KOMÖDIE/ANIMATION: D, 2007
Regie: Michael Herbig
Darsteller: -
Um seine Seele zu retten, entführt der Yeti im Auftrag des Teufels die "schönste Frau der Welt" - Kaiserin Lissi. Kaiser Franzl nimmt vom Schloss Schönbrunn aus natürlich die Verfolgung auf um seine geliebtes Madl wieder zurückzuholen.
KRITIK:Hier haben wir wieder einmal ein Musterbeispiel für die Faustregel, dass gut funktionierende TV-Comedies auf Spielfilmlänge aufgeblasen einfach nicht funktionieren können (Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel). Was für Mr. Bean & Co gilt, gilt auch für die Bullyparade und deren einzelne Sketch-Serien.
Bereits "(T)raumschiff Surprise" war alles andere als gelungen, mit "Lissi und der wilde Kaiser" stellt Michael Herbig nun einmal mehr unter Beweis, dass er an einer üblen Form der Amtsmüdigkeit leidet. Das Beste gibt's damit auch gleich vor dem eigentlichen Film: eine Persiflage auf die mittlerweile flächendeckend eingeführten, nervigen Kopierschutzbelehrungen vor Filmbeginn. Doch selbes hatte etwa auch schon der Simpsons-Film zu bieten. Und weil das im selbigen auch noch bedeutend lustiger war, zündet der Gag hier auch nicht so wirklich.
Danach geht die zähe und überlange Eröffnungsszene im Himalaya gleich mal kräftig in die Hose. Eigentlich keine Überraschung: hier soll ja mal die Handlung des Films vorbereitet werden - und Handlung war noch nie die Stärke von Herbig.
Danach folgt die stärkste Phase von "Lissi und der wilde Kaiser" - ein kleines Kennenlernen mit Lissi, Franz und dem Feldmarschall. Hier kann Herbig auf jede Handlung verzichten und ähnlich wie in der Bullyparade einfach recht zusammenhanglos Sketches aneinander reihen. Spätestens wenn der Film dann wieder zum Handlungsstrang inklusive Yeti zurückkehrt, ist die Sache aber gelaufen. An dieser Stelle kann man das Kino verlassen ohne einen besonderen Lacher versäumt zu haben - ein Armutszeugnis.
Interessant ist die überraschend gute Qualität der Animation - zumindest was deutsche/europäische Verhältnisse abseits der Pixar-Studios betrifft. Solange man nicht zu genau hinschaut, sieht das alles sehr gut aus. Natürlich - aufmerksame Zuseher entdecken die vergleichsweise schwache Mimik und Gestik der Figuren und die sehr sparsam animierten Details wie Haare oder Szenerie. Trotzdem darf man hier den Animatoren ein Kompliment aussprechen.
Das voice acting ist ebenso solid - hier war aber auch nichts anderes zu erwarten. Das wiederum bessert durchaus den einen oder anderen grob misslungen Gag auf und bewahrt Herbig vor einem totalen Schiffbruch mit seinem Versuch in der Animationsfilmwelt. Besonders eingefleischten "Bully"-Fans dürfte das insgesamt reichen, um den Film "gut" zu finden.
Alle anderen werden den Kopf schütteln ob der vielen ins Leere gehenden Gags, der zahllosen Rohrkrepierer-Persiflagen auf Filme wie "Fluch der Karibik" und der grenzenlos dämlichen Pseudo-Handlung die gleichzeitig der Hauptgrund für diese einzige Fadesse ist.
Hochgerechnet ein Gag auf 21,25 Minuten ist entschieden zu wenig um die gletscherspaltentief schlechte, selten dämliche Handlung zu maskieren. Hände weg!