DOKUMENTARFILM: USA, 2004
Regie: Joe Berlinger, Bruce Sinofsky
Darsteller: James Hetfield, Lars Ulrich, Kirk Hammett
STORY:
Jeder hat so mit seinen Monstern zu kämpfen. Selbst millionenschwere Rockstars. Der Alkohol ist mittlerweile vom Imageträger zum Leber und Charakter schädigendem Problem mutiert. Und Familie und Beruf sind nicht nur für die Frau von heute schwer zu vereinbaren. Da ist es auch kein Wunder, dass das neue Album einfach nicht fertig werden will. Eine Schwergeburt - nach einer Jahre andauernden Schwangerschaft - von einem Psychologen betreut.
KRITIK:
Unter solch einem Druck hätte auch ein verdammt schlechtes Album entstehen können.
Geboren ward dann aber St. Anger. Das vielleicht wutgeladenste Metallica Album.
Back to the roots. Keine fast blues-mäßigen Gitarrenmelodien wie bei Load. Nein, wieder hart, wieder schnell, wieder Solos hier und da durch alle Instrumente durch. Und doch reifer, alles hat eine Struktur, alles ist irgendwie passend.
Und genau diesen Schaffensprozess kann man neben psychologischer Gruppentherapie verfolgen. Alle dürfen jetzt Songtexte schreiben. Früher war das nur James Hetfields Aufgabe. Doch der ist ja mehr mit Alkoholentzug beschäftigt.
Und alle sagen ihre Meinung.
Tragen ihre Konflikte im Gespräch aus. Wie es sich gehört.
Reden wir darüber! Und der Psychologe - der 40.000 Dollar im Monat verdient und (Kann man es
ihm verübeln?) diese Stelle auch so lang wie möglich behalten möchte - lenkt
die Gespräche.
Was oft nicht so einfach ist.
Während Ulrich nämlich auch gut und gerne über seine Gefühle redet,
selbst wenn das auch mal in einem FUCK-Schreianfall endet,
ist Hetfield eher ein Schmoller, ein "Ich-fühl-mich-von-euch-ausgeschlossen-und-dabei-bin-ich-doch-der-Chef-hier-Mensch!"-Typ.
Ein absolutes Highlight sind die Aufnahmen für einen Radiospot, bei dem Metallica ein Gewinnspiel ankündigen sollen.
Hauptpreis: 50.000 Dollar:
Lars Ulrich: "Hey, it's Lars from Metallica. I'm about to stick 50 grand up your ass ..."
James Hetfield: "... One dollar at a time."
Also, bevor ich hier selbst in psychologisch-diplomatisches Blabla verfalle: Eine gelungene Doku über den Arbeitsalltag einer der größten Rockbands aller Zeiten. Und nicht nur für Fans sehenswert. Kreativität findet hier ganz nahe am Abgrund statt. Und das allein ist schon sehr instruktiv. Wobei der Soundtrack zum Headbangen im Kino animiert.
FAZIT:
Rockn Roll, verdammt!!
WERTUNG:
8 von 10 Ballettstunden von Tochter Hetfield