ACTION/HORROR/THRILLER/SLASHER: USA, 1990
Regie: William Lustig
Darsteller: Robert Z'Dar, Robert Davi, Claudia Christian, Bruce Campbell, Laurene Landon, Michael Lerner
Lange lässt die Rückkehr von Matthew Cordell, alias Maniac Cop, nicht auf sich warten. Erneut setzt er New York in Furcht und Schrecken. Diesmal verfolgt er ein konkretes Ziel und scheut nach wie vor nicht vor Kollateralschäden zurück.
1988 hatte sich der Slasherfilm nach etwa einem Jahrzehnt der blutigen Leinwandexzesse längst in eine Sackgasse manövriert. Oder wohlwollender formuliert: Die genretypischen Schemata waren ausformuliert und dutzendfach erprobt, der modus operandi gefunden. Psychopathen, personifizierte Albträume, belebte Puppen und Degenerierte aller Art schlitzten sich durch Horden hysterischer Teenager. Die Genrepfade schienen breit ausgetreten, Wes Cravens satirische Neudeutungen der späteren 90er lagen noch in weiter Ferne. Keine angenehme Ausgangsposition also, um dem Gerne noch Originalität abzuringen.
William Lustig gelang es trotzdem, indem er erstmals einen Hüter des Gesetzes als mordenden Antagonisten präsentierte: Den Maniac Cop. Die ins Groteske verzerrte Version eines Polizisten. Eine Art übermenschlicher Michael Myers in Uniform.
Maniac Cop 2 knüpft nun, wie schon am Ende des ersten Teils angedeutet, nahtlos am Vorgänger an. Auch der Hauptcast, bestehend aus Bruce Campbell und Laurene Landon, ist zumindest übergangsweise wieder dabei. Die Ermittlungsarbeiten in der Causa Cordell übernehmen dennoch sukzessive Detective Sean McKinney (Robert Davi) und Polizei-Psychologin Susan Riley (Claudia Christian). Ersterer wirkt regelrecht den amerikanischen Pulp-Magazinen der Zwischenkriegszeit entsprungen und gibt den knallharten, ernüchterten Polizisten, der lieber auf den Lauf seiner Dienstwaffe, als den langsamen Mühlen des Justizapparates vertraut. "Der Unterschied ist nicht groß zwischen einem Cop und einem Maniac Cop", kommentiert er etwa trocken den Polizei-Alltag.
Man möge mich steinigen, aber Davis hardboiled detective wirkt wesentlich überzeugender, als Campbells übliches betont überdrehtes Minenspiel und tut der Fortsetzung ausgesprochen gut.
Der erste Teil legte geschickt falsche Fährten und zog in der ersten Hälfte einen Großteil der Spannung aus der Ermittlungsarbeit, was eine Zeitlang recht gut als Thriller funktionierte. Durch den direkten Übergang leidet Teil zwei naturgemäß an der bereits bekannten Identität des Killers. Als Ausgleich setzen Lustig und Larry Cohen, der abermals für das Drehbuch verantwortlich zeichnete, in der Fortsetzung einerseits verstärkt auf handfeste Action, spinnen aber andererseits auch die Hintergrundgeschichte um Matthew Cordells Vergangenheit weiter und verpassen dem Ex-Cop ein handfestes Rachemotiv, das seine Taten zwar nicht weniger zweifelhaft erscheinen lässt, dem persönlichen Feldzug jedoch zusätzlichen Drive verleiht.
William Lustig wartet mit einer Reihe erinnerungswürdiger Actionszenen auf. So beispielsweise die von außen an das Lenkrad eines, im Leerlauf bergab durch die Stadt rasenden, Autos gekettete Riley. Weiters verzücken die Terminator-Hommage im Polizeirevier und der flambierte Showdown in Sing Sing. Zudem gelingt es ihm, eine eindringlich düstere Atmosphäre zu beschwören. Diesmal spielen die Schlüsselszenen durchwegs nächtens. Vor dampfenden Kanaldeckel, der Brooklyn Bridge oder mit dem Times Square im Hintergrund. Der Schauplatz New York kommt so wesentlich besser zur Geltung als im Vorgänger, der genauso gut in jeder anderen amerikanischen Großstadt hätte stattfinden können.
Handwerklich kann man Lustig nichts vorwerfen. Lediglich die Sidestory um den Serienkiller Turkell, optisch ein Mick Foley-Verschnitt, der es ausschließlich auf Stripperinnen abgesehen hat, wirkt ein wenig deplatziert und nimmt dem Film stellenweise das Tempo. Für Regisseur und Drehbuchautor aber offenbar ein unverzichtbares Ventil für sozialkritische Töne und vor allem eine Warnung, dass die Metropole nicht zwangsläufig die Erfüllung des american dream bereithält. Maniac Cop 2 toppt noch den an sich schon recht gelungenen Vorgänger. Danach kann es eigentlich nur mehr bergab gehen und das tut es. Denn kein Sarg der Welt vermag Matt Cordell in seinem Grab zu halten...
Packend inszenierter Genre-Mix. Überzeugende Atmosphäre, satte Action und fähige Darsteller machen den Film nicht nur zum Höhepunkt der Maniac Cop-Trilogie, sondern darüber hinaus auch zu einem B-Movie-Highlight der frühen 90er.