OT: Kansen
HORROR: J, 2004
Regie: Masayuki Ochiai
Darsteller: Michiko Hada, Mari Hoshino, Tae Kimura
Ein marodes Krankenhaus in der Nachtschicht: Überarbeitung und Müdigkeit in den Reihen des medizinischen Personals führen bei Reanimationsversuchen bei einem vollständig einbandagierten Patienten mit hochgradigen Verbrennungen zu einem tödlichen Kunstfehler. Die Ärzte und Schwestern vereinbaren Stillschweigen und versuchen die Angelegenheit zu vertuschen. Doch da ist noch dieser frisch eingelieferte Patient in der Notaufnahme, dessen Körper sich in grünem Schleim auflöst und der plötzlich in den Luftschächten verschwindet. Kurz darauf zeigt eine Krankenschwester Symptome mit grünem Schleim. Etwas Hochansteckendes greift um sich und befällt die Schuldigen mit Krankheit, Wahnsinn und Tod
KRITIK:Es ist schon traurig: Da werden im deutschsprachigen Raum alle Gespensterfilme Asiens -und seien sie noch so abgedroschen- auf dem Markt geworfen, sobald dort auch nur eine einzelne schwarze Haarsträhne zu sehen ist, aber eine hiesige Veröffentlichung dieses Diamanten des Körperhorrors ist nicht mal am Horizont abzusehen.
Warum das so ist? Keine Ahnung - vielleicht ist er zu originell oder zu slimy für Europa...Wie dem auch sei - Es ist echt an der Zeit, dass ein deutschsprachiges Label auf INFECTION aufmerksam wird.
INFECTION - Insidern dürfte der Film unter seinem O-Titel KANSEN geläufiger sein - spielt geschickt mit den Ur-Ängsten der Menschen vor Krankheit und medizinischen Gerätschaften, dass einem dabei wirklich Angst und Bange werden kann.
Gleichzeitig ist der Film finster wie die Nacht, beunruhigend wie eine bereitliegende Injektionsnadel, hoffnungslos wie eine richtig schlimme Diagnose und eklig wie die Füllung einer Eiterbeule.
Obendrein ist er schauriger als 80% der erwähnten asiatischen Geisterfilme, die in Legion in den Verkaufsregalen unserer Fachmärkte stehen. Der Plot schlägt immer neue (pestilente) Harken und bleibt dabei so wenig vorhersehbar wie die Lottozahlen.
Im Einklang mit grotesken Akte der Selbstverstümmlung und menschlichen Körpern, die sich in ekligem Schleim verflüssigen, macht das in der Summe fast perfekten Horror. Aber eben nur fast perfekt, weil das Ganze am Ende nach typisch japanischer Art wieder einmal ärgerlich verworren wird.
Trotzdem: Auch wenn keiner gerne ins Krankenhaus geht - und in dieses schon gar nicht -, ist zumindest für alle Anhänger des bösen H-Genres ein Besuch Pflicht, wenn unter Schwestern und Ärzten die INFECTION wütet
So sieht eine Krankenhaus-Soap in der Hölle aus...