OT: Ju-On: Shiroi Rôjo & Ju-On: Kuroi Shôjo
HORROR: J, 2005
Regie: Ryuta Miyake, Mari Asato
Darsteller: Akina Minami, Hiroki Suzuki, Ai Kago, Koji Seto
Alles wie gehabt im Tokio unter der Knute der JU-ON, bzw. THE GRUDGE-Flüche. Jemand löscht seine Familie aus und Hass, Trauer und Verzweiflung manifestieren sich in übernatürlichen Heimsuchungen, die selbst diejenigen bedrohen, die nichts mit der Tragödie zu tun hatten. Im Stile knapper Episoden gibt es eine neue Auswahl willkürlicher Opfer des Fluchs ...
Ende der Neunziger, Anfang der Nullerjahre waren es Filme wie RING und JU- ON (aka THE GRUDGE), die dem japanischen Geisterfilm ein modernes Update verpasst haben und die bei der Invasion bleicher Mädchen, schwarzer Haare, schauriger Erscheinungen und amerikanischer Remakes vorneweg marschiert sind. Ich persönlich bin insbesondere ein Fan von Takashi Shimizus JU-ON, dessen Todesflüche der damalige Newcomer mit der Schützenhilfe alter Recken wie Kurosawa (KAIRO) Kiyoshi und dem RING-Drehbuchautoren Takahashi Hiroshi wahrlich gänsehauterzeugend inszeniert hat.
Dem modernen J-Horrorklassiker JU-ON sind seit seiner Entstehung einige Sequels, aber auch aufwändigere Neuverfilmungen sowohl made in Japan als auch Hollywood gefolgt. Mit dem Doppelpack JU-ON: WHITE GHOST und JU- ON: BLACK GHOST wurde die Serie um die tödlichen Heimsuchungen nach gewaltsamen Todesfällen heimlich, still und leise fortgesetzt. Bislang haben diese neuen Sequels den deutschsprachigen Raum noch nicht erreicht und sind nur bei unseren britischen Mit-Europäern zu offiziellen DVD-Weihen bekommen.
Ob es jemals ein deutsches Release geben wird, wage ich zu bezweifeln, denn qualitativ lassen die beiden aktuellen Beiträge zur JU-ON- Serie leider viele Wünsche offen. Zunächst handelt es sich beim schwarzen und weißen Geist nicht um Kinoformate, sondern lediglich um kostengünstigst mit Digital Video gefilmtes Material. Das erreicht optisch nicht einmal TV-Produktionsstandard, sondern sieht gelinde ausgedrückt sehr, sehr schlicht aus. Andererseits ging man mit dieser bescheidenen Machart und der geringen Spieldauer der Filme (beide laufen jeweils eine knappe Stunde) zu den Wurzeln der Serie zurück, die in der Jahrhundertwende als Kurzfilmformat im japanischen Fernsehen gestartet ist.
Trotzdem wirkt der billige DV-Look nach den schaurig-schönen, abendfüllenden Kinofilmen von THE GRUDGE wie ein Schritt zurück in die Steinzeit. Die beiden neuen JU-ON-Episoden wirken wie Homemade-Videos von Fans, die zugegeben mit ordentlichen Schauspielern und gelungenen Masken realisiert wurden. Umso schwerwiegender fällt ins Gewicht, dass keine der beiden Geschichten auch nur eine neue Idee anbieten kann. Man bekommt das alte, aber mittlerweile abgenutzte Erfolgsrezept bei extrem reduzierter Produktionsqualität geboten, was zwar trotzdem ein oder zwei unheimliche (und vor allem in WHITE GHOST ein paar kranke) Momente generiert, aber alles in allem ein ziemlich überflüssiges Unterfangen ist.
Wie gehabt werden im knappen Episodenstil eine Handvoll Leute Opfer weiterer aus Familienmassakern geborener Flüche und Toshio, das kleine unheimliche Kerlchen mit der Katzenstimme hat zwei kurze Cameos, die aber auch mehr oder weniger für die Katz sind.
JU-ON: WHITE GHOST ist ein ziemlich kaltes, sprödes Stück Film; unkomfortabel, deprimierend und mit einem erbarmungslos nüchtern inszenierten blutigen Familiendrama endend. Mit einem Unterhaltungswert von gleich null, aber einer gewissen Bösartigkeit ausgestattet ist er aber immer noch der bessere und interessantere der beiden Filme, denn seine schwarze Zwillingsschwester JU-ON: BLACK GHOST ist noch zäher und belangloser, hat aber am Ende wenigstens noch einen richtig gut getricksten Special Effect auf Lager. Ihr merkt schon: Richtig empfehlenswert ist weder die eine noch die andere Fortsetzung und man braucht wohl nicht extra zu erwähnen, dass das Ur-JU-ON-Mastermind Shimizu mit diesen beiden Werken nichts mehr zu tun hatte.
Zwei neue Sequels des J-Horrorhits aus der Jahrhundertwende. JU-ON: WHITE GHOST ist spröde, eiskalt und wenig unterhaltsam. JU-ON: BLACK GHOST ist zäh und uninteressant. Optisch ging es zurück zu den Wurzeln. Beide Filme sind wieder mit Digital Video gedreht, nehmen sich nach den aufwändigen Kinofilmen aber wie Homemade-Videos von ambitionierten Fans aus, die zugegeben mit brauchbaren Darstellern und Masken inszeniert worden sind. Trotzdem braucht beide Filme noch nicht einmal der eingefleischteste JU-ON-Fan, denn sie kopieren nur die Schrecken des THE GRUDGE-Universums auf niedrigstem Produktionsniveau und mit deutlich geringerer Durchschlagskraft. In einem Wort: Überflüssig.