OT: Jack Goes Boating
LOVESTORY: USA, 2010
Regie: Philip Seymour Hoffman
Darsteller: Philip Seymour Hoffman, Amy Ryan, John Ortiz, Daphne Rubin-Vega
Jack (Philip Seymour Hoffman) braucht endlich eine Freundin. Soviel steht zumindest für das befreundete Pärchen Clyde und Lucy fest. Also versuchen sie den schüchternen Junggesellen mit Lucys Arbeitskollegin Connie zu verkuppeln. Jack zeigt auch tatsächlich Interesse an Connie und beschließt sogar schwimmen zu lernen um ihr Herz zu erobern. Clyde und Lucy unterstützen den Herzensbrecher in spe so gut es geht, doch übersehen dabei, dass eigentlich auch ihre eigene Beziehung mehr Aufmerksamkeit gebrauchen könnte
KRITIK:Da ist es nun also, das Regiedebüt des Oscar-Gewinners und gern gesehenen Arthouse-Veteranen Philip Seymour Hoffman. Obwohl, das ist nicht ganz richtig. Hoffmann hat bereits einige Male auf dem Regiestuhl Platz genommen. Jedoch nicht beim Film, sondern am Theater. Was läge also näher, als beim Spielfilmdebüt vertrautes Terrain beizubehalten und sich ein Theaterstück vorzunehmen?
Das dachte sich wohl auch Hoffmann, als er sich "Jack goes boating" von Robert Glaudini vornahm. Glaudini, seines Zeichens Autor des gleichnamigen Bühnenstückes, zeigte sich auch für das Drehbuch des Films verantwortlich. Und Hoffmann hatte "Jack" bereits auf den Brettern, die die Welt bedeuten, zum Besten gegeben. Auch der restliche Cast setzt sich zum größten Teil aus den Darstellern der Bühnenadaption zusammen.
Nachdem die Hintergründe nun geklärt werden, kommen wir zum eigentlichen Film. "Jack in Love" (Ein weiteres Beispiel für merkwürdige Umbenennungen von Filmtiteln ins Deutsche. Aber anscheinend wurde dem Publikum nicht zugetraut "goes boating" übersetzen zu können), ist eine erfrischend leichte Sommerkomödie geworden, die aber durchaus auch ernste Töne anschlagen kann und die Figuren und ihre Eigenheiten ernst nimmt.
Es ist durchaus interessant, dass Hoffman und Glaudini aus dem eigentlich ziemlich deprimierenden Stoff eine Komödie gemacht haben.
Naja, deprimierend ist vielleicht übertrieben. Aber man sah die alte Beziehungsthematik des Öfteren schon wesentlich trostloser abgehandelt.
Das Leben ist hart. Beziehungen sind nie leicht, meistens anstrengend und es ist nicht selten, dass sich Partner gegenseitig verletzten. So ist das nun mal. Aber das ist noch lange kein Grund das Handtuch zu werfen, eben weil Beziehungen auch schön sein können. Und weil es sich lohnt. Auch wenn manche Beziehungen zum Scheitern verurteilt sind.
Soweit die, nennen wir es einmal Botschaft oder Thematik, von "Jack goes boating". Der Film hat natürlich noch viel mehr zu bieten. Auch thematisch gesehen. Es geht um Ängste, um Freundschaft, um Eifersucht und darum, dass das alles ziemlich kompliziert sein kann.
Ab und dann merkt man dem Film auch seine Theaterherkunft an. Die pointierten Dialoge und manche Szenen kann man sich gut auch auf einer Bühne vorstellen. Was aber nicht bedeutet, dass der Film auch die Steifheit, die manchen Theaterverfilmungen anhaftet, mit übernommen hat. Die Darsteller sind durchgängig auf einem hohen Niveau und es ist eine Freude ihnen zuzusehen. Man merkt schnell, dass sie ihr Handwerk beherrschen und Hoffmann es augenscheinlich versteht seine Schauspieler zu führen.
Trotz oder vielleicht auch wegen ihrer Fehler wachsen den Zuschauer die Figuren ans Herz. Auch wenn der Film jetzt nicht wirklich innovativ ist, so macht er doch Spaß.
Man merkt dem Film auch durchaus an, dass Hoffmann aus der Arthouse-Ecke kommt. Zumindest dürfte sein Spielfilmdebüt genau auf diese Zielgruppe abgestimmt sein. Und Hoffmann hat seine Hausaufgaben gemacht, das muss man ihm lassen. Es ist zwar durchaus noch mehr drinnen, aber das Debüt kann man als geglückt bezeichnen.
Jack verliebt sich. Und geht Ruderboot fahren. Und auf dem Regiestuhl nimmt Hauptdarsteller Philip Seymour Hoffman Platz. Der hat seine Hausaufgaben gemacht und eine leichtfüßiges Sommer-Komödien-Romanzen-Drama auf die Leinwand gezaubert. Auch wenn der Film noch nicht ganz, an ähnlich gelagerte Werke mit Hoffmann als Schauspieler heranreicht, so macht es doch Spaß den Film anzuschauen, nicht zuletzt dank der großartigen Schauspieler.