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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
Models

Models

DOKUDRAMA: A, 1999
Regie: Ulrich Seidl
Darsteller: Viviane Bartsch, Tanja Petrovsky, Tanja Petrovsky, Elvyra Geyer

STORY:

Viviane, Tanja, Lisa und Elvyra sind Models. Sie träumen vom beruflichen Aufstieg, von Männern, von Liebe und vielleicht auch von einer eigenen Familie, irgendwann. Doch für den Moment müssen sie sich mit unglücklichen Beziehungen, frustrierenden Affären, anstrengenden Castings und schlecht bezahlten Fotosessions zufrieden geben. Traumjobs sehen anders aus ...

KRITIK:

Wenn Ulrich Seidl hinter die Kulissen der Oberflächenwelt der Model-Branche blickt, kann man davon ausgehen, dass Glanz & Glamour außen vor bleiben. Stattdessen regieren Frustration, Unzufriedenheit und Angst.

Viviane zum Beispiel: Nie sieht man die blonde junge Frau essen. Kotzen dafür umso öfter. Überhaupt fangen viele ihrer Aktivitäten mit K an: Koksen, Kiffen, Kübeln. Aber auch: Körper- und Karrierearbeit. Die erstere - die Körperarbeit - sieht ziemlich anstrengend aus: Fitnesstudio, Solarium, Haarentfernung mit Kaltwachsstreifen. Die zweitere - die Karierrearbeit - ziemlich ungustiös: Sex, wenn der Fotograph es will - und wenn es dem beruflichen Fortkommen förderlich erscheint.

Das hört im Film dann so an: "Du arschgeficktes Weihnachtsmännchen. Zieh Dich aus. Ich will sehen, was Du hast." Und: "Blasen musst auf alle Fälle. Und wehe, du machst's nicht ordentlich! Dann schaust auf de Fotos aus wie a Kuckuck!"
So spricht der 2008 verstorbene Peter Baumann, damals Playboy-Fotograph, ungustiöser Kotzbrocken und ordinärer Sexist in Personalunion.

Wie immer bei Seidls Hybriden aus Dokumentar- und Spielfilm ist nicht ganz klar, wo die Realität aufhört und die Fiktion beginnt. Seidl denkt sich ein Setting aus, castet Laienschauspieler und gibt ihnen kaum Anweisungen - außer jener, ganz sie selbst zu sein. Vor der Kamera wird improvisiert - und wenn einer wie Baumann handgreiflich wird, wird er eben handgreiflich. Seidl schreitet nicht ein, sondern lässt die Kamera einfach weiter laufen. Das ist beklemmend anzusehen - macht aber auch den voyeuristischen Kick von Seidls "Reality-Kino" aus.

118 Minuten dauert dieser albtraumhafte Trip in die Welt von B-Models, die niemals in die erste Liga ihrer Profession aufsteigen werden. Ich gebe zu, ich habe nie auch nur eine Minute dieser kranken Modelshow der "Beauty-Faschistin" (Zitat profil) Heidi Klum gesehen - aber ich wage zu behaupten, dass Seidls Film die Abgründe dieser Branche weit realistischer darstellt. Sollte von vielen jungen Menschen gesehen werden, dieser Film.

FAZIT:

Ulrich Seidl bittet vier Wiener (Möchtegern-)Models vor die Kamera - und entdeckt eine White Trash-Hölle aus Frustrationen, Bulimie, Drogen- und Alkoholmissbrauch und Sexismus der widerlichsten Art. Kein schöner, aber ein vermutlich sehr realistischer Film.
In diesem Sinne: "I pack des einfach nimma, vasteht?"

WERTUNG: 8 von 10 tollen Schnappschüssen
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Dein Kommentar >>
Chris | 25.09.2009 11:51
Zählt mal wie oft sich dieser Geilheimer von Fotograf in dem Video unbewusst an den Schritt greift, wenn er mit der jungen Dame spricht... Hirn aus, Schwanzsteuerung ein - und das im Großvateralter...I´m shocked....^^
>> antworten
Nic | 24.09.2009 09:24
sehr fein, so hart, zu wahr :)
Mat | 06.08.2010 15:20
Wie hält man es aus, so was zu filmen?
Harald | 06.08.2010 18:23
ich glaube, dass viele der "extremen" Filmemacher aus gewissen Aspekten ihrer Arbeit durchaus auch einen Lustgewinn erzielen. Was sie natürlich nie zugeben würden. Das Klischee vom leidenden Künstler trifft auf Filmemacher eher nicht zu. Vermute ich zumindest.
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