OT: I rymden finns inga känslor
KOMöDIE: Schweden, 2010
Regie: Andreas Öhman
Darsteller: Bill Skarsgard, Martin Wallström, Cecilia Forss, Sofie Hamilton, Kristoffer Berglund
Simon leidet unter dem sogenannten Asperger-Syndrom, einer milden Form von Autismus. Mit Gefühlen und anderen Menschen tut er sich schwer, lediglich zu seinem älteren Bruder Sam konnte er im Laufe seines Lebens so etwas wie eine Beziehung aufbauen. Als Sam mit seiner Freundin zusammen zieht, sieht er sich deshalb gezwungen seinen kleinen Bruder mitzunehmen. Doch Simsons Verhalten und sein Kontrollzwang belasten die Beziehung zwischen Sam und seiner Freundin so sehr, dass sie schließlich zerbricht. Um die Ordnung wieder herzustellen, beschließt Simon Sams Freundin zurückzuholen. Da das nicht klappt, kommt ihm die Idee eine neue Freundin für Sam zu finden. Weil er es nicht anders kennt, versucht er streng wissenschaftlich die "ideale" Partnerin für seinen Bruder zu finden. Doch er hat eines übersehen: Gefühle sind niemals nur rational...
Schon mal das Gefühl gehabt, auf einem fremden Planeten zu sein, dessen Regeln man nicht versteht? Für Simon ist das Alltag. Andere Menschen sind für ihn ein Buch mit Sieben Siegeln. Sie sagen Dinge, die sie nicht meinen. Manchmal weinen sie sogar, wenn sie glücklich sind. Das soll mal einer verstehen.
Kein Wunder, dass Simon sich mehr für den Weltraum als für seine unmittelbare Umgebung interessiert. Auch wenn er im Grunde gar nichts dafür kann, stößt Simon mit seiner Art und seinem Verhalten andere Menschen vor den Kopf. "Niemand mag Simon", erklärt sein Bruder an einer Stelle des Films. Nun ja, Simon macht es einem ja nicht gerade leicht ihn zu mögen. Wenn etwas nicht läuft wie er es will, verhält er sich wie ein verwöhntes Kleinkind. Die klitzekleinste Abweichung von seinem gewohnten Ablauf bringt Simon aus der Fassung. Auf andere Menschen eingehen kann er auch nicht.
Und das alles nur, weil Simon unter dem Asperger-Syndrom leidet. Nachdem sich die Filmwelt in den letzten Jahren und Jahrzehnten schon des Öfteren den Autisten angenähert hat, man denke nur an "Rain Man" oder "Snow Cake", wurde das Asperger-Syndrom erst in den letzten Jahren so halbwegs von den Filmemachern entdeckt.
Mit "Im Weltraum gibt es keine Gefühle" wagt sich nun ausgerechnet eine schwedische Jugendkomödie an diese schwierige Thematik. Kann so was überhaupt gutgehen? Sagen wir mal so: Für eine Jugendkomödie gelingt es dem Film überraschend gut einen Eindruck darüber vermitteln, wie schwer es für die Angehörigen oft sein muss mit so einer Situation und so einem Menschen umzugehen. Auch Überforderung und die innere Zerrissenheit der Angehörigen werden thematisiert.
Natürlich ist der Film eher Feel-Good Film, als Drama. So richtig weh tut "Im Weltraum gibt es keine Gefühle" eigentlich nicht. Außerdem trumpft der Film eher mit Charme als mit Realismus auf. Und auch Klischees werden manchmal leicht überbedient. Und ja: Einige Gags sind auch vorhersehbar.
Dennoch ist der Film auch für Ältere sehenswert, weil er seine Charaktere und ihre Probleme ernst nimmt und sie nicht verheizt. Das Verhältnis zwischen Komödie und Drama ist auch gut ausbalanciert.
Schwedische Jugendkomödie, die vom komplizierten Leben eines unter dem Asperger-Syndrom leidenden Jugendlichen und seiner Familie erzählt. Humor, Liebe und ein Schuss Skurrilität kommen nicht zu kurz und auch auf ernste Drama-Momente wird nicht verzichtet. Zwar wirken die Gags teilweise auch etwas aufgelegt und die Figuren überzeichnet, man sollte aber nicht vergessen, dass sich der Film primär an eine jugendliche Zielgruppe richtet, trotz der nicht so einfachen Thematik. Alles in allem ist "Im Weltraum gibt es keine Gefühle" eine charmante, komische und bisweilen tragische Coming-Of-Age Komödie und Feelgood-Movie in einem.