DRAMA, KOMÖDIE: USA/GB, 2004
Regie: Stephen Hopkins
Darsteller: Geoffrey Rush, Charlize Theron, Emily Watson, John Lithgow
Wie der Titel schon sagt: Die Lebensgeschichte von Peter Sellers, einer der bedeutendsten Komiker der Filmgeschichte.
KRITIK:
Biographien sind ja wieder schwer en vogue. Da war es nur eine Frage
der Zeit, bis das bewegte Leben von Komiker-Legende Peter Sellers seinen Weg
auf die Leinwand finden würde.
Nach 120 ziemlich rasanten und knallbunten Filmminuten steht fest: Peter
Sellers hat den Begriff Widersprüchlichkeit neu definiert, mehr noch.
Er war
die Widersprüchlichkeit in Person: Ein unattraktiver Sonderling UND
schwanzgesteuerter Schürzenjäger, ein größenwahnsinniges Charakterschwein
UND ein von Selbstzweifeln geplagtes Muttersöhnchen, ein infantiler
Scherzkeks UND auch ein (verkannter) ernster Schauspieler, der seine
berühmteste Rolle, die des Pink Panther, von Anfang an hasste. Zitat: "Pink
Panther? Hört sich an wie ein Strip-Club. Aber für Schwuchteln!"
Mit all seinen Frauengeschichten, Persönlichkeitsdefiziten, Skandalen,
Drogenexzessen und privaten Tragödien hätte Peter Sellers' Larger than
Life-Leben wohl Stoff für ein Dutzend Filme abgegeben.
Dennoch schlägt sich diese zweifellos ambitioniert gemachte Biographie ein
wenig unter ihrem Wert. Den Schauspielern ist dies nicht anzulasten. Die
leisten nämlich Großes:
Neben Geoffrey Rush ist es vor allem Charlize Theron, die als Sellers'
zweite Ehefrau erst spät ins Spiel kommt, dann
aber den Film an sich reißt.
Nein, das Problem ist ein anderes: Es handelt sich um einen Fernsehfilm. Und
hier wird wieder einmal klar, warum ich Fernsehen so abgrundtief hasse: Weil
ein Fernsehfilm - selbst wenn er vergleichsweise gut gemacht ist, nie und
nimmer mit einem Kinofilm mithalten kann: TV-Filmen fehlt normalerweise
jeder Sinn für Ästhetik, für Atmosphäre, für große Bilder, kurz gesagt: die
Kinotauglichkeit.
Von mangelnden Budgets und ungenügenden technischem Equipment ganz zu
schweigen.
Fairerweise muss man aber sagen, dass der Regisseur gute Arbeit geleistet
hat. Oder besser gesagt, aus der Not eine Tugend machte: Mit starkem
Gegenlicht und Farbfiltern wurde offenbar versucht, die billigen
Pappmaché-Kulissen ein wenig zu übertünchen - was dem Film einen
eigentümlichen, bunten, mitunter surrealen Look verleiht. Das Ergebnis kann
sich - unterm Strich - doch sehen lassen. Aber ein richtiges Filmstudio
hätte mehr daraus gemacht.
Ansprechende Künstler-Biographie, der man leider ihre Herkunft aus der TV-Ecke deutlich ansieht. Trotzdem empfehlenswert.