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Mad Max II - Der Vollstrecker

Mad Max II - Der Vollstrecker

OT: Mad Max 2
ENDZEIT/ACTION: AUSTRALIEN, 1981
Regie: George Miller
Darsteller: Mel Gibson, Bruce Spence, Michael Preston, Vernon Wells

STORY:

Australien in der Postapokalypse: Nachdem Frau und Kind von einer marodierenden Motorradbande umgebracht worden sind und er der Blutrache Genüge getan hat, zieht sich der ehemalige Streifenpolizist Max in die Wüste zurück. Dorthin, wo es kein Gesetz mehr gibt. Wo Barbarei und das Faustrecht des Stärkeren gilt. Wo das rar gewordene schwarze Gold Benzin das höchste Gut ist. Die scheinbar letzte Oase der Zivilisation scheint eine zur Festung umfunktionierte Raffinerie zu sein, wo noch stetig Öl gefördert wird. Die wird jedoch von den motorisierten Kriegshunden des selbsternannten Herrschers des Wüstenlands Humungus belagert. Der hat geschworen, dass er die Raffinerie erobern und keinen der Belagerten lebend entkommen lassen will.
Die Menschen in der Festung wollen den Ausbruch wagen und Max soll sie anführen. Die Flucht über Wüstenpisten wird zur reinsten Höllenfahrt.

KRITIK:

Schon der erste MAD MAX ist, war und bleibt Kult. Ebenfalls in der Endzeit angesiedelt, war das Szenario im ersten Teil allerdings in vielen Passagen noch viel zu zivilisiert, um ein wirklich glaubwürdiges Bild der Postapokalypse zu zeichnen. Was allerdings am überschaubaren Budget gelegen hat, denn das war so gering, dass sich Regisseur Miller irgendwann gezwungen sah, den eigenen Wohnwagen beim Dreh zu opfern. Andererseits bewegt sich die Handlung nach einer Western-typischen Ausgangssituation (Desperados -hier Motorradrocker- terrorisieren ein Wüstenstädtchen) ohnehin ziemlich schnell in Richtung waschechtes Revengeflick - welches übrigens mit einer Szene endet, die jungen SAW-Fans seltsam bekannt vorkommen wird.

Dennoch meißelt schon der erste MAD MAX wichtige Trademarks der Trilogie in den blutigen Asphalt: Motorisierte Hetzjagden und brutale gesetzlose Gewalt; auf einen Nenner gebracht in diesen kurzen Schnitten auf weit aufgerissene Augen, die immer dann beinahe aus den Höhlen quellen, wenn der tödliche, alles zermalmende Crash nur noch einen Sekundenbruchteil entfernt ist.

Wir brauchen nicht debattieren: MAD MAX ist Kult. Und MAD MAX 2 ist sogar eine Göttergabe!

Dieses Sequel ist eine mehr als eindrucksvolle Ausnahme von der ollen Regel von der Fortsetzung, die niemals die Klasse des Originals erreichen kann. MAD MAX 2 überflügelt selbst den starken Vorgänger locker und hält bis heute seinen Status als unerreichter Klassiker im leider viel zu selten aufblühenden Genre der Endzeitaction.

Nach dem überraschenden Erfolg seines Debüts, welches übrigens auch den damals jungen und unbekannten Hauptdarsteller Mel Gibson zum Star gemacht hat, bekam George Miller für seinen zweiten MAD MAX-Film endlich die Mittel, um seine Vision von der Apokalypse en detail zu verwirklichen. Dabei war auch dieses Budget alles andere als üppig. Mit nach heutigen Maßstäben geradezu läppischen vier Millionen ist Miller allerdings eine Actiongranate geglückt, die erdiger, dreckiger und atemberaubender knallt als viele der heutigen Multimillionendollarspektakel. Wenn es am Ende des Films zum Grand Final Slam auf die Piste geht, dann riecht man Gummi und Benzin im Heimkino und schmeckt Blut wie Wüstenstaub. Zugeständnisse ans Mainstream-Publikum? Vielleicht in Form dieser kotzig-coolen "Hasta la vista, Baby!"-Sprüche? Hat Max nicht nötig! Er ist einer von der schweigsamen, aber entschlossenen Sorte. Und auch nicht unbedingt der Überheld. Am Ende seiner Filme sieht er immer ziemlich ramponiert aus. Aber was Wunder, bei den vielen Überschlägen. Und vor allem- bei den Feinden?

In MAD MAX 2 steht ihm und seinen skurrilen Kampfgefährten (u.a. ein Wolfsjunge mit rasiermesserscharfen Bumerang sowie ein Verrückter in einer selbst gebastelten fliegenden Kiste) eine fast schon absurde Horde gegenüber. Humungus und seine (motorisierten) apokalyptischen Reiter. Ein Querschnitt aus Rockerleder, Glam und S/M-Karneval. Unter nietenbesetzten Ärschen röhren zu urbanen Streitwägen umfunktionierte Fahrzeuge und Motorräder. Die Bewaffnung archaisch, aber verheerend.

Armbrüste, Keulen und Äxte passen aber zum mittelalterlich anmutenden Setting der belagerten Festung, welches aber nur einen Teil der Handlung ausmacht. Denn der Ausbruch aus der Festung durch die Reihen der Belagerer läutet das letzte Drittel ein - und dies ist bis heute eines der packendsten Finale ever.

Ein Hochgeschwindigkeitsshowdown in Metall und Blut. Gespickt mit so unglaublichen Stunts und Crashs, das einem ein ums andere Mal der Atem stockt. Schlicht und ergreifend: Der ultimative, Schrott und Leichen fabrizierende Carmaggedon. Muss man erlebt haben!

Mad Max II - Der Vollstrecker Bild 1
Mad Max II - Der Vollstrecker Bild 2
Mad Max II - Der Vollstrecker Bild 3
Mad Max II - Der Vollstrecker Bild 4
Mad Max II - Der Vollstrecker Bild 5
FAZIT:

MAD MAX im Kampf ums Schwarze Gold gegen Humungus, dem "Ayatollah der Rock´n´Roller" und seinen motorisierten Barbarenhorden- Im Genre der Endzeitaction zermalmt das erste MAD MAX-Sequel einfach alles. Apokalyptisch, puristisch, erbarmungslos: Wenn Mel Gibson im Tanklaster über Wüstenstraßen jagt, während ihn die Streitwägen der Endzeitbarbaren wie wütende Hornissen umschwirren, werdet ihr selbst in eurem sicheren Heimkino Gummi und Benzin riechen und Blut und Staub schmecken.

WERTUNG: 10 von 10 geplatzten Reifen
TEXT © Christian Ade
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Dein Kommentar >>
Marcel | 19.05.2010 14:01
Klassiker. Richtig. Eine der wenigen Fortsetzungen, die zumindest die Qualität des Originals halten, wenn nicht sogar übertreffen. Richtig. Und das italienische Billigkino musste schnell noch ein paar Ripp-Offs nachschieben, bevor der Hype wieder vorbei ist. Aber da kann Harald mehr zu sagen... :-)
Harald | 19.05.2010 15:49
Wir sind doch alle Italiener ;-)
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