HORROR: USA, 2009
Regie: Chris Moore
Darsteller: Teddy Dunn, Ryanne Duzich, Agnes Bruckner, Patrick Flueger
Nur einer darf die Nacht überleben!
Mit einem Präzisionsgewehr und einem perfiden Plan in der Tasche bringt ein Heckenschütze sieben befreundete Studenten in einem stattlichen Wochenendhaus dazu, sich gegenseitig umzubringen
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Regiedebütant Chris Moore eröffnet uns folgende KILL THEORY: Da ist eine Gruppe junger Leute (die in der Presseinfo genannten sieben Student(inn)en plus eine nicht studierte, aber knackige Stiefschwester), die auf den ersten Blick eine tolle Clique abgibt und welche sich nun zu einem Partywochenende mit Sex und Alkohol zusammenfindet, um den bevorstehenden Universitätsabschluss zu feiern. Was passiert, wenn man diese gut gelaunten und gut aussehenden Pärchen und Kumpels in eine Extremsituation steckt? Sie vor die grausame Wahl stellt: Du oder die anderen?
Richtig! Genau das, was in Horrorfilmen immer - und wenn es hart auf hart kommt, vielleicht auch in der Wirklichkeit - passiert: Es kommt zum Hauen und Stechen. Da kochen plötzlich unterschwellige Spannungen und Feindseligkeiten hoch und die Dinge eskalieren. Der eigene Überlebensinstinkt ist ein Schweinehund.
In KILL THEORY wird dieser alte Schweinehund dergestalt wach gekitzelt: Die vier Jungs und die vier Mädels haben drei Stunden Zeit. Entweder ist bis 6 Uhr morgens nur noch einer von ihnen am Leben oder sie werden nach Ablauf des Ultimatums alle vor den Schöpfer treten. Nachdem ein gnadenloser Unbekannter die Spielregeln eröffnet hat, werden die Logikwächter einiges an den Entscheidungen und Handlungsinitiativen der Protagonisten zu bekritteln haben. Nicht unberechtigterweise, denn im Drehbuch wirken einige Szenarien doch recht bemüht zugunsten des Plans des teuflischen Gamemaster konstruiert.
Das Skript hat aber auch Feines auf Lager: Nämlich einige diabolische Finessen, die im Gesamtbild dann doch ein nervenkitzelndes Todesspielchen irgendwo zwischen HOLE, SAW und BATTLE ROYALE ergeben.
Denn wenn man nicht allzu sehr mit den Makeln knausert, dann funktioniert Moores KILL THEORY mit zunehmender Laufzeit immer besser. Dann ist es fesselnd mitzuverfolgen, wer geopfert wird oder wer als nächstes zum Manipulator oder gar eiskalten Killer wird. Man ist gespannt, wer (und vor allem ob überhaupt einer) seine moralischen Grundsätze bis zum bitteren Ende bewahren kann.
Sicherlich hat Moore hier keinen tiefenpsychologischen Geniestreich erschaffen, aber ich denke, dass er sowieso mehr einen guten und packenden kleinen Horrorflick im Auge gehabt hat. Und der ist ihm gelungen. Zumal das Tätermotiv am Ende gar überraschend brauchbar ist und bei aller psychologischer Kriegsführung sogar an den Gorehound gedacht wurde. Der darf sich nämlich auf in Augenhöhlen gestoßene Eisenstangen und andere Leckerbissen freuen.
Irgendwo zwischen SAW und BATTLE ROYALE exerziert Regiedebütant Chris Moore in einem kleineren Maßstab seine KILL THEORY durch. Was anfangs klischeebeladen und konstruiert wirkt, entwickelt sich mit zunehmender Laufzeit zu einem überraschend fesselnden und blutigen Todesspiel, bei dem die Karten ständig neu gemischt werden.