HORROR: USA, 1994
Regie: Rodman Flender
Darsteller: Warwick Davis, Charlie Heath, Shevonne Durkin, Sandy Baron, Adam Biesk
Einst wurde dem Leprechaun kurz vorm Stich die Braut geklaut und er in einen 1000 jährigen Schlaf geschickt. Als er wieder aufwacht, hat er einen mächtigen Samenstau und will die Ur-ur-ur-ur-ur-ad lib-Enkelin seiner Angebeteten beglücken.
Die hat da jedoch nicht so viel Lust drauf...
Da die Videothek meines Vertrauens mir aus Versehen Teil 1 und 3 der LEPRECHAUN-Reihe zugeschickt hatte, weiß ich an dieser Stelle bereits, dass in Teil 3 so richtig auf die Kacke gehauen, und der Film von vorneherein als Horror-Komödie angelegt wurde – das bisschen Horror, dass LEPRECHAUN zu bieten hatte, war ganz verschwunden. Auch der zweite Teil geht bereits in diese Richtung, wenn man auch das Gefühl nicht loswird, dass trotz allem Blödsinns immer noch ein richtiger Horrorfilm draus werden sollte. Das ist natürlich ausgeschlossen, denn seien wir mal ehrlich – wie ernst kann man einen Film nehmen in dem ein kleiner Kobold 1000 Jahre drauf wartet endlich mal einen wegstecken zu dürfen? Eben, gar nicht. Und damit geht dann auch der Horror völlig verloren und LEPRECHAUN 2 verkommt zu einer grenzdebilen Trashparade sondergleichen.
Es wundert nicht, dass es mit der Reihe nach dem zweiten Teil im DTV-Bereich weiterging und die Fortsetzungen nicht fürs Kino produziert wurden. Andererseits wundert es schon, dass es überhaupt noch Fortsetzungen gab. Und wie Warwick Davies so unglaublich stolz auf seine wiederkehrende Rolle als kleine nervige Hackfresse mit dem Hang zum Reimen sein kann, ist mir wahrlich ein Rätsel. Unter dem heftigen Make up erkennt man ihn nicht und wäre es meine Rolle, würde ich dafür sorgen, dass auch niemand erfährt, dass ich das wäre. Aber gut, manche Leute sind auf die komischsten Sachen stolz.
Immerhin spricht für LEPRECHAUN 2, dass er äußerst kurzweilig daherkommt. Außerdem: Hut ab für die Autoren Al Septien und Turi Meyer, dass sie die schwachsinnige Idee des Kobolds mit Samenstau so eiskalt durchziehen. Das ist so bekloppt, dass es wieder unterhält. Auch ansonsten gibt es doch einige gute Szenen und funktionierende Witze, die vor allem deshalb funktionieren, weil Charlie Heath als Cody und Shevonne Durkin als Bridget ihre Sache wirklich ausgezeichnet machen – darüber hinaus ist Shevonne auch ein hübsches Mädchen, neben dem hässlichen Kobold gibt’s also wenigstens etwas angenehmes als Ausgleich für die Augen. Es ist interessant, dass man von ihr nicht mehr viel gehört hat, außer in kleineren Rollen in Filmen wie zum Beispiel SPERMICIDE. Und das ist kein Porno… Also, immerhin. Das gleiche Schicksal sollte auch Lee Armstrong aus LEPRECHAUN 3 ereilen, die nach ihrem Auftritt mit dem Killer-Kobold nur noch in der Video-Produktion MAGIC ISLAND zu sehen war, einer Art drittklassiger Peter Pan-Version wie mir scheint.
In einem LEPRECHAUN-Film mitzuspielen scheint gerade für die Final Girls also eher Karrieregift zu sein – wenn man mal von Jennifer Aniston absieht. In einem der ersten drei Filme mitgespielt zu haben ist aber immerhin noch halbwegs ehrbar, denn die Monstrositäten die danach folgen sollten sind nicht wirklich ansehbar. Weitere LEPRECHAUN-Besprechungen wird es von mir daher auch nicht geben – außer der zu Teil 3, die ist schließlich schon geschrieben. Mit Teil 5 hatte ich es noch probiert – Teil 4 hatte meine Videothek nicht, aber wenn ich lese, was andere dazu schreiben, habe ich wohl auch nichts verpasst. 20 Minuten habe ich durchgehalten, danach bin dich durch die Kapitel gesprungen und habe nach weiteren 1-2 Minuten entnervt aufgegeben und den Film – hust – einfach ausgemacht. Und das will schon was heißen, denn ich habe immerhin FOLTERZUG DER GESCHÄNDETEN FRAUEN durchgehalten, und das war schon nicht leicht. Aber die Grütze die einem da ernsthaft als Film verkauft wird, ist schlimmer als alles was SCARY MOVIE ab Teil 3 so aufbringen könnte. Mal abgesehen, dass er mehr billige Schwarzen-Klischees aufbringt, als Ice Cube je in irgendwelchen Friday-Filmen parodieren könnte. Was Ice-T geraucht hat um den Scheiß in Teil 5 mitzumachen wird wohl auf ewig sein Geheimnis bleiben. Vermutlich hatte er einfach ein paar Rechnungen zu bezahlen und brauchte die Kohle.
In diesem Sinne: „ICH WILL FICKEN!“ Kein Zitat aus dem Film, aber das dachte sich der Leprechaun wohl nach 1000 Jahren.
Auch der zweite LEPRECHAUN ist nicht gerade ein Stern am Slasher-Himmel. Aber die Grundidee, dass der kleine Killer-Kobold nach 1000 Jahren Samenstau erstmal ein Nümmerchen schieben möchte und dann auch gleich Nebenbuhler aus dem Weg räumt ist fast schon so spaßig wie es doof ist. Zwar nervt der Kobold schon ordentlich, aber der Trashfaktor ist hoch und LEPRECHAUN 2 recht kurzweilig, weshalb es für einen niveaulosen Videoabend mit reichlich Alkoholkonsum reicht. Eine wirkliche Empfehlung möchte nicht aussprechen, aber wer nichts Besseres zu tun hat und THE LAST SLUMBER PARTY schon durch hat, kann gerne mal einen Blick riskieren.