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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
Hypnosis

Hypnosis

OT: Saimin
HORROR: JAPAN, 1999
Regie: Masayuki Ochiai
Darsteller: Goro Inagaki, Miho Kanno, Ken Utsui, Takeshi Masu

STORY:

In einer japanischen Großstadt begehen plötzlich reihenweise Leute scheinbar völlig grundlos Selbstmord. Die Polizei steht vor einem Rätsel. Bis ein junger an den Ermittlungen beteiligter Psychologe den Verdacht hegt, dass ein wahnsinniger Hypnotiseur hinter den mysteriösen Selbstmorden stecken könnte ...

KRITIK:

Seit Jahrhunderten scheinen die Japaner (ungewöhnlich vehement) eine Art Selbstmordkultur zu pflegen. Man denke nur an den berühmt-berüchtigten Harakiri oder - um etwas zeitgemäßer zu bleiben - an Sonos Horrorfilm SUICIDE CIRCLE aus dem Jahr 2002.

In HYPNOSIS geht es neben der Titel gebenden Kraft der Suggestion ebenfalls um Selbstmord. Wobei den Freitodwählern in HYPNOSIS der Suizid quasi aufgezwungen wird. Denn ein teuflischer Hypnotiseur, der sich der "Grüne Affe" nennt - offenbar nach einem bislang unveröffentlichten Edgar-Wallace- Film, ("Die blauen Augen des grünen Affen", maybe?) - hat es -fragt nicht wie- geschafft, eine halbe Großstadt mittels Hypnose so zu konditionieren, dass die Leute beim Erklingen eines bestimmten Signals unverzüglich freiwillig den Löffel abgeben.

Unsere Selbstmordkandidaten beweisen bei der Wahl ihrer Ableben großes Erfindungsreichtum. Da spurtet ein Mädchen während des Leichtathletiktrainings auf Affengeheiß plötzlich so schnell, dass ihr alle Knochen im Leib brechen, während sich ein anderer in die Lebensmüdigkeit befohlener armer Teufel im Lotussitz vor eine Ballwurfmaschine pflanzt und die herausschießenden (Base-)Bälle mit dem Gesicht abfängt.

Ihr merkt schon, wenn der Grüne Affe seinen bedauernswerten Opfern befiehlt, dass Sense ist, geht es mal skurril, mal grotesk, mal garstig, aber öfters auch unfreiwillig komisch in den Freitod. Auch wenn man angesichts zerdellter Visagen und aus Schienbeinen ragenden Knochensplittern vor dem Bildschirm ab und an leise "Aua!" sagt, mutet HYPNOSIS anfangs schon ein bisschen an, wie vom Trash geküsst. Das nimmt der im Grunde höchst unangenehmen Vorstellung vom Verlust des eigenen Willens lange Zeit die Spitze.

Erst als der ermittelnde Polizist der SOKO "Grüner Affe" einen jungen Psychologen hinzuzieht, scheint der Film fast die Kurve aus dem kruden Trashsumpf in düstere, spannendere, abgründigere Gefilde zu finden. Aber eben nur fast. Der Funke springt nur sporadisch über und HYPNOSIS scheint seinen Möglichkeiten ständig einen Schritt hinterherzuhinken.

Just in dem Augenblick, als ich mir in Gedanken die Notiz gemacht hatte, dass ich später in der Review wenigstens lobend erwähnen sollte, dass HYPNOSIS ein japanischer Horrorfilm ist, der es schafft ohne gruselige Mädchen mit langen, schwarzen Haaren auszukommen, betritt die Bildfläche: ein gruseliges Mädchen mit langen, schwarzen Haaren.

Zu deren Ehrenrettung muss ich allerdings sagen, dass sie die Schlussviertelstunde ordentlich Rabatz macht und noch für die creepigsten Momente im Film sorgt. Auch wenn's streng nach hingeschluderter "Diabolus ex machina"-Auflösung riecht, so ist es doch zumindest ein kleiner versöhnlicher Abschluss eines ansonsten eher mittelprächtigen Affentanzes.

Hypnosis Bild 1
Hypnosis Bild 2
Hypnosis Bild 3
Hypnosis Bild 4
Hypnosis Bild 5
FAZIT:

Hypnose, Suizid und Grüner Affe heißen die Fixsterne in diesem japanischen Horror-film nach einem Roman von Keisuke Matsuoka. - Okay, wer schon immer mal einem Selbstmord by Kurzstreckensprint (!) beiwohnen wollte, sollte sich HYPNOSIS vormerken. J-Horror-Süchtige der Vollständigkeit halber auch, aber alle anderen finden im reichhaltigen Bankett des asiatischen Horrorkinos bestimmt erlesenere Köstlichkeiten als diese suizidale Frühlingsrolle.

WERTUNG: 5 von 10 Triangeln
TEXT © Christian Ade
Dein Kommentar >>
Marcel | 29.07.2011 16:55
Ich schlage mal einen Giallo-Titel vor "The blue-eyed Ape with green Roses in a frozen Landscape of Red Blood".
Chris | 30.07.2011 09:08
Auftakt einer neuen Tier-Trilogie, huh? ; )
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