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Jack and the Giants

Jack and the Giants

OT: Jack the Giant Slayer
MÄRCHENFILM: USA, 2012
Regie: Bryan Singer
Darsteller: Nicholas Hoult, Ewan McGregor, Stanley Tucci, Eddie Marsan

STORY:

Man tausche Pferd gegen Bohnen, mache die Bohnen nass und schon hat man den Salat - in Form einer gen Himmel ragenden Ranke, welche übermächtigen Riesen aus alten Zeiten Tür und Tor zur Erde öffnet. Dass diese dann nur mit ein wenig Trickserei in Schach gehalten werden können, versteht sich doch von selbst.

KRITIK:

Die Zeiten ändern sich und mit ihnen die Kino-Stoffe. Und doch besinnt man sich abermals auf ein fast vergessenes und nun wieder populär werdendes Genre - jenem des Märchenfilms. "Hans und die Bohnenstange" wurde jedenfalls schon des Öfteren gesehen. Vom Stummfilm 1902, produziert im Studio von Thomas A. Edison, über diverse Kurzfilme, bis hin zu abendfüllenden Real- und Zeichentrickfilmen hat es der gute Jack immer wieder auf die große Leinwand geschafft.

Was ist also neu? Erstens die von AVATAR übernommene Motion-Capture- Technik, die das 3D-Erlebnis zum Vergnügen machen soll und zweitens die Vermischung von zwei "verschiedenen" Märchenstoffen. Die 3D-Animation weiß durchwegs zu gefallen, altbekannte Probleme halten sich in Grenzen und müssen hier nicht weiter ausgeführt werden. Jedenfalls wird, was sehr zu begrüßen ist, auf penetrante Effekthascherei und unendlich lang andauernde "Schau-wie-gut-ich-mit-3D-umgehen-kann"-Sequenzen verzichtet, dafür aber viel für die ästhetische Tiefenwirkung getan.

Auch das Mischen der beiden Märchen "Jack and the Beanstalk" mit "Jack the Giant Killer" - Ersteres ist als weitaus kinderfreundlichere Variante von Zweiterem zu betrachten - funktioniert vermeintlich gut, aber eben nur vermeintlich. Der Film weiß nämlich leider nicht so recht, was er sein möchte. Märchenverfilmung oder Actionblockbuster? Kinderfilm oder Erwachsenenunterhaltung? Eine Entscheidung, die auch dem Publikum richtig schwer fallen dürfte.

Was er jedenfalls nicht will, ist zu tief auf die Vita von Pro- bzw. Antagonisten eingehen, deshalb bleibt die Geschichte der jeweiligen Charaktere blass. So wird zum Beispiel, obwohl im Prolog kurz angedeutet, bis zum Ende des Filmes die wahre Gesinnung der Riesen nicht herausgestellt. Auch eine Entscheidung über das wirkliche Ausmaß ihrer Böshaftigkeit fällt schwer.

Eine Verbindung zwischen Figuren und Kinogängern herstellen, möchte der Film dann wieder und schafft dies auch. Vor allem die tolle Besetzung hat sich wirklich gelohnt. Nicholas Hoult vermag es, mit der gelungenen Darstellung von Jack, wie schon in X-MEN: FIRST CLASS, echte Sympathien für den jungen Helden hervorzurufen und Ewan McGregor - man muss den Typ einfach lieben, weil er alles und jeden und immer und überall spielen kann - ist sowieso eine Klasse für sich. Auch die (kurze) Wiedervereinigung mit Ewen Bremner (als Wicke) hat, zumindest für alte Kinohasen wie mich, durchaus ihren Reiz.

Ebenso gelungen ist die Besetzung von weiteren Nebenrollen wie Crawe (Eddie Marsan), Roderick (Stanley Tucci) und König Brahmwell (Ian McShane). Einzig und allein Eleanor Tomlinson als Prinzessin Isabelle fällt ein wenig hinter den anderen zurück. Eines fällt jedenfalls auf: Auch diese Kritik weiß nicht so recht was sie will, ist der Film jetzt gut oder nicht. Nein gut ist er nicht, aber schlecht? Schlecht ist er auch nicht. Er fühlt sich ein wenig so an wie der Ritt in einem Wellenbad. Leider auch mitsamt der dazugehörigen Pause zwischen den Wellengängen. Erstaunlich eigentlich, wurde er doch von einem starken Team rund um Bryan Singer (X- MEN, SUPERMAN RETURNS) geschaffen. Aber vielleicht ist es eben diesem Umstand, neben der starken schauspielerischen Leistung natürlich, zu verdanken, dass der Film nicht zum Totalausfall erklärt werden muss.

Jack and the Giants Bild 1
Jack and the Giants Bild 2
Jack and the Giants Bild 3
Jack and the Giants Bild 4
Jack and the Giants Bild 5
FAZIT:

Der Film ist nicht Fisch, nicht Fleisch. Er ist nicht warm, nicht kalt. Die 3D- Technik ist hervorragend eingesetzt, dafür hakt der Plot. Die Schauspieler sind Klasse, dafür hinken die Charaktere. Den Film anschauen? Kann man, muss man aber nicht.

WERTUNG: 5 von 10 magischen Bohnen
Dein Kommentar >>
Mauritia M. | 29.03.2013 19:50
Der Film interessiert mich zwar nicht die Bohne (ja, die Formulierung ist Absicht), aber das Review ist toll! Erfrischend und unterhaltsam zu lesen.
>> antworten
Ralph | 29.03.2013 11:28
Schöne Kritik, danke. Ich finde ja, dass Bryan Singer für Qualität steht, aber jeder kann scheinbar einmal danebenhauen. Wären die Kritiken gut, würde ich es mir ansehen, aber so muss ich sagen, ich werd auch langsam zu alt für diesen Scheiß. Ich muss nicht mehr jeden Blockbuster sehen. ;-)
a-l-e-x | 30.03.2013 17:25
Vielen Dank euch beiden! Das Lob freut mich sehr...
und dass ich in dem Streifen gelandet bin, war nicht so ganz
beabsichtigt, aber das ist eine andere Geschichte...
>> antworten