OT: Hai kikku gâru!
MARTIAL ARTS: Japan, 2009
Regie: Fuyuhiko Nishi
Darsteller: Rina Takeda, atsuya Naka, Ryûki Takahashi, Fuyuhiko Nishi
Kei ist jung, Kei ist niedlich, aber wehe man provoziert Kei, dann kann Kei ganz schnell zur Furie werden und Kei kann Karate und das auf einem richtig hohen Level! Dementsprechend "Not Amused" ist Kei darüber, dass ihr der schwarze Gürtel durch ihren Sensei vorenthalten wird. Sie beschließt deshalb kurzerhand ordentlich Stunk zu machen, einige fremde Dojos zu verwüsten und sich den Gürtel selber zu besorgen. Dabei gerät sie natürlich an die falschen Kämpfer...
Von Regisseur Fuyuhiko Nishi ward wohl selbst in Japan noch kaum etwas gehört. Also habe ich ein wenig recherchiert. Nishi taucht immer mal wieder als Schauspieler und als Produzent auf. Auch Stuntkoordinator und Kampfchoreograf war er schon und bei HAI KIKKU GÂRU! Übernimmt immer er alle diese Parts. Ein Film, in der Hand einer einzelnen Person, das will wieder einmal nicht so recht funktionieren. Man sagt zwar: zu viele Köche verderben den Brei, doch scheint bei Filmen die richtige Mischung oftmals erst durch das zusammengemischte Know How einzelner Spezialisten zu entstehen (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel) und so hat auch Nishis filmgestalterische Allmacht, HIGH KICK GIRL! wahrscheinlich nicht wirklich weiter gebracht. Doch zuerst das Positive:
Nishi, ja auch das habe ich recherchiert, ist ein absoluter Kampfsport-Narr, mit einem ausgeprägten Faible für Karate. Karate, eine der bekanntesten Kampfkünste, ist für Filme meist zu aktionsarm. Deshalb wird oftmals mit anderen Martial Arts gearbeitet, nicht so in HIGH KICK GIRL! Was Kei und andere Akteure hier zeigen, ist meist recht eindeutig dem Karate zuzuordnen. Kei ist mit Rina Takeda deshalb äußerst gut besetzt. Diese ist nämlich wirklich Trägerin des schwarzen Gürtels (2. Grad) und somit Kampfsport-Expertin - und das sieht man auch. HIGH KICK GIRL! ist zu 100% reale Kampfkunst. Keine Tricks, keine Drähte, keine Spezialeffekte! Dies ist dem Regisseur, dem Film und dem Stab aufs höchste anzurechnen und bewegt mich hier zu großem Lob. Die Fights sind nämlich wirklich stark choreografiert und lassen dem Publikum das ein oder andere Mal den Mund offen stehen. Gerade weil hier Karate auf allerhöchstem Niveau gezeigt wird, arbeitet Nishi mit unzähligen Zeitlupen(wiederholungen) und Aufnahmen aus verschiedenen Blickwinkeln, was zwar zum Bewundern der Kämpfe sehr hilfreich, innerhalb eines Spielfilms (obwohl auch aus anderen Filmen, z.B. ONG BAK bekannt) jedoch befremdlich und etwas mühsam ist. Deshalb nun zum Negativen:
Der Film ist leider allgemein mühsam. Dass er wenig bis gar keine richtige Handlung hat, war von vornherein klar und dass auch keine schauspielerischen Höhenflüge zu erwarten sind, sowieso. Dass viele Szenen und Sequenzen aber sehr sinnfrei aneinander gereiht sind und man beim zuschauen manchmal den Faden verliert ist nicht gerade toll. Mitunter hat man sogar das Gefühl, HIGH KICK GIRL! ist eine bloße Aneinanderreihung von Kampfchoreografien, zusammengenäht durch ein wenig Story. Das allein wäre für mich nicht einmal weiter tragisch, doch leider macht sich hier das Fehlen von, für unsere Augen bekannter, Action doch bemerkbar. So wirkt der Film stellenweise echt langweilig.
Die Schuld daran, das sei hier ganz deutlich gesagt, ist wohl eher in unseren (hier meinen) Sehgewohnheiten zu suchen, denn in den vielen eindrucksvollen Kampfszenen, doch das ändert nichts an der Tatsache, dass man mit fortschreitender Spieldauer immer weniger Lust verspürt weiter zu schauen. Was das Sehen dann zusätzlich anstrengender macht, sind die schon erwähnten Zeitlupen. Soo wiiirkt deeeer Fiiiiilm iiiiiimmeeeeeeer laaaaaaaangaaaaaaaaatmiiiiiiiiiigeeeeeeeeeeer. Durch fehlende Sympathien mit den Figuren, viele unmotivierte Einstellungen und der sehr dünnen Handlung wünscht man sich ab einem gewissen Zeitpunkt, der Film möge doch bitte bald zu Ende sein und ist froh darüber, wenn es soweit ist. Und dann?
Dann ist er aus und man bemerkt die Extras und alsbald erwischt man sich dabei, wie man Rina bei ihren Kampfübungen zusieht und man denkt sich: "Boah, eigentlich schon krass." und man ist versucht, dem Film noch eine Chance zu geben. Ich werde mir also HAI KIKKU GÂRU! dann wahrscheinlich doch noch einmal ansehen, aber diesmal mit Fernbedienung und Vorlauftaste in meiner Hand.
HIGH KICK GIRL! ist die pure Karatekunst - keine Tricks, keine Drähte, keine Spezialeffekte; leider auch kein guter Film. Obwohl die Kampfszenen wirklich allererste Sahne sind, wird HAI KIKKU GÂRU! bald langweilig. Empfehlenswert also nur für Menschen mit geschultem und aufmerksamen Kampfkunstblick!