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Auf einer schneebedeckten Landstraße wird die Tochter des Polizeipräsidenten ermordet. Ihr Verlobter, Geheimagent Kim Soo-hyun schwört Rache. Der Killer ist rasch gestellt. Doch Kim lässt ihn wieder laufen. Er hat nämlich noch eine Menge mit ihm vor …...

Nein, Sympathy verspürt man keine für diesen Mr. Vengeance. Doch der Reihe nach.

I SAW THE DEVIL beginnt geradezu prototypisch: Schneetreiben. Eine einsame Straße. Autopanne. Eine junge Frau am Steuer. Ein scheinbar hilfsbereiter Fremder. Ein brutaler Mord. Begräbnis. Racheschwur. Und die Jagd auf den Killer kann beginnen.

Doch etwas ist anders in I SAW THE DEVIL, dem neuen Film von Kim Jee-won (A TALE OF TWO SISTERS, BITTERSWEET LIFE).

Mehr als einmal wird sich die Handlung noch umdrehen, wird das Spiel mit umgekehrten Vorzeichen erneut beginnen. Was als Serienkiller-Thriller beginnt, artet zu einem Katz- und Maus-Spiel zwischen Cop und Killer aus, wobei die Grenzen zwischen Gut und Böse bereits in der Exposition niedergerissen werden.

Das abgewandelte Nietsche-Zitat auf der DVD deutet es an: I SAW THE DEVIL will eine moralphilosophische Diskussion lostreten über das Wesen der Rache an sich. Ein zweifellos ambitioniertes, aber auch ein bissl sinnloses Vorhaben, wenn ihr mich fragt, im Jahr Sechs nach dem Abschluss DER großen koreanischen Rache-Trilogie.

Was aber niemanden abhalten sollte. Wie nicht anders erwartet, ist der Film verdammt gut gemacht. Kein anderes nationales Kino schreibt Eleganz mit einem größeren E als das koreanische. Nirgendwo sonst wird klassische Musik so stilvoll von Schüssen überhallt, spritzen rote Blutfontänen so dekorativ auf Designermöbel wie in Rachethrillern made in Korea.

Und gerade deshalb darf man sich auch fragen, ob die offenkundig auch nach Korea geschwappte Torture Porn-Welle diesem Film wirklich gut getan hat. Nehmt das ruhig als rhetorische Frage, ihr durstigen Bluthündchen da draußen. Ich habe mir einen eleganten Serienkiller-Thriller wie zuletzt THE CHASER erwartet und war dann doch etwas überrascht, beinahe so etwas wie die koreanische Version von MARTYRS zu sehen.

In diesem Sinne: "Diesen Albtraum wirst du niemals vergessen!"