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Lebendig begraben

Lebendig begraben

OT: The Premature Burial
HORROR: USA, 1962
Regie: Roger Corman
Darsteller: Ray Milland, Hazel Court, Richard Ney, Heather Angel

STORY:

Es geht rund um die Angst davor lebendig begraben zu werden und um jemanden, der den Phobiker tatsächlich unter die Erde bringen will...

KRITIK:

Edgar Allan Poe, Verfasser der literarischen Vorlage dieser Roger Corman-Produktion, hatte eine Obsession. Und die hieß Thanatos. Sein Thema war der Tod und wenn man zwischen den Zeilen seiner Werke liest, könnte man deren Schöpfer so einige Manien ans Revers heften. Wenn man bös will Nekrophilie, aber ganz sicher die Taphephobie - die extreme Furcht vor dem Lebendigbegraben werden. Poe galt als Taphephobiker und diese seine ureigene morbide Furcht behandelte er nirgends ausführlicher als in seiner Geschichte THE PREMATURE BURIAL.

Im Corman-Klassiker LEBENDIG BEGRABEN fürchtet Ray Milland in der Rolle des Guy Carrell das unselige Schicksal seines Vaters zu teilen, der Guys Ansicht nach lebendig begraben worden war und deshalb einen qualvollen Tod sterben musste. Dieser Wahn lässt ihn nicht nur einige denkwürdige, intensive Zeilen rezitieren, sondern auch die aberwitzigsten Vorkehrungen treffen, damit die große Angst nicht zur Realität wird.

Dazu gehört nicht nur ein per Knopfdruck von innen entriegelbarer Sarg mit eingebautem Werkzeugkasten, sondern auch eine Familiengruft mit Proviantlager, Notausstiegen und Dynamit (!). Für den Fall, dass alle wohldurchdachten Stricke reißen sollten, steht als finaler Ausweg dann noch ein Kelch Gift bereit…

Ja, der angsterfüllte Geist überlässt nur wenig dem Zufall. Doch all dies ist vergebene Liebesmüh, wenn es im nächsten Umfeld des Phobikers jemanden gibt, der um die labile Psyche des Betroffenen nur allzu gut Bescheid weiß und die Dinge dahingehend manipuliert, dass Guys schlimmster Alptraum in einem Worst Case-Szenario wahr wird…

Mehr soll vom Ränkespiel um eine Wahnvorstellung, das sowohl als (antiquierte) Psychostudie, als auch klassisches Gruselstück und konspirativer Thriller funktioniert, jedoch nicht verraten werden, denn selber Schauen heißt die Devise für die Leserschaft mit einer Schwäche für Poe, alte Schauermären und (filmische) Intrigenspiele im Herzen.

FAZIT:

Die verfilmte Eskalation der Angst eines Taphephobikers.
Neben THE MASQUE OF THE RED DEATH und dem ähnlich gelagerten DAS PENDEL DES TODES eine weitere gelungene Poe-Adaption durch Roger Corman. Das Psychospielchen mag zwar etwas betagt daherkommen, aber weil AIP seinerzeit so etwas wie der amerikanische Zwilling der britischen Hammerstudios war, ist das Ganze mit den Stilmitteln des hehren Gruselfilms stimmungsvoll umgesetzt.

WERTUNG: 7 von 10 Schaufeln Erde
TEXT © Christian Ade
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