DRAMA: KOR, 2000
Regie: Park Chan Wook
Darsteller: Lee Yeong-ae, Lee Byeong-heo
Um keine politischen Folgen oder Unruhen nach einer Auseinandersetzung an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea hervorzurufen, wird eine neutrale Ermittlerin aus der Schweiz auf den mysteriösen Fall angesetzt. Diese stößt bald auf stoische Überlebende , die sich nicht weiter zu dem Vorfall äußern wollen. Die Soldaten der beiden Seiten haben sich nicht nur gekannt, sie haben sich unerlaubterweise auch getroffen...
KRITIK:Filme mit politisch brisanten Themen sollte man natürlich mit Vorsicht und der Achtung vor der eigenen Urteilsfähigkeit genießen. Gute bis hervorragende Regisseure achten natürlich drauf weder persönlich zu werden und mit dem Finger zu zeigen, schwarz-weiß zu malen, noch unnötig Öl ins Seelenfeuer des politisch bewussten Zuschauers zu kippen.
Dass zwischen Nord- und Südkorea nicht alles im Lot ist und vielleicht nie mehr sein wird, dürfte dem westlichen Zeitungsleser und Informierten bewusst sein (auch nach dem unlängst stattgefundenen Handshake der beiden Staatsoberhäupter).
Regisseur Park Chan Wook (Oldboy, Lady Vengeance ) hat sich in seinem Film an diese undefinierte Grenze gewagt und erzählt von einer ungewöhnlichen Männerfreundschaft zwischen zwei Völkern, die eigentlich eines sein sollten. Die militärische wie die patriotische Fassade lässt er in wunderbar menschlichen Szenen bröckeln.
Widersprüche und Überzeugungen werden mühelos kritisch konfrontiert. Man erlebt die Zerrissenheit, man bemerkt die Sehnsucht hinter der Wut sich getrennt zu sehen. Park Chan Wooks Courage die Lage seiner Heimat zu schildern, sein erzählerischer Leichtfuß, sein Gefühl für poetische, ausdrucksvolle Bilder ist meisterhaft.
In Erzählgegenwart ein spannendes Krimi- und Politdrama, in den Rückblenden ein seltsam warmherziges Kammerspiel mit utopischer Vorstellung "Alles könnte doch gut sein... Warum nicht?" Insgesamt ein gelungenes Porträt einer fremden (und doch vertrauten) Welt, die sich unverständlicherweise ins eigene Fleisch schneidet....
Letztendlich siegt doch die Politik über den Menschen. Der Ausgang ist tragisch und man sinnt über Stunden hinweg nach... um zu einen unversöhnlichen Punkt zu kommen: Realität!
Ein wichtiger Film, der dem koreanischen Volk gewidmet ist, den Brüdern an der Grenze, die durch die abstruse Politik keine mehr sind.