OT: Random
TERROR: USA, 2014
Regie: Oliver Blackburn
Darsteller: Haley Bennett, Ashley Greene, Lucas Till, Chris Coy
Die Studentin Justine bleibt in den Semesterferien alleine auf dem Campusgelände zurück und wird zur Zielscheibe von psychopathischen Killern, die es auf junge, unschuldige Mädchen abgesehen haben ...
Diese oft bemühte Ausgangssituation hat uns Freunde der gepflegten College Invasion schon viel Freude bereitet. Mitte der Siebziger zauberte Bob Clark daraus mit BLACK CHRISTMAS einen waschechten Klassiker des Slasherfilms und im Falle von HALLOWEEN - H20 ließ unlängst gar ein Sequel meinen hochgeschätzten Kollegen Johannes die ekstatische Neun Punkte-Tafel zücken.
Gut, man sollte nicht verschweigen, dass mit dieser Grundprämisse auch schon ordentlich Scheiße verzapft wurde. Davon kann man sich vor allem im Bereich der Billigslasher überzeugen, wenn man mal auf Filme achtet, die in ihren Titeln die Worte Cheerleader und Massaker kombinieren.
KRISTY heisst schlicht KRISTY, aber der Klappentext lässt keine Zweifel offen: Unsere Heldin Justine wird dieses Thanksgiving keine ruhigen Ferientage auf dem verwaisten Campus verleben. Sie (un-) erwartet nämlich maskierter Besuch...
Regisseur Oliver Blackburn kennt man (oder vielleicht auch nicht) durch den etwas untergegangenen, aber auch nicht sonderlich bemerkenswerten DONKEY PUNCH. Mit KRISTY dürfte er für etwas mehr Aufsehen sorgen können; obgleich natürlich niemand einen neuen HALLOWEEN oder BLACK CHRISTMAS erwarten sollte. Womit man allerdings rechnen darf, ist ein Slasher oder besser Home Invasion-Flick, der vieles richtig macht. Haben sich die Schlitzerfilme in der jüngeren Vergangenheit -siehe MY BLOODY VALENTINE, siehe LAID TO REST- mehr auf Bodycount und die grobe Gorekeule konzentriert; so orientiert sich KRISTY zunächst am Carpenter'schen Ur-Rezept der Suspense-Erzeugung a la HALLOWEEN.
Blackburn webt lange und ausgiebig am Schleier der Bedrohung, den er um den fast menschenleeren Campus legt. Nach etwa vierzig Minuten stellt er die Weichen jedoch ziemlich abrupt gen Terror. Dann verlässt KRISTY auch die Pfade des Schlitzerfilms und wandelt fürderhin konsequent und ohne Verschnaufpause auf jenem Feld, das Filme wie THEM, THE STRANGERS, YOU'RE NEXT oder THE PURGE bereits bestellt haben. Dann sieht sich unser charismatisches Final Girl Justine (verkörpert von der schauspielerenden Sängerin Haley Bennett) nicht nur einem Killer, sondern einer ganzen Meute maskierter Psychopathen gegenüber. Die zweite Halbzeit widmet sich dann ganz dem großen Halali auf das Final Girl (welches strenggenommen gar keines ist, weil weiteres weibliches Kanonenfutter gibt es hier überraschenderweise nicht).
Hatten wir in BLACK CHRISTMAS noch die unvergesslich psychotischen Drohanrufe des völlig gestörten Killers Billy, operieren moderne Serienkiller in 2.0-Zeiten mit Hacker-Skills, diabolischen Handy-Videos und Kurznachrichten ("Good Hunt! Fun filming u! Time 2 die!"). Aber auch Justine weiß zeitgemäße Technik zu nutzen und befreit sich mittels ihrem Handy ein ums andere Mal aus prekären Lagen. Und in prekären Lagen -soviel sei verraten- steckt sie ab Minute 38 bis zum Abspann in Dauerschleife.
KRISTY bietet zwar nichts wirklich Neues, aber das aus den oben genannten Terrorfilmen Altbekannte hat Ollie Blackburn stilsicher packend in Szene gesetzt. Und die schöne Ashley Greene beweist, dass sie nicht nur TWILIGHT-Bellas beste Freundin sein kann, sondern auch die bedrohliche Psychopathin drauf hat. Allerdings könnte das Ganze den Blutwurst-Gourmets in unserer Stalk & Slash-Gemeinde dann doch etwas zu gore-arm ausgefallen sein.
In den Semesterferien bekommt die auf dem verlassenen Campus zurückgebliebene Studentin Justine unerwartet maskierten Besuch...- Fängt wie ein Campus-Slasher in schöner HALLOWEEN-Manier an, schwenkt dann aber konsequent auf die Terrorschiene a la THE STRANGERS und YOU'RE NEXT um. Dabei ist KRISTY vielleicht etwas unblutiger als die Genannten, doch jederzeit spannend und stilsicher in Szene gesetzt. Dennoch ist Oliver Blackburns zweiter Horrorfilm nach seinem Terror-Törn DONKEY PUNCH weniger großer Überraschungswurf als viel mehr grundsolide Genrekost.