THRILLER: F, 2005
Regie: Dominik Moll
Darsteller: Laurent Lucas, Charlotte Gainsbourg, Charlotte Rampling, André Dussollier
Die Geschichte beginnt da, wo sie beginnen muss: an dem Tag, an dem beim Bilderbuchpaar Alain und Bénédicte Getty alles anfängt schief zu laufen. Der Chef hat sich und seine Frau zum Essen eingeladen. Und Alain findet einen Lemming im Abflussrohr. Höchst ungewöhnlich, weil Lemminge ja bekanntermaßen in Nordskandinavien leben und in Frankreich gar nichts zu suchen haben. Das Abendessen ist dann die totale Katastrophe: Die Herrschaften kommen viel zu spät. Und Alice Pollock, die Frau des Chefs, macht eine Riesenszene. In der darauffolgenden Zeit macht sie Alain Avancen und versäumt es auch nicht, dies seiner Frau zu erzählen. Alice bittet darum, sich ein wenig hinlegen zu dürfen und erschießt sich im Gästezimmer der Gettys.
KRITIK:Ihr denkt, ich hab schon zu viel verraten? Nein, nein, das ist erst der Anfang der Geschichte.
Ein Verwirrspiel beginnt, samt Partnerwechsel und von-anderen-bereits-getätigten Aussagen,
die aus dem Mund eines Unbeteiligten wieder auftauchen.
Und ja, bis zu einem gewissen Grad ist das auch mit David Lynchs uvre zu vergleichen.
Aber im Grunde ist das Fazit dann doch leichter zu ziehen als bei Herrn Lynch
und die Erzählweise ist nicht ganz so fragmentarisch.
Von der visuellen Gestaltung und dem Tempo ist Lemming eher mit Caché zu vergleichen.
Der Selbstmord von Madame Pollock erinnert an den großen Schockmoment in Caché, ja, er wirkt sogar wie eine Spiegelung desselben.
Und der Lemming, das kleine hamsterartige Vieh, steht als Sinnbild für die Charaktere und ihre Handlungen. Viel mehr will ich dazu nicht sagen, aber dieses ständige Auftauchen des Lemmings und sein Verhalten wird zum Paradigma und unterstreicht die Handlung gut.
Ein guter Thriller made in Frankreich, der dem Lynch-Vergleich nicht ganz gerecht wird, durchaus aber für Gänsehaut und einige "Oh-mein-Gott-das-darf-doch-nicht-wahr-sein"s sorgt.