HORROR: USA, 2002
Regie: Lucky McKee
Darsteller: Angela Bettis, Jeremy Sisto
May ist eine junge Frau, die unter extremer Schüchternheit, Angst vor Zurückweisung und Einsamkeit leidet. Alle ihre Versuche, einen Freund oder auch nur Anschluss zu finden, scheitern. Irgendwann nimmt sie die Phrase "Making Friends" wörtlich. Sehr wörtlich. Dabei kommen ihr ihre Kenntnisse im Umgang mit Skalpellen durchaus zugute.
KRITIK:
Ein interessanter und nicht alltäglicher B-Horrorfilm ist das. Liebevolle Ausstattung und ästhetische Bilder fallen schon mal positiv auf.
Bemerkenswert ist auch der Soundtrack: Indie-Gitarrensound von ausschließlich weiblichen Interpreten wie "The Breeders" erfreut unsere Ohren und lässt dabei eine Atmosphäre aufkommen, die an Filme wie "The Virgin Suicides" erinnert.
Tatsächlich haben wir es während der ersten Hälfte mit einen klassischen
Independent-Film zu tun: Ausdrucksstarke Schauspieler, emotionale Tiefe und
eine sorgfältige Charakterisierung seiner Hauptfigur inklusive. Von
wandelnden Stereotypen und "Boygroup-Horror" a la Final Destination kann hier absolut nicht die Rede sein.
Die Geschichte nimmt sich Zeit - wahrscheinlich zuviel Zeit für ungeduldige
Splatterfans, die nur Blut & Beuschel-Exzesse sehen wollen. Die gibt's nämlich erst am Ende. Die Kills sind dabei relativ derbe, aber nie selbstzweckhaft in Szene gesetzt. Erinnerungen an alte Dario Argento-Filme
werden wach. (Witzigerweise entpuppt sich May's männliches Love Interest auch als Dario Argento-Fan und Splatterfilm-Sammler.)
Schon möglich, dass sich der Film zwischen alle Stühle setzt: Verlangt er
doch vom Zuseher, sowohl geduldig und feinfühlig, als auch ziemlich abgebrüht zu sein.
Am Ende ist man sich nicht sicher, ob man nun eine Charakterstudie über
sexuelle Frustration und Sozialphobie gesehen hat, oder doch eine blutige
schwarze Komödie. In jedem Fall aber einen nicht alltäglichen Film, den sich
Genre-Fans nicht entgehen lassen dürfen.