DRAMA/KOMÖDIE: A, 2008
Regie: Marco Antoniazzi
Darsteller: Michael Steinocher, Volker Schmidt, Brigitte Kren, Sabrina Reiter
Familie Tesarek betreibt einen kleinen Fischladen im neunten Wiener Gemeindebezirk. Als der Vater stirbt, droht die Scheinwelt der Tesareks zwischen kaputter Familie und sozialer Realität in Zeiten des Globalismus zu zerbrechen. Aber man wurstelt sich durch....
KRITIK:Regisseur Marco Antoniazzis Langfilmdebüt wirft einen sympathisch-witzigen Blick auf die ganz normalen Probleme des österreichischen Alltags. Da haben wir ein alteingesessenes Familienunternehmen, das noch aus einer Zeit stammt, wo scheinbar alles noch ein bisschen persönlicher und vertrauensvoller war. Und da haben wir zwei Generationen einer Familie, die nicht wissen, in welche Richtung sie steuern sollen und sich deshalb etwas vormachen müssen, weil sie einfach nicht loslassen können und wollen, was auch durch ihre privaten Malaisen nicht gerade erleichtert wird.
Aber es hilft nichts, irgendwann muss man sich modernen Marketinggesetzen und den billigsten Preisen beugen, weil man sonst auf der Strecke bleibt. Man ist halt doch oft erst zum Umdenken bereit, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht. Oder wie Gustav Mahler einmal sagte: "Wenn die Welt untergeht, sollte man in Österreich sein, denn dort passiert alles fünfzig Jahre später."
Vielleicht klingt das jetzt ein wenig trostlos, ist es aber ganz und gar nicht. Die liebenswert gezeichneten Figuren, der österreichische Lokalkolorit und die unaufgeregte Erzählweise gepaart mit ein paar guten Lachern sorgen für ein nettes Filmerlebnis. Und der übliche Nebenstrang um die Liebe (mit der süßen Sabrina Reiter als Love Interest) funktioniert auch beim dreitausendsten Mal noch perfekt.
Dass die Form bei "Made in Austria" wie immer ein bisschen fad ist, sollte man gewohnt sein. Ich frag mich da immer, wieso die damals bei der französischen Nouvelle Vague mit wahrscheinlich noch viel weniger Budget trotzdem Filme gemacht haben, die visuell viel besser aussahen. Das ist jetzt fünfzig Jahre her. Rein vom technischen Standpunkt her müsste es doch möglich sein, zumindest deren Niveau zu erreichen. Aber das wird wohl ein ewiges Rästel bleiben...
Netter Film (für ein vor allem österreichisches Publikum) über den Kampf gegen die Windmühlen der Gefühlswirrungen und der Globalisierung, der ein paar schöne und witzige Szenen bereithält, die so richtig treffend vom kollektiven Befinden vor allem der Wiener zeugen. Genau deshalb sieht man sich so einen Film auch an. Die anderen werden das ohnehin nur schwer begreifen...