THRILLER: USA/CAN, 1997
Regie: David Michael Latt
Darsteller: Kim Little, Paul Logan, Eric Ortega
Die Formel für schnelles Geld lautet: "Billige Drogen kaufen - teuer wieder verkaufen." Blöd nur, wenn diese zuvor ein paar ziemlich finsteren Gesellen abgenommen wurden und der Deal in einer alten Lagerhalle stattfindet, aus der es keine Fluchtwege gibt...
Auf dem DVD-Cover von KILLERS ist zu lesen: "In the Traditon of Tarantino's RESERVOIR DOGS". Klingt vielversprechend, ist es aber nicht!
David Michael Latt hat sich vor allem als Produzent diverser - nennen wir sie - preiswerter Filmerzeugnisse einen Namen gemacht. So muss auch sein zweiter Regieversuch KILLERS mit einem geschätzten Produktionsbudget von 100.000 Dollar auskommen. Was das zur Sache tut? Eigentlich nichts. Vielleicht ist die Info aber als kläglicher Versuch meinerseits anzusehen, diese "Schöpfung" in Schutz zu nehmen.
Bei Produktionen mit solch kleinem Budget muss konsequenterweise mit gewissen Entbehrungen gerechnet werden: Namhafte Schauspieler, teure CGI-Effekte, großartige Kulissen ... alles Dinge, die sie sich nicht leisten können. Macht sie das zu schlechten Filmen? Nein, tut es nicht! Worauf Filmemacher aber keinesfalls verzichten sollten, ist eine spannende Geschichte, ein treibender Plot und eine sorgfältige Montage, all dies sucht man in KILLERS leider vergeblich.
Der Trick mit der alten, dunklen Lagerhalle hätte so gut funktionieren können. Ihre verwinkelten Räume ohne Fluchtwege, ihre düsteres Ambiente, ihre hallende Akustik - all das schafft, mit möglichst wenig (finanziellem) Aufwand, Atmosphäre. Ein Regisseur sollte jedoch mit diesem Ambiente auch umzugehen wissen. Seine Darsteller von Raum zu Raum und wieder zurück zu jagen, ohne ein einziges Mal einen Establishing Shot eingesetzt zu haben, schafft Verwirrung! Den O-Ton dort ohne Richtmikros aufzunehmen, führt zu Stimmgewirr und die Kamera ohne weitere Lichtquelle laufen zu lassen, macht zu dunkle Bilder! Ergeben diese Fehler, gepaart mit einer wenig kreativen Story, einer anscheinend willkürlich durchgeführten Montage und katastrophal ausgearbeiteten Charakteren einen schlechten Film? Ja, tun sie!
Klingt ja irgendwie nach Trash, ist es aber nicht! Müll ist der Film zwar, jedoch verfügt er über keinen einzigen jener charmanten Momente, die von Liebhabern solcher Erzeugnisse geschätzt werden: keine auffällige Ausstattung, keine billigen FX, kein Durchbrechen filmischer Konventionen - nichts! Die viel zu häufig gebrauchte und beinahe hippe Phrase: "Der Film nimmt sich einfach viel zu ernst." sei mir verziehen, denn sie passt hier einfach wie die Faust aufs Auge.
Um endlich die Brücke zum einleitenden "Cover-Statement" zu bauen, könnte ich noch kurz auf die Schauspieler eingehen. Da diese aber anscheinend nichts von ihren Rollen wissen wollen und sich lieber darauf konzentrieren, irgendwelche Tipps & Tricks der (Billig-) Schauspielschule umzusetzen, ist die wohl bemerkenswerteste Information, dass es sich bei Kim Little (Heather) um die Ehefrau des Produzenten handelt. Tatsächlich haben also Tarantinos und Latts Filme nur eines miteinander gemein - ihr Reservoir!
Der eine Euro wurde für KILLERS gerne ausgegeben. Dafür hat man ja immerhin seine, eh schon sehr üppige, DVD-Sammlung um ein Filmchen erweitert und die Chance bekommen, darüber eine Kritik verfassen zu können. Wer sich allerdings den Platz sparen möchte und kein großer Schreiberling ist, der sollte lieber in einen Mini-Burger einer beliebigen Fastfood Kette investieren!