HORROR: USA, 2005
Regie: George A. Romero
Darsteller: Simon Baker, Asia Argento, Dennis Hopper
In der lang erwarteten Fortsetzung von George A. Romeros Living Dead-Trilogie haben die Zombies längst die Weltherrschaft übernommen. Die letzte zombiefreie Zone ist eine zur Festung ausgebaute Stadt namens Fiddler's Green, in der das spätkapitalistische Ausbeutungs-Modell weiterhin fröhliche Urstände feiert: Die Superreichen leben in Luxus-Appartments und Shopping-Malls, während die zahlreichen Verlierer des Systems in Slumvierteln dahin vegetieren. Eine Gruppe von Söldnern plant die Flucht aus der Stadt - und gerät zwischen die Fronten von menschenfressenden Untoten und der paramilitärischen Ordnungsmacht.
KRITIK:
Langsam und behäbig wanken die Untoten durch diesen Film. Langsam und behäbig kommt auch der Film in die Gänge - George A. Romero verzichtet anfangs bewusst auf klassische Spannungsdramaturgie: Anstatt auf "dramatische" Musik und ach-so-überraschende Schock-Effekte setzt der Regisseur auf einprägsame Bilder und eine sehr stimmige, sehr apokalyptische Atmosphäre.
Die ungeduldige Scream/Final Destination/Butterfly Effect-Generation wird während der ersten Filmhälfte unruhig auf den Sitzen hin und her rutschen.
Das Set-Design wirkt futuristisch UND retro zugleich; es erinnerte mich stark an John Carpenters Klassiker Die Klapperschlange: Sehr Eighties, sehr Old-School, und damit auch sehr charmant.
Auch die Inszenierung gemahnt an die guten alten achtziger Jahre, der Blütezeit von kompromisslosen Blut- und Beuschel-Filmen:
Hektische Schnitte oder digitale Effekte wird man hier keine finden, sehr zur Freude eines Computer-Effekte-Hassers wie mich.
Dafür spritzt das Blut bis in die letzte Reihe, platzen reihenweise Köpfe und quellen dampfende Eingeweide aus zerfleischten Körpern: Splatter-mäßig geht es hier wirklich ordentlich (und UNCUT!) zur Sache, die verweichlichte Scream-Generation wird ab der zweiten Filmhälfte wohl in ihre Popcorn-Eimer kotzen :-)
So weit, so gut. Dennoch gibt es da eine Sache, die mir übel aufgestoßen ist: Was hat sich George A. Romero wohl dabei gedacht, als er dem verbrecherischen Ober-Kapitalisten, der die Menschen in den Slums hemmungslos ausbeutet, den jüdischen Namen "Kaufman" verpasste? Nicht wirklich eine geniale Blitz-Idee, wenn ihr mich fragt.
Nur damit wir uns richtig verstehen: Kapitalismus-Kritik ist selbstverständlich gut und wichtig und richtig. Aber derartig platte antisemitische Stereotypen hätte ich mir von einem intelligenten Regisseur wie Romero wirklich nicht erwartet.
Aber vielleicht bin ich in dieser Angelegenheit einfach nur übersensibel ... Doch auch Christian Fuchs von FM4 beklagte "Plattheit" und "Schablonenhaftigkeit", was die überdeutlichen politischen Botschaften des Films angeht.
Für Zombiefans natürlich ein absolutes Muss, bloods und gore galore. Über ärgerliche Klischees und mit dem Holzhammer vorgetragene politische Messages muss man hinwegsehen ... Punkteabzug setzt's trotzdem.