OT: Queen of Outer Space
SCIENCE-FICTION-TRASH: USA, 1958
Regie: Edward Bernds
Darsteller: Zsa Zsa Garbor, Paul Birch, Laurie Mitchell, Joi Lansing (uncredited)
Erde, Sternzeit 1985: Drei wackere Raumpiloten sollen einen Professor zur orbitalen Raumstation eskortieren. Kurz bevor sie dort ankommen, erfasst sie ein Strahl und leitet sie zur Venus. Dort lebt eine Frauenkolonie unter der Leitung einer maskierten Königin, die plant, unsere schöne Erde zu vernichten, bevor wir das selbst schaffen. Allerdings sind einige Frauen der Kolonie da anderer Meinung und weniger an irgendwelchen Zerstörungsorgien als vielmehr an den unfreiwilligen, männlichen Gästen interessiert...
KRITIK:Holla die Waldfee! Wer in einer bierseligen Männerrunde mal so richtig vom Leder ziehen will, dem sei IN DEN KRALLEN DER VENUS ans Herz gelegt. Wenn es eines Beweises bedurft hätte, dass Frauen ohne Männer nur rumzicken können und das Glück der Frau auch in der Zukunft nur an der Seite eines Mannes zu finden ist, hier ist er.
Da schießt die Königin alle Venusmänner im wahrsten Sinne zum Mond und steckt alle Frauen in Stöckelschuhe, und was ist der Dank? Die Frauen rebellieren und wollen zurück an den Herd! Dass diese Rebellion ausgerechnet unter Führung Zsa Zsa Garbos geschieht, zeugt dabei von Weitsicht und Unvoreingenommenheit, und Zsa Zsa war sicher die naheliegendste Wahl für die Rolle der intelligentesten Venusianerin.
Natürlich ist das alles nichts anderes als ein Vorwand, 80 Minuten lang hübsche Frauen in knallbunten, knappen Kostümen zu präsentieren, die für die damalige Zeit geradezu obszön kurz waren. Jede darüber hinaus gehende Errungenschaft dieser Fisch-ohne-Fahrrad-Gesellschaft wird von den anwesenden Herren der Schöpfung konsequent einer dezidierten, männlichen Analyse unterzogen. Etwa zur Hölllenmaschine mit dem wissenschaflich exakten Namen Beta-Disentegrator:
"Wie können Frauen eine Todesstrahlen-Maschine bauen? -
"Genau. Und selbst wenn sie es bauen könnten, wie können sie es bedienen? Wir wissen doch alle, wie Frauen Auto fahren."
So geht das unverhohlen weiter, 80 Minuten Schenkelklopfer-Dauerfeuer. Herzerfrischend ignorant wird jeder Einwand mangelnder Logik kaltlächelnd unter der Rubrik EGAL verbucht. Alle Venusianer reden fließend englisch - Zsa Zsa Garbos hinreißend ungarischer Akzent "I hate zat Queen" mal ausgenommen? Nimmt man achselzuckend zur Kenntnis und basta.
Sagten die Wissenschaftler nicht, dass die Venus völlig unbewohnbar, heiß und stickig ist?
"Ja, das habe ich auch mal behauptet, aber jetzt sind wir ja näher am Problem!"
Überhaupt, eine Welt ohne Männer?
"Vielleicht existiert diese Zivilisation ohne Sex." -
"Nennst Du das eine Zivilisation?" -
"Nö."
IN DEN KRALLEN DER VENUS ist einer der Sci-Fi-Filme, für die das Genre in den 50er Jahren berühmt-berüchtigt waren. Der erste Schock kommt schon bei den Credits: Niemand anders als Hollywoodlegende Ben Hecht, sonst von Hitchcock und Hawks hofierten, zeichnet für die Story verantwortlich. Der Legende nach kritzelte er sie am Ende einer ziemlich feuchten Party nieder, und man kann nur vermuten, wieviele Drinks es bedurfte, um solch chauvinistischen Oneliner ohne Hemmungen niederzuschreiben. Er hätte wohl auch den bezahlten Bierdeckel abgeben können, Hollywood hätte es ihm dankend aus den Händen gerissen.
Vermutlich aber hat sich Hecht nur einen Gag erlaubt, den Hollywoods Produzenten einfach nicht verstanden haben.
"Turner, mehr Holz!"
Turner (der gerade eine Venusianierin mit ordentlich Vorbau küsst):
"Wir brauchen nicht mehr Holz!"