OT: Horrible Bosses
KOMÖDIE: USA, 2011
Regie: Seth Gordon
Darsteller: Jason Bateman, Jason Sudeikis, Charlie Day, Jennifer Aniston, Colin Farrell, Kevin Spacey, Jamie Foxx
Die Horrible Bosses (Originaltitel) sind der sadistische Egomane Kevin Spacey, die wahnsinnige Nymphomanin Jennifer Aniston und der zugekokste Hurenbock Colin Farrell. Ihre Untergebenen können die permanenten Demütigungen und sexuellen Übergriffe nicht mehr länger ertragen. Doch Kündigen ist keine Option, mitten in der Wirtschaftskrise. Unter fachkundiger Anleitung des Profikillers Motherfucker Jones (Jamie Foxx) schmieden die geknechteten Arbeitnehmer Jason Bateman, Jason Sudeikis und Charlie Day ein mörderisches Komplott ...
Je schlimmer die Zeiten, desto lustiger die Filme. Vielleicht ist es ja nur ein Zufall, dass die amerikanische Komödie in den letzten Jahren genau so boomt wie die Wirtschaft dahinsiecht. Den intelligenteren Vertretern des Genres ist dieser Umstand durchaus bewusst. Siehe die alles andere als oberflächliche Breitseite gegen den Kasino-Kapitalismus in der Cop-Komödie THE OTHER GUYS oder die subtilen Krisen-Anspielungen in BRIDESMAIDS.
Die Wirtschaftskrise ist natürlich auch in KILL THE BOSS ein Thema. In Erscheinung tritt sie in Gestalt eines unscheinbaren Mannes, Typ bebrillter Klassenstreber. Es war Jahrgangsbester in Yale und Investmentbanker bei Lehman Brothers. Bis zur großen Pleite. Und nun schleicht er durch die Bars und bietet gegen Geld sexuelle Dienstleistungen an.
So tief wollen die Buddys Nick (Jason Bateman), Dale (Charlie Day) und Kurt (Jason Sudeikis) nicht sinken. Im Grunde mögen sie ihre Arbeit. Nur die Vorgesetzten sind das Problem. Bei ein paar Drinks wird erörtert, wie es denn wäre, die Chefs einfach aus dem Weg zu räumen. Als theoretisches Gedankenkonstrukt, versteht sich. Doch die Vorstellung eines menschenwürdigen Arbeitsplatzes ohne Schikanen, Übergriffe und Psychoterror ist zu verlockend. Aus einer Schnapsidee wird ein mörderischer Plan ...
Dem Komödienskeptiker sei versichert: HORRIBLE BOSSES hat überwiegend positive Kritiken erhalten. Und die Note 7.4 auf der IMDB (eine Art Standard & Poor's für Film-Nerds) sollte sicherstellen, dass sich die Investition in die Kinokarte rentiert.
Für meine Wenigkeit war ja schon die Vorstellung, Jennifer Aniston als vulgäre Nymphomanin zu sehen, das Eintrittsgeld wert. Und was soll ich Euch sagen: Jennifer Aniston, von der ich immer schon gewusst habe, dass sie zu den Guten gehört, ist ausgesprochen witzig als vulgäre Nymphomanin, die das arme Würstel von ihrem Mitarbeiter auf immer groteskere Weise sexuell belästigt. Aber auch nicht schlecht: Kevin Spacey als misanthroper Sadist im Nadelstreif und natürlich Colin Farrell mit Halbglatze, Kung-Fu-Fetisch und der Extraportion Koks in der Nase.
Die tolle Besetzung ist an sich schon überraschend. Dazu kommen eine eine ganze Menge an grandiosen Szenen, die für Lacher in hoher Frequenz sorgen.
Dass der Film sich kaum Verschnaufpausen gönnt und atemlos von einer Wendung zur nächsten hetzt, könnte man aber auch als kleinen Schwachpunkt werten. Innehalten, einen Gang zurückschalten und auch mal melancholische Momente zulassen wie etwa in den besten Filmen von Judd Apatow, das ist hier nicht drin.
Macht aber auch nichts. Wer eine bestens besetzte, originelle, perfekt getimte und durchgängig lustige US-Komödie sehen will, sitzt bei den HORRIBLE BOSSES goldrichtig.
Arbeitskampf brutal: Kevin Spacey, Jennifer Aniston und Colin Farrell als Trio infernale der Führungskräfte aus der Hölle. Jason Bateman, Jason Sudeikis und Charlie Day als geknechtete Untergebene, die sich zu wehren wissen. Die lustigste Neue Arbeitswelt-Komödie seit Office Space. Jetzt im Kino.