KINDERFILM: A, 2006
Regie: Danielle Proskar
Darsteller: Resi Reiner, Petra Morzé, Markus Gertken, Branko Samarovski
Für die achtjährige Karo ist es einfach "Scheiße im Wald": Ihre Eltern wollen sich trennen, sie muss mit ihrer Mutter in eine andere Wohnung ziehen und dabei geht auch noch eines ihrer beiden Walkie-Talkies verloren. Wenigstens eignet sich das verbliebene Einzelstück für ihre Ansprache zu Gott. Plötzlich antwortet eine mürrische Stimme, die sich als "Der Liebe Gott" ausgibt und auch - zufällig - den Beweis für diese Behauptung nicht schuldig bleibt. Von ihm verlangt Karo, dass ihre Eltern wieder zusammenkommen. Doch was tun, wenn sich "Der Liebe Gott" als ein Hausbewohner herausstellt, den unsereins bestenfalls als "versoffener Sandler" titulieren würde?
KRITIK:Dieses Kleinod österreichischer Filmkunst wird wohl kaum ein breites Publikum finden, denn bekannte Namen (außer Muckenstrunz & Bamschabl als Möbelpacker), Action oder faszinierende Bilder wird man in diesem Film nicht finden und das Etikett "Kinderfilm" wird für viele wohl ein Ausschließungsgrund sein.
Völlig zu Unrecht, denn obwohl für Kinder ab zirka sieben geeignet, vermag er den erwachsenen Zuseher zu fesseln und ganz neue Perspektiven zu eröffnen - nämlich jene eines kleinen Mädchens, dessen sehnlichster Wunsch ist, dass Papa und Mama zusammengehören und lernen muss, dass auch Elefanten fliegen dürfen.
Der Film erzählt gefühlvoll eine vollkommen wirklichkeitsnahe Alltagsgeschichte ohne jede Peinlichkeiten, aber mit viel Humor und Tiefgang. Beim Thema Scheidungskinder läuft man leicht in Gefahr, moralisierend oder gesellschaftskritisch zu wirken und das Ideal einer heilen Welt in den Vordergrund zu stellen, womöglich noch mit einem missionarischen Unterton.
Dass all dies vermieden wurde, macht diesen Film fast einzigartig. Erwähnenswert ist auch ein selten so gezielter Einsatz der Sprache und die absolut überzeugende Performance der Darsteller. Happy End? Das bleibt offen, denn schließlich ist es auch ein Film über den Glauben
Wer verlernt hat, die Welt wie sie ist aus der Perspektive eines Kindes zu sehen und sich dabei gut unterhalten will, sollte diesen Film auf keinen Fall versäumen - und wer es nicht verlernt hat, erst recht nicht.