TRASH: GB, 2009
Regie: Phil Claydon
Darsteller: Paul McGann, James Corden, Mathew Horne, MyAnna Buring
Zwei Londoner Nerds schlachten sexy lesbische Vampire in einem englischen Kaff, obwohl sie eigentlich viel lieber Sex mit ihnen hätten.
KRITIK:Bei regnerischem kalten Schmuddelwetter liegt der Gedanke nicht fern, sich einen schmuddeligen englischen Film anzusehen.
Oft hilft es ja ohne große Erwartungen sich dem visuellen Geschichtenerzählen hinzugeben und wenn dann noch wenig Vorwissen dafür sorgt, dass man sich von der Story überraschen lassen kann, steht sinnvollen 90 Minuten eigentlich nichts mehr im Wege. Gut an LESBIAN VAMPIRE KILLERS ist, dass der Titel sicherlich keine große Erwartungen auf hohe Filmkunst aufkommen lässt, schlecht ist allerdings, dass er auch den gesamten Inhalt des Films bereits vorwegnimmt.
Die beiden Londoner Buddys Jimmy (Mathew Horn) und Fletch (James Corden) werden durch eine sehr perfide und biergeschwängerte Urlaubsplanung aus ihrem Stamm-Pub in das kleine Dorf Cragwich verschlagen. Jimmy stört das wenig, denn er kann auch dort weiterhin langweilig sein und für den dauergeilen Fletch wird hier wenigstens kurzzeitig ein feuchter Traum zu trockener Wirklichkeit.
Das Dorf ist natürlich verflucht. Die zwar verfluchten, aber dafür umso attraktiveren Damen, werden pünktlich zum 18. Geburtstag Vampire und zudem auch noch lesbisch. Dies eröffnet natürlich allerlei Möglichkeiten für Boob-Shots, niveaulose Witze und Kameraeinstellungen.
Der im Prolog bereits erwähnte Auserwählte der diesen Fluch beenden kann, findet sich natürlich sehr rasch in dem schüchternen Waschlappen Jimmy, der bis zum Schluss allerdings selber nichts von seiner Auserwähltheit mitbekommen zu scheint.
Statt inflationärer Blicke auf Dekoltées und Miniröcke hätte man sich etwas mehr Einblick in die Charaktere erhofft. Die Zeit die mit voyeuristischen Zeitlupen verplempert wird hätte man wesentlich sinnvoller für das Allgemeinwohl des Filmes nutzen können. Die Homosexualität ist ja nichts neues bei Vampiren, die auch bei Polanski bereits schwul waren, aber dessen TANZ DER VAMPIRE kann man keinesfalls mit LESBIAN VAMPIRE KILLERS vergleichen, sonst würde sich Polanski vor Scham in der Zelle umdrehen.
Auch wer eine Persiflage auf das Vampir-Genre erwartet wie es SHAUN OF THE DEAD für den Zombiefilm ist, wird leider enttäuscht. Hier herrscht lediglich der postpubertäre Schmalwitz und selbst der Horror kommt zu kurz. Lesbische Vampire verschleudern hier kein Blut wenn sie gepfählt, enthauptet oder gespaltet werden sondern einen milchigen Schleim, die stark an männliches Ejakulat erinnert.
Mit gutem Willen könnte man der Produktion noch anrechnen, dass sie mit ihren Studioaufnahmen und Plastikdekors stilistisch an die Hammer-Productions anknüpfen wollte, aber es scheint mir eher wahrscheinlich, dass einfach nicht genug Geld für dieses miserable Drehbuch aufzutreiben war.
Den einzigen Fleißpunkt gibt es daher für die Recherche des Drehbuchautoren, der sich für den Prolog die uralte Vampirgeschichte CARMILLA von J. Sheridan LeFanu aus dem Jahre 1872 zum Vorbild genommen hat. Der Roman ist zwar nicht in 90 Minuten zu schaffen, aber sicherlich wesentlich sinnvoller genutzte Zeit.
Wem es abseits alles inhaltlichen aber um das Betrachten hübscher Vampösen geht, welche es hier durchaus zahlreich gibt, dem sei empfohlen sich Vera Filatova lieber auf youtube in der Channel4-Serie PEEPSHOW (6.Staffel) und MyAnna Buring in THE DESCENT anzusehen.
Beim langen Warten auf die Finanzierung seines Drehbuchs, hat sich bei Regisseur Phil Claydon wohl ein großer Samenstau gebildet. Visuell gibt es daher mächtig auf das Y-Chromosom. Der Humor hingegen ist nicht schwarz und böse wie der Brite es gerne hat und gut kann, sondern flach wie englisches Bier. LESBIAN VAMPIRE KILLERS ist nicht mal trash, sondern nur Müll.