KOMÖDIE: USA, 2023
Regie: Adele Lim
Darsteller: Ashley Park, Stephanie Hsu, Sherry Cola, Sabrina Wu
Sie heißen Audrey, Lolo, Kat und Deadeye und begeben sich auf eine Art Geschäftsreise durch China. Da die jungen Damen unkonventionelle Moralvorstellungen und ein vitales Triebleben ihr Eigen nennen, nimmt die Reise alsbald chaotische Wendungen.
"Rated R for strong and crude sexual content, language throughout, drug content and brief graphic nudity" warnt die Filmdatenbank iMDB, und da werden wir natürlich hellhörig.
Amerikanische Unter-der-Gürtellinie-Komödien sind ja leider selten geworden in den letzten Jahren. Weil die Zeiten halt auch nicht mehr so lustig sind, und weil sich der Spielraum dessen, was Komödien noch dürfen, sukzessive verkleinert.
Umso schöner die Nachricht, dass sich diesen Sommer eine Rückkehr der Rated-R-Komödie in die Kinos anbahnt. NO HARD FEELINGS mit Everybody's Lieblingsactrice Jennifer Lawrence schlägt sich respektabel an den Kinokassen - und muss vom Autor dieser Zeilen ehebaldigst nachgeholt werden. Demnächst kommt die Hundekomödie STRAYS - bei uns halblustig DOGGY STYLE betitelt, in der es laut Aussage eines cinephilen Freundes mehr Exkremente als in SALO gibt. Und entschieden lustiger soll der Film obendrein sein. Nun ist zwar selbst eine Wurzelbehandlung lustiger als SALO. Und mit Viechern im Film hat der Autor dieser Zeilen auch seine liebe Not, daran hat auch der recht unterhaltsame COCAINE BEAR wenig geändert. Doch der Trailer sieht lustig aus, und STRAYS kommt auf die Watchlist. Aber ich schweife ab.
Zurück zu JOY RIDE. Von diesem Film lernen wir, dass auch asiatische Frauen gerne literweise dubiose Drinks kippen, jede Art von Drogen in dafür nicht geschaffene Körperöffnungen einführen und einen Trip quer durch China grotesk eskalieren lassen können. Höhepunkt der feuchtfröhlichen Reise durchs Reich der Mitte ist eine erotische Zusammenkunft mit einer Basketball-Mannschaft und eine K-Pop-Version von Cardi Bs lustigem WAP-Liedchen. ?Gequasselt wird freilich viel zu viel, das war schon bei der weit braveren BARBIE ein Problem.
Wahrscheinlich muss man Amerikaner sein, oder Chinese, oder beides zugleich, um all die Anspielungen auf den asiatisch-weißen Culture-Clash zu verstehen. Obwohl große Teile des Films in China spielen, wird das chinesische Publikum wohl kaum in den Genuss dieses lustigen Streifens kommen. Sexpositive Culture-Clash-Komödie, deren Gags sich aus Mentalitätsunterschieden und interkulturellen Missverständnissen speisen, da verstehen die gestrengen Zensurbehörden wohl keinen Spaß.
Wohl auch darum biegt der Film später nach Korea ab und gönnt sich sogar eine unerwartete emotionale Verschnaufpause. Kein ewiges Meisterwerk, das hat auch niemand erwartet, aber ganz okaye, unartige Unterhaltung, wie es sich gehört.
Wie es aussieht, kommt die unartige US-Komödie zurück. JOY RIDE ist grell, laut, bestens gelaunt und macht sich über den chinesisch-amerikanischen Culture-Clash lustig - nahezu permanent unter der Gürtellinie.
In diesem Sinne: "My vagina is the devil and she's here to stay!"