FISCHHORRORTRASH: USA, 2010
Regie: Eric Forsberg
Darsteller: Paul Logan, Tiffany, Barry Williams, David Labiosa
Venezuela hat ein Piranha-Problem. Ein elefantengroßes Piranha-Problem sogar. Denn so groß wie Elefanten, wenn nicht noch größer, werden die Piranhas in jenem südamerikanischen Fluss mit dem schönen Namen Orinoco. Und sie fressen alles, was nicht auf drei aus dem Wasser oder weg von der Strandpromenade ist. Aber auch das eigene Haus ist nicht sicher. Denn die Mistviecher können wie gigantische Grashüpfer aus dem Wasser springen, sich in Kiemen tragende Bomben verwandeln und explodieren, wenn sie in Häuserfassaden krachen. In Hubschraubern können sie euch nicht kriegen, denkt ihr? Hargh! Hargh! Hargh! Lachen die Piranhas. Ihr habt wohl noch nicht den MEGA SHARK (VS. GIANT OCTOPUS) gesehen! Denn wenn ihr das hättet, dann wüsstet ihr, dass selbst der Himmel kein Zufluchtsort ist. Denn Monsterfische, die den wirren Gedanken der Drehbuchschreiber aus dem Hause Asylum entsprungen sind, verfolgen euch überall hin! Eure letzte Chance, Freunde, ist der unwirklich toughe Einzelkämpfer Jason Fitch, die harte aus den US of A importierte Special Forces-Sau, der die Welt retten soll. Prost Mahlzeit!
KRITIK:Da haben sie all ihre verkommene Hinterhältigkeit in die Wagschale geworfen; die abgewichsten Asyluminati von der auf Rip-Offs und Monsterschrott spezialisierten Produktionsfirma "The Asylum" und ein wahres Blendwerk von Trailer zusammengezimmert.
Der strotzt zwar nur so vor schwachsinnigen Ideen und superbilligen Effekten aus dem Commodore 64, aber vermittelt noch den trügerischen Eindruck, dass es sich bei MEGA PIRANHA um lustigen Monsterrotz handelt. Aber es ist leider ausschließlich Monsterrotz! Dabei hat man schon zu hoffen gewagt, dass es den Asynauten tatsächlich gelungen wäre, ihren so genannten "cult smash hit" MEGA SHARK VS. GIANT OCTOPUS (nach eigenen Angaben immerhin knapp 2 Millionen Clicks auf YouTube und MTV) zu toppen.
Und wenn mans genau nimmt, sind dann doch einige Steigerungen zu verzeichnen: MEGA PIRANHA hat noch mehr depperte Szenen als sein Vorgänger mit Hai Kong und Octozilla. Auch die Tricks sehen bei weitem beschissener aus als die schon haarsträubend schlechten um das Mega-Megalodon und dem Monsterkraken. Im Vergleich mit dem Blondchen aus MS vs. GO hat man mit der pummeligen "80s Pop Sensation" Tiffany (btw: Who the fuck was Tiffany?) eine noch blassere weibliche leading role aus der Versenkung geangelt und - ach, kürzen wir das Elend auf das Notwendigste ab:
MEGA PIRANHA ist einfach viel beschissener als MEGA SHARK VS. GIANT OCTOPUS und wer Vorgenannten kennt, weiß, dass Asylum damit ein wahres Kunststück vollbracht haben. MEGA PIRANHA ist aber auch durch die Bank unsäglich. Egal, ob dies nun die Tricks betrifft oder die Story oder die Schauspieler - hier ist einfach alles unter aller Kanone. Was ja trotzdem noch lustig sein könnte, wenn der Film auch nur annährend so amüsant wäre wie der Trailer. Aber ist er leider nicht. Im Gegenteil:
Das auf ach-so-hip getrimmte Schnittstakkato ist so nervig wie ein Candiru in der Harnröhre. Und von diesen idiotischen stets von einem martialischen Tusch begleiteten Texteinblendungen will ich gar nicht erst anfangen, tu es aber trotzdem. Das sieht in der Praxis wie folgt aus: Wir sehen einen Fluss im Amazonasgebiet. Tusch und Texteinblendung: The Orinoco. Bis hierhin ist nichts daran auszusetzen, aber wenn der Fluss zwei kurze Szenen später erneut ins Bild kommt und der Name nochmals eingeblendet und nach zwei Einstellungen wieder, können wir davon ausgehen, dass die Asyluminaten unsere Intelligenz vorsätzlich beleidigen wollen oder ihrem Publikum nur den IQ einer Scheibe Brot zubilligen. Und das vielleicht zu recht, wenn es (so wie ich) für diesen Käse auch noch Geld ausgegeben hat. Anyway - wie zum Hohn wird übrigens jedes im Film vorkommendes Gebäude, jeder venezuelanischer Fußsoldat und jeder popelnde Statist mit einer eigenen Texteinblendung gewürdigt und bekommt seinen militärischen Tusch
Das alles wirkt so penetrant, dass man System dahinter vermuten könnte. So etwas wie subliminale Verdummung. Wobei MEGA PIRANHA seinen Schwachsinn eigentlich alles andere als subliminal verbreitet. Der wird mit dem Holzhammer auf den um Gnade flehenden Zuschauer eingeprügelt, wenn riesige Piranhas aus dem Wasser springen und Häuser und Hubschrauber und ganze Städte zerschmettern.
Und dann spielen Paul Logan, Tiffany und Barry Williams oder welche verzweifelten Knallchargen auch immer die Asyluminati für ihren Film gewinnen konnten, diesen Humbug mit einem solchen Bierernst herunter, dass man meinen könnte, MEGA PIRANHA sähe sich tatsächlich in der Tradition der hehren Monsterfilme derer von Arnold, Gordon, Cooper oder Schoedsack. Und falls dies tatsächlich der Fall sein sollte, wäre eine solche Anmaßung sogar noch lächerlicher als die Szene, in welcher das im Schlamm liegende Special Forces-Sixpäckchen Jason Fitch heranfliegende Piranhas wie ein Weltklassefußballspieler ins Nirwana kickt Wäre vielleicht ein Mann für Schalke... Und das soll auch der Schlusssatz der Review gewesen sein, weil ich jetzt erst einmal checken muss, ob meine Gebäudeversicherung auch das Risiko eines Piranhaschadens abdeckt ...
"From the Studio that brought you MEGA SHARK VS. GIANT OCTOPUS": Arschtoughe Marines, Riesenpiranhas, Explosionen und Computereffekte, die man mit jedem antiken C 64 besser hinkriegen würde. Der Trailer macht noch Hoffnung auf spaßigen Schwachsinnstrash mit menschen- und helikopterfressenden Monstersalmlern, doch in Spielfilmlänge entpuppt sich der MEGA PIRANHA als eher nervig denn lustig. Eine Zigarre für den lustigen Trailer, ein Punkt für den Film!