SCI-FI/HORROR: GB, 1985
Regie: Tobe Hooper
Darsteller: Steve Railsback, Peter Firth, Mathilda May
Auf ihrer Reise zum Halleyschen Kometen trifft die Besatzung der britischen Raumfähre Churchill auf ein außerirdisches Flugobjekt, in dessen Inneren drei Glassärge mit menschenähnlichen Wesen liegen. Der Sensationsfund wird auf die Erde gebracht. Dort stellt sich heraus, dass es ich um Vampire handelt, die nur darauf warten, der Menschheit die Lebensenergie auszusaugen ...
KRITIK:Weniger Trash auf DVD, mehr ordentlichen Filme im Kino, so lautete mein diesjähriger Neujahrs-Vorsatz. Aber genau so, wie der Kettenraucher am Neujahrstag spätestens zu Mittag den Mistkübel nach dem Tschick-Packerl durchwühlt, das er um Mitternacht weg geworfen hat, jage ich am 2. Jänner meine guten Vorsätze zum Teufel und schiebe die nächste Ration Sex, Gewalt und gute Laune in den DVD-Player.
Lifeforce ist eine bizarre Mixtur aus Science-Fiction, Paranoia-Thiller- und Vampirfilm-Versatzstücken, in der eine nackte Frau from outer space für hohen Blutzoll unter der Erdbevölkerung sorgt.
Derartiger grober Unfug konnte natürlich nur in den goldenen Achtziger Jahren entstehen.
Tricktechnisch mag das Gebotene heute zwar hoffnungslos veraltert anmuten.
Doch gerade die handgemachten Puppen- und Modell-Effekte,
die berstenden Glasfassaden und vor allem die guten alten Neon-Blitze lassen charmante Eighties-Nostalgiestimmung aufkommen.
Dank der recht stimmigen Inszenierung von Horror-Experten Tobe Hooper (Texas Chainsaw Massacre, Poltergeist), der ein denkbar krudes Drehbuch recht flockig und temporeich in Szene setzt, kommt auch keine Langeweile auf.
Fürs Auge wird einiges geboten; die legendären B-Movie-Mogule Menachem Golan und Yoram Globus haben für ihre Verhältnisse astronomische 25 Millionen Dollar zusammen gekratzt, die hier lustvoll in die Luft geblasen werden: Es kracht, scheppert, brennt und raucht an allen Ecken und Enden; und wenn im letzten Filmdrittel Zombie-artige Vampire durch London wanken, kommt gar richtig schöne Endzeit-Stimmung in Romero-Tradition auf.
Doch trotz aller optischen Reize kann die teure Produktion das Trash-Mäntelchen nie ganz ablegen. Was unter anderem an den Darstellern liegt, die allesamt auf besserem Amateur-Niveau agieren. Wie man von der IMDB erfährt, waren ursprünglich Billy Idol und Klaus Kinski für die männlichen Vampir-Rollen im Gespräch. Schade, dass da nichts draus wurde.
Der bekannteste Name im Cast ist der auf härtere B-Movies abonnierte Amerikaner Steve Railsback (Insel der Verdammten, Ed Gein), dessen redliche Bemühungen, dem Geschehen eine dramatische Note zu verpassen, ziemlich in die Hosen gehen: Dazu muss man wissen, dass der von Railsback gespielte Charakter eine Vampirdame - Zitat - "auf einer Ebene geliebt hat, die niemand verstehen kann".
Damit wir die Seelenpein des verliebten Vampirjägers zumindest ein bissl verstehen können, darf besagte Vampirdame auch ausgiebig splitternackt durchs Bild laufen. Doch Vorsicht: Wo die nackte Frau (Mathilda May) hinbeißt, stapeln sich alsbald die vertrockneten Leichen, für die die Maskenbildner ganze Arbeit geleistet haben.
Das abrupte Ende sieht etwas danach aus, als wäre mitten im Dreh das Geld ausgegangen. Tatsächlich läutete dieser Möchtegern-Blockbuster, der an Kinokassen erbärmlich floppte, den finanziellen Niedergang des berühmt-berüchtigen Cannon-Studios ein. Irgendwie schade, denn solche wunderbaren Schundfilme Marke "Must be seen to be believed" produziert heute niemand mehr.
Alien meets Vampires meets Dawn of the Dead meets Planet Terror in good old London: Aufwändig produziertes, unfreiwillig komisches, sich selbst aber bierernst nehmendes Sci-Fi-Horror-Spektakel aus den Achtzigern. Die weitgehend sinnfreie Handlung um eine nackte Vampirdame from outer space sorgt für Schmunzeln. Eigthies-Nostalgiker bekommen eine Extraportion garantiert handgemachter Special-Effects um die Ohren geknallt. Ich mag das ..