ACTIONTHRILLER: USA/AUS, 2011
Regie: Gary McKendry
Darsteller: Jason Statham, Clive Owen, Robert DeNiro, Dominic Purcell
Danny (Statham) und sein Mentor Hunter (DeNiro) sind Profikiller. Als Hunter sich mit einem seiner Aufträge verhebt, muss Danny, der sich eigentlich schon zurückgezogen hat, nochmal ran um ihn zu retten, weil die Auftraggeber auf Ergebnisse pochen. Doch wenn man Ex-SAS-Agenten umlegen will, muss man damit rechnen auf eine kompetente Spionageabwehr (hier in der Gestalt von Clive Owen) zu treffen.
Ich denke über den Actionfilm als Universalsprache ist eigentlich schon alles gesagt worden, außer vielleicht: Schön, dass es ihn gibt. Und er stirbt glücklicherweise nicht aus. Wenn man die CGI-Exzesse und PG-13 Zwänge des letzten Jahrzehnts betrachtet (z.B. Stirb Langsam 4.0 - pfui!), dann wird einem ja richtig bang ums Herz, weil die guten alten, harten und handgemachten Filme einfach die besseren waren. Zumindest in diesem Genre.
Wenn man sich den Trailer vom neuen Mission Impossible Teil ansieht, natürlich mit Braid Bird von einem Regisseur inszeniert, der aus der Animationsschmiede Pixar stammt, dann fragt man sich, ob die Produzenten nichts aus James Bond gelernt haben, wo rechtzeitig der Schwenk weg von lächerlichen, unglaubwürdigen Effektleviathanen vollzogen wurde. Auch Killer Elite besinnt sich auf alte Tugenden und kann sich in eine Reihe mit den Bourne Filmen, mit Taken, Ronin und den letzten beiden Bonds stellen.
Größtenteils handgemacht, extrem körperlich, sehr intensiv und ziemlich düster und desillusionierend. Der Film lässt sich viel Zeit mit seinen Figuren und seiner Handlung, eigentlich soviel, dass hier und da vielleicht ein wenig gekürzt werden und vor allem im letzten Drittel auf den einen oder anderen Schnörkel in der sich windenden Handlung um das Netzwerk von Spionage und Gegenspionage verzichtet hätte werden können.
Killer Elite gewinnt den Genres des Profikiller- und Agententhriller neue Seiten ab, einfach indem er sie verbindet. Die Agenten kämpfen hier größtenteils nicht für Ehre und Vaterland, sondern für Geld, sind von einer schnöden Söldnermoral getrieben. Einzig der im Trailer verkaufte Bösewicht, den ich hier besseren Wissens einfach Gegenspieler nennen möchte, Clive Owen, kämpft aus einem Ehrenkodex heraus, wodurch der Film auf angenehme Art auf Schwarzweißmalerei verzichtet.
Das wahrlich Interessante ist ja, dass sich Jason Statham hier einmal mit den Big Boys messen darf, ein Spiel, das er im Grunde verliert, weil Clive Owen (großartig!) und Robert ReNiro (rountiniert) einfach ein paar Klassen über ihm anzusiedeln sind, aber dann auch wieder nicht, weil Jason Statham einfach Jason Statham ist, von Natur aus ein Actionstar, der sein Handwerk bestens beherrscht.
Was für The Expendables allemal reicht, genügt zumindest um bei Killer Elite gerade noch die Kurve zu kratzen, auch wenn er letztlich doch ein wenig wie ein Fremdkörper wirkt, der aus einem Spionagedrama einen Actionthriller macht, was aber vermutlich die Idee hinter seiner Besetzung war. Das war sein vermutlich größter Film als Hauptdarsteller bisher, ich bin mal gespannt wie es weitergeht. So ist Killer Elite, der angeblich auf einer wahren Geschichte beruht, die von Sir Ranulph Fiennes, der angeblich dabeigewesen ist, und im Film vorkommt, zu dem Roman "The Feathermen" verarbeitet wurde, ein anständiger Actionthriller geworden, der sich zu den überdurchschnittlichen Beiträgen in diesem Genre zählen darf.
Killer Elite ist ein atmosphärisch dichter, düsterer und handgemachter Actionthriller, getragen von einem Ensemble von Topstars, die bei bester Spiellaune sind und in die desillusionierende Wirklichkeit der "Politik" hinter den Kulissen einführen. Man hat das Gefühl, dass die frühen Achtziger nach den beiden Ölpreisschocks sich irgendwie ähnlich hoffnungslos angefühlt haben wie die Gegenwart. Was lernen wir daraus? Irgendwann kommen wieder die Neunziger Jahre...
Kinostart: 26.10.2011