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Juan of the Dead

Juan of the Dead

ZOMBIEKOMÖDIE: KUBA/E, 2012
Regie: Alejandro Brugués
Darsteller: Alexis Díaz de Villegas, Jorge Molina, Andrea Duro, Andros Perugorría

STORY:

Lange schlafen, ein paar krumme Dinger drehen, zur verheirateten Nachbarin ins Schlafzimmer klettern. Das Leben könnte so schön sein für Juan und seinen Kumpel Lazaro im real existierenden Tropensozialismus Kubas. Als die beiden eines Tages beim Schwarzfischen einen Untoten harpunieren, ahnen sie noch nicht, dass kurze Zeit später eine Zombie-Epidemie über die Insel hinwegrollen wird. Von der Regierung, die die modrigen Gestalten als "amerikanisch gesteuerte Dissidenten" bezeichnet, ist keine Hilfe zu erwarten. Also müssen Lazaro und Juan selbst die Macheten schwingen, um der Untoten-Plage Herr zu werden - oder zumindest ein bisschen Geld damit zu verdienen ...

KRITIK:

Zombie-Komödien aller Länder, vereinigt Euch! Der neueste Beitrag zum Zom-Com-Genre stammt aus Cuba und hat weit mehr zu bieten als den bloßen Exotenbonus.

Mit dem Untoten-Subgenre ist Regisseur Alejandro Brugués auf Du - das zeigt er uns gleich zu Beginn in einer hübschen Hommage an die Unterwasser-Zombies in Lucio Fulcis VOODOO. Und doch ist sein Film eigenständig genug, um nicht als x-ter Aufguss von Shaun of The Dead, Zombieland und wie sie alle heißen durchzugehen.

Das liegt nicht zuletzt am Schauplatz. Die seit 50 Jahren vor sich hin verfallende kubanische Hauptstadt Havanna mit ihren einsturzgefährdeten Altstadthäusern und den museumsreifen Autos bietet eine durchaus passende Kulisse für eine Untoten-Invasion, die Anfangs gar nicht weiter auffällt. ("Sieht doch aus hier wie immer").

An kreativen Kills herrscht kein Mangel, was wohl auch mit dem Improvisationstalent von Castros materiell nicht gerade verwöhnten Untertanen zu tun hat. Im Kampf gegen die Untoten kommt zum Einsatz, was gerade greifbar ist: Paddel, Fernsehantennen, Macheten, Harpunen. In Erinnerung bleiben wird der erotische Untoten-Tango und die Massenenthauptungsszene. Auch wenn die ziemlich lächerlichen Festplatten-Blutfontänen die FSK-16-Einstufung zu keinem Zeitpunkt gefährden, sollte für gute Stimmung im Fanboy-Lager gesorgt sein.

Alejandro Brugués leistet sich auch einige bemerkenswert respektlose Spitzen gegen das Castro-Regime, bei denen man sich schon fragt, wie er das denn durch die Zensur gebracht hat. Gefördert wurde der Film von den üblichen europäischen Verdächtigen (arte, tve, canal plus) und auch vom Kubanischen Institut für Filmkunst. Vielleicht hat man dort eh auch Tränen gelacht, als ein Bus voller Zombies vor einem Plakat mit der Aufschrift "Sozialismus oder Tod" in Flammen aufgeht.

In diesem Sinne: "Du bist wie dieses Land: Egal, was passiert, es wird sich nie etwas ändern."

Juan of the Dead Bild 1
Juan of the Dead Bild 2
Juan of the Dead Bild 3
Juan of the Dead Bild 4
Juan of the Dead Bild 5
FAZIT:

Der erfrischendste ZomCom-Beitrag seit Langem kommt ausgerechnet aus Kuba, wo man mit untoten "Dissidenten" kurzen Prozess macht. Juan of the Dead hält, was sein Titel verspricht und peppt das schwarzhumorige Zombie-Massaker unter heißer Tropensonne mit überraschend respektloser Systemkritik auf. Lässiger Film.

WERTUNG: 8 von 10 Auto-Sprungrampen aus Zombiefleisch
Dein Kommentar >>
MartinN | 07.10.2012 10:02
...die ganze Zeit dachte ich an Dead Island (Morseby-Kapitel) - nur mit dem Unterschied, dass dieses Spiel nicht witzig ist...

Coole Ideen, leichte Unterhaltung - danke für die realistische Kritik vom Harald.
>> antworten
thomas | 23.09.2012 08:46
Endlich weis ich warum ich mich Haralds Kritiken fast immer anschliesen kann er ist kleinbürgerlich.Ein Kritiker fürs Volk das könnte Fidel ein gefällt mir entlocken:))
>> antworten
Anon | 20.09.2012 23:50
Ich mag ja Zombiefilme, es gibt durchaus einige wirklich unterhaltsame, witzige oder schön trashige,
Juan of the dead ist die meiste Zeit lang nur geschmacklos und dumm. Und ein paar plumpe Witze sind Systemkritik? Na scheinbar reichts um den kleinbürgerlichen Kritiker in seinen Vorurteilen zu bestätigen. Danke trotzdem für die Kritik (leider zu spät), bei dir weiss man immer wann man sich n Film sparen kann ;)
Harald | 21.09.2012 08:47
Na das hört sich doch nach einer funktionierenden Symbiose an. Ich kenne selbst einige Kritiker, die ich zwar gerne lese & respektiere, aber deren Geschmack mir diametral entgegenläuft. Wenn die einen Film loben, weiß ich, dass ich Schwierigkeiten damit haben werde.
hyoshin | 23.11.2012 21:51
Ich denke "Kleinbürgertum" ist ein dehnbarer Begriff, der mittlerweiler jeder Person aufgedrückt werden kann die: entweder einen eigenen PC besitzt und Internetzugang, genug Geld hat um ins Kino zu gehen oder DVDs zu kaufen, überhaupt genug Geld und Zeit hat um über Filme nachdenken und reden zu können...
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