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Macho Man

Macho Man

MARTIAL ARTS: D, 1985
Regie: Alexander Titus Bender
Darsteller: René Weller, Peter Althof, Bea Fiedler, Jacqueline Elber

STORY:

Disco, Liebe, Drogen und eins auf die Fresse. In Nürnberg. Fertig.

KRITIK:

Nürnberg ist nicht unbedingt die erste Stadt, die dem Action- und Kampfsportfilm-Connaisseur als in den Sinn kommt, wenn er an klassische Austragungsorte von auf Zelluloid gebannte Prügelorgien denkt. Aber zumindest einmal gerann die fränkische Metropole zum Schauplatz eines denkwürdigen Martial Art-Spektakels: 1985 hielt es Regisseur Alexander Titus Benda für eine ganz hervorragende Idee, hier, im Mekka des Lebkuchens und der Rostbratwürste, eine cineastische Schlägerballade inszenieren, die sowohl dem fernöstlichen Kampfsport als auch dem klassischen Boxen bayrischen Tribut zollen sollte.

Und hier gelang dem Mann ein - ähm, vermeintlicher - Coup der Sonderklasse; und zwar in dem er sowohl den damaligen europäischen Boxmeister René Weller als titelgebenden "Macho Man", als auch den (späteren) deutschen Kickboxmeister Peter Althof als dessen virilen Side-Kick verpflichten konnte.

Nun sind diese beiden Herren sehr kompetent in ihrer Profession als zünftige Watschenverteiler, aber mimisch gesehen ist bei ihnen eher Schmalhans Küchenchef (Was Roger Fritz veranlasste, die Kampfhähne - und die beiden Damen, die ihnen liebesdienerisch zur Seite stehen - von professionellen Sprechern nachsynchronisieren zu lassen).

Jetzt wäre es, angesichts des nicht mal in Spuren vorhanden Schauspieltalents seiner Protagonisten und der etwas hölzernen Inszenierung freilich ein Leichtes, Bendas Martial-Art-Opus mit Spott und Hohn zu übergießen und es in die Sickergrube des blasiert belächelten "Trashfilms" hinabfahren, zulassen - doch wahre cineastischen Feinspitze sollten sich nicht in solch dünkelhaft-arrogante Fahrwasser begeben, sondern mit Wohlwollen und Freude zu Kenntnis nehmen, dass die allfälligen darstellerischen und inszenatorischen Mängel der fränkischen Prügelorgie, ganz locker vom ungeschliffenen Enthusiasmus und der großen Spielfreude aller Beteiligten ausgeb(r)ügelt werden.

Merke: ein guter Mensch lacht nicht über Filme, er lacht mit ihnen (sogar auch dann, wenn der grell ausgestellte 80er Jahre-Schick schon eine ziemliche Herausforderung darstellt... ich sag mal so: Gottseidank tragen die Herren durch die Bank Fischgrät-Schnurbärtchen - denn rein Frisur-technisch wären sie kaum von den Damen zu unterscheiden: hier führt durchwegs die Haarspray-gestählte Dauerwelle ihr lockiges Regiment.

Alles in Allem: wenn Weller und Althof vermittels schlagkräftigen Argumenten im schönsten Rocky/Bruce Lee-Crossover das verschlafene Nürnberg vom Drogendealer-Unrat befreien, dann bleibt kein Auge trocken und kein Knochen ungebrochen.

Macho Man Bild 1
Macho Man Bild 2
Macho Man Bild 3
Macho Man Bild 4
Macho Man Bild 5
FAZIT:

"Macho Man" - das ist zirzensischer Budenzauber in extenso. Ein gut gelaunter Jahrmarkttrip, der den Atem der großen Kampfsportwelt und das provinziellen Odeur fränkischer Lebensart auf das Allercharmanteste vereint - und so ist es auch nur wahr und gut und schön, wenn die Macher dieses durch und durch sympathischen cineastischen Kleinods am Ende des Abspanns der "Raiffeisenbank Knoblauchlsland" für die Mitarbeit danken.

WERTUNG: 7 von 10 Vokuhilas in Kombination mit sich bauschenden Overalls in undezenter Farbgebung
Gastreview von Dieter Oitzinger
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