ACTION/TRASH: INDONESIEN, 1988
Regie: H. Tjut Djalil
Darsteller: Barbara Anne Constable, Christopher J. Hart
Eine junge Wissenschaftlerin namens Tania reist nach Indonesien, um den Mythos einer männermordenden Südsee-Göttin zu erforschen. Es kommt, was kommen muss: Der böse Geist der Göttin nimmt von Tania Besitz, die Wissenschaftlerin mutiert zu LADY TERMINATOR. Wie es so schön am DVD-Cover heißt: "Dieser willenlosen und unverwundbaren Kampfmaschine des Todes entkommt niemand." Na dann ...
KRITIK:
Man kennt das doch. Dieses dringende Bedürfnis, nach einem langen Arbeitstag das Gehirn auf Standby zu schalten. Dazu gibt es viele Möglichkeiten: Gehirnlähmende Gameshows, mit Lachern unterlegte Sitcoms oder das Gesamtwerk des Duo Infernale Michael Bay / Jerry Bruckheimer helfen garantiert, die Gehirnaktivität auf Sparflamme zu drehen.
Ich für meinen Teil schwöre auf 80er-Jahre Actiongülle. Gebt mir so richtig schön sinnlos brutale, schlecht gespielte, unfreiwillig komische Blei- und Blutopern, und ich kann dabei herrlich entspannen. Wie schön, dass ich mit dieser filmischen Vorliebe nicht ganz allein bin.
Das sympathische Berliner Label CMV-Laservision hat sich auf feinsten 80er-Actiontrash spezialisiert. Neueste Hervorbringung für Freunde des gepflegten schlechten Geschmacks: LADY TERMINATOR.
So ein Titel weckt natürlich eine gewisse Erwartungshaltung: Stellen wir uns ein radikal-feministisches Terminator-Plagiat made in Indonesien vor, dessen Gesamtbudget nicht mal für ein Lunchpaket am Set von James Camerons Original-Terminator gereicht hätte. Statt Arnold greift hier eine in Lack und Leder gekleidete Dame namens Barbara Anne Constable zum Schießeisen, um ... ja, um was eigentlich?
Auffällig ist auch der hohe Anteil an nackter Haut und die wenig sympathische Angewohnheit unserer Lady Terminator, Männern vorzugsweise in die Weichteile zu schießen. Vielleicht hat die Gute den Ärzte-Song "Frauen" - ihr wisst schon: "Schwanz ab, Schwanz ab - Runter mit dem Männlichkeitsmal" ein bisschen zu ernst genommen.
Erfreulicherweise wird hier auch nicht lang herumgeredet. Die Synchro ist nämlich jenseits von Gut und Böse, harmoniert aber perfekt mit den "Darstellern", die offenbar von einer indonesischen Bauernbühne gecastet wurden; Dauerwellen oder Vokuhilas, enge Jeans und Leggins inklusive ...
Dafür wird fast non-stop aus allen Rohren geballert; unentwegt kracht es, Explosionen und einigermaßen blutige Shoot Outs, wohin das Auge blickt.
(Action-)Filmgeschichtlich Bewanderten dürfte die eine oder andere Szene möglicherweise bekannt vorkommen: Die nackte Dame macht eine Gruppe Punks kalt, es geht weiter mit einer Schießerei auf dem Polizeirevier, und das verletzte Auge wird fachgerecht mit dem Messer vor dem Spiegel "repariert". Vor dem "I'll be back"-Spruch haben die Macher dann aber doch zurückgeschreckt.
Ehrlich, dieses schwerst unterhaltsame TERMINATOR-Plagiat muss man als Trashfan (aber wirklich nur als Trashfan) einfach gesehen haben.
Abstruses, aber schwer unterhaltsames, radikal-feministisches(?) TERMINATOR-Plagiat aus Indonesien.
Ein Freudenfest für Trashfans.
Erhältlich bei: www.dtm.at