FANTASY-KOMöDIE: USA, 2013
Regie: Joe Lynch
Darsteller: Ryan Kwanten, Peter Dinklage, Steve Zahn, Summer Glau, Tom Hopper, Jimmi Simpson, Margarita Levieva
Joe, ein Automechaniker, hat eine schmerzliche Liebestrennung zu überwinden. Seine beiden besten Freunde Eric und Hung helfen ihm dabei mit Drogen und Alkohol sowie einer "Entführung" zu einem LARP-Event, weil ihm das ihrer Meinung nach gut täte. Dort, bei einer theatralischen Beschwörung, wird zufällig ein tatsächlicher Dämon herbeibeschworen, der alsbald dem LARP-Treffen einen blutigen Stempel aufdrückt. So bleiben Joe, Eric, Hung und den Rest der Gruppe, bewaffnet mit Schaumstoffwaffen, nur ein schrecklicher Kampf auf Leben oder Tod.
Kein Popcornrascheln. Abgedrehte Handys. Applaudierendes Publikum nach dem Film. Pumpvoller Kinosaal. Teilweise ein wenig "nerdig" aussehendes Mitpublikum. Wo bin ich da bloß nur rein geraten? Eine Zeitreise? Ein "Urban LARP"? Nein, nichts von alledem. Es ist der Eröffnungsfilm des "/slash"-Filmfestivals 2014. Zwar bin ich sicher, dass der eine oder die andere LARPer vorhanden sind, aber im Großen und Ganzen haben alle nur Spaß. Und das ist gut so.
Was ist das eigentlich: LARP? Ausgeschrieben hieße es Live Actor Role Playing und es hat eine durchaus schon lange Geschichte, ist allerdings als Filmsetting noch recht unverbraucht. Angefangen hat alles so ca. in den 1960ern, vor allem in studentischen Kreisen. Doch damals war es noch hauptsächlich Pen&Paper. Doch irgendwann hat man Stift, Papier, Würfel und viel Phantasie gegen Schaumstoffwaffen, selbst gemachte Kleidung, wenig benützte Waldstücke und wahre Organisationstalente mit noch mehr Phantasie getauscht, und die, die lieber daheim blieben, haben sich den Joystick gekrallt, um verpixelt zu "roleplayen".
Filmisch aufgearbeitet wurde diese Subkultur hauptsächlich für das Fernsehen oder direct to dvd/video. Aufgrund der verdienten Berühmtheit eines gewissen Tom Hanks, der mit LABYRINTH DER MONSTER bereits 1982 in einem TV-Movie zugange war, das LARP thematisierte, wenn auch unter den Aspekten, wie schwer solche negatives Tun dem Geist schadet, kam dieser Film zu späten, gut kritisierten Ehren und ein neues Setting war geboren.
Doch erst zwanzig Jahre später gelang es der ominösen "Dead Gentlemen"-Filmgesellschaft mit THE GAMERS einen Überraschungs-Festival-Sieger zu kreieren, der sich zwar eher mit Pen&Paper beschäftigt, aber zu Recht in all den Untergruppen der RollenspielerInnen bis heute einen Kultfaktor erarbeitet hat und mittlerweile gar drei Fortsetzungen gefunden hat. Und wer weiß, vielleicht ist KNIGHTS OF BADASSDOM die Evolution der genannten Filme. Seinen bisherigen erfolgreichen Zug hat er auch von einem Festival aus gemacht. Danach sollte er gleich nur auf DVD erscheinen. Tja, doch manchmal kommt es anders. Seit Anfang 2014 flimmert er über Leinwände weltweit, nicht gerade übererfolgreich, dennoch vielbeachtet. Ende August 2014 hat er deutschsprachige Gefilde erreicht und man wird sehen, wie er sich da behauptet. DVD/Blu-ray-Release ist allerdings bereits der 28.10.2014.
Doch was genau darf man sich erwarten? Gut gelaunt agierende (hauptsächlich) TV-Stars, die da sind: Ryan TRUE BLOOD Kwanten, Peter GAME OF THRONES Dinklage, Tom BLACK SEALS Hopper, Summer ARROW (oder auch SERENITY) Glau, Jimmi HOUSE OF CARDS Simpson und der kinoerfahrene Steve Zahn (DALLAS BUYERS CLUB) unter der Regie des ehemaligen Troma-Schauspielers und Kameramanns sowie erfolgreichen Regisseur von WRONG TURN 2 Joe Lynch. Jede Menge Spaß, handgemachte Monster, ein bisschen Splatter, schmissige Metal-Songs, Zitate der Hardrock- und Metalszene, Hybridautos, spitze Ohren, wilde Paintballer, ein Gunther "MPGRRR" und viel, viel Theatralik. Passt doch. Oder?
Wollt ihr eine tiefgehende Handlung, hochphilosophische Dialoge, oscarreife Schauspielleistungen, 3D und CGI? DANN SEID IHR FALSCH!
Wollt ihr euch gut unterhalten, Schlachtenreden hören, die BRAVEHEART zum Weinen bringen würden, leuchtende Augen, Pappmasche-Drachen und einen furiosen metal-unterstützten Finalkampf? DANN SEID IHR RICHTIG!
Viel Spaß!