KOMÖDIE: USA, 2006
Regie: Frank Coraci
Darsteller: Adam Sandler, Christopher Walken, Kate Beckinsale, David Hasselhoff
Michael Newman hat zwar eine tolle Frau und zwei liebenswerte Kinder - doch seine Karriere als Architekt ist ihm wichtiger. Klar, dass das für Zündstoff in der Familie sorgt und ihm so einige Probleme bereitet, zumal es auch im Job nicht so läuft wie geplant. Überfordert von seiner Situation trifft er auf den etwas anderen Gemischtwarenhändler Morty, der ihm eine Fernsteuerung schenkt, mit der er die unangenehme Teile seines Lebens einfach vorspulen kann.
KRITIK:Adam Sandler, Christopher Walken und David Hasselhoff - was für ein Cast! Verlockung genug, sich wider besseren Wissens in Hoffnung auf leichtverdauliche Unterhaltung eine weitere der vielen US-Komödien im Kino anzutun, die allmonatlich über den großen Teich auch zu uns nach Europa herüberschwappen. Auch wenn der analphabeten-freundliche Titel und die Déjà-vu-verursachende Handlung eher eine typisch durchschnittliche, halblustige US-Produktion vermuten lassen.
Click weiß aber bereits von Anfang an zu überzeugen: der Film will nicht nur komisch sein und setzt vorrangig auf Alltagshumor. Die eher spärlichen Slapstick-Szenen haben durchaus auch ihren Reiz und Christopher Walken wie auch David Hasselhoff sind einfach eine Schau. Man weiß ja nicht zuerst seit Dodgeball, dass der in Rente gegangene Bademeister kein Problem mit Selbstironie hat. Über den so lange so sträflich unterschätzen Walken braucht man ohnehin keine Worte verlieren - er ist in seiner Rolle als Morty schlicht perfekt besetzt.
Doch bis hierher ist Click noch nicht viel mehr als eine US-Komödie, die es einfach ein wenig besser und weniger peinlich macht als alle anderen. Eher überraschend kommt dann jedoch die zwar nicht plötzliche, aber doch unerwartete und für einen Film dieser Art sehr heftige Wendung zum Drama. Der Übergang ist zwar etwas holprig und eine Zeit lang kann sich der Film nicht entscheiden, ob er jetzt lustig oder ernst sein will - doch der Clou gelingt und an der Reaktion des Publikums ist durchaus zu erkennen, dass der Film beginnt, Eindruck zu hinterlassen.
Die Fernsteuerung zeigt Michael Newman sein eigenes, vergangenes Leben und seine Verfehlungen, für die es längst zu spät ist, sie wiedergutzumachen. "Directed by Michael Newman" steht in den Extras des Fernsteuerungs-Menüs - nicht die Fernsteuerung ist schuld, sie hat nur beschleunigt, was er ohnehin getan hätte. Bittere Erkenntnisse stehen an, und die Play/Rewind-Tasten werden zum Synonym für den verzweifelten Versuch, Fehler zu korrigieren, die nicht mehr zu korrigieren sind.
Der Film, der auch von Sandler produziert wurde, stellt den Zuseher vor vollendete Tatsachen, und das macht ihn stellenweise schwer verdaulich. So simpel die Aussage des Films auch ist, so effektvoll wird sie transportiert - und lässt dadurch - trotz des Komödien-Generes - zweifeln, ob das ganze noch in ein Happy End münden kann.
Natürlich tut es das, und natürlich tut es das auf eine Art und Weise, wie sie einfallsloser nicht mehr umgesetzt werden hätte können - aber das Publikum war sichtlich erleichtert, und so kann man das dem Film verzeihen, der das gänzlich auf Sandler-Komöde eingestellte Publikum wohl deutlich überfordert hat.
Adam Sandler kann man zu dem Film nur gratulieren - erfreulich in welche Richtung er sich als Schauspieler und Produzent entwickelt. Vielleicht wird doch noch mal was aus ihm.
Auch wenn der Film weder neue Werte noch Ansichten vermittelt, geschweige denn eine völlig neuartige Story zu bieten hat - die Umsetzung ist weit über Durchschnittsware. Die gewagte Mischung aus typischer Sandler-Komödie und durchaus tiefgehendem Drama sorgt für ein Wechselbad der Gefühle, das aber keinesfalls mit dem Heulsusen-Anfällen bei Hugh Grant-Liebesfilmchen zu verwechseln ist. Ein interessanter Ansatz, dessen Ausführung man als gelungen bezeichnen kann. Der Leider-Nein-Verzicht auf das obligatorische Komödien-Happy-End hat zwar zwei Dritteln des Saalpublikums den Abend gerettet, verursacht aber aufgrund der ekelhaften Schleimspur und des unnötigen Kreativititäts-Einbruchs einen vollen Punkt Abzug.