OT: Hideaways
LOVESTORY: IR, GB, 2011
Regie: Agnès Merlet
Darsteller: Rachel Hurd-Wood, Harry Treadaway, Thomas Brodie-Sangster, Susan Lynch, James Wilson
Übernatürliche Kräfte, wer hätte sie nicht gerne. James steht in einer langen Tradition von männlichen Nachkommen, die mit besonderen Fähigkeiten gesegnet sind. Sein Großvater zum Beispiel erblindet beim Gedanken an Sex. Und sein Vater schafft es elektronische Geräte durch seine Angst zu zerstören.
James selbst besitzt die Fähigkeit, alles Leben in seinem Umkreis abzutöten. Nachdem er sich dieser furchtbaren Gabe gewahr wurde, flüchtet der junge James in die Wälder, um sein Leben abseits der Zivilisation zu verbringen.
Zehn Jahre später wird sein Einsiedlerdasein jäh gestört, als seine Hütte von Mae, einem jungen Mädchen, entdeckt wird. Auch Mae leidet unter dem Erbe ihrer Vorfahren: Wie ihr Vater und seine Vorfahren, leidet sie an Krebs. Unheilbar.
Zwei gesellschaftliche Außenseiter, deren Wege sich in einem dunklen Wald kreuzen: Das schreit im Zeitalter von Twilight ja geradezu nach einer Liebesgeschichte.
Dabei fängt Hideaways erfrischend anders an. Die Geschichte von James und seinen Vorfahren wird schön märchenhaft (mit Voiceover) und mit einem Augenzwinkern erzählt. Das Ganze weckt sogar Erinnerungen an "Die zauberhafte Welt der Amelie".
Leider schafft es der Film nicht, den starken Anfang komplett durchzuziehen. Das dürfte aber vermutlich auch daran liegen, dass man es sich mit seiner Zielgruppe nicht verscherzen möchte. Daher erinnert James, der quasi fast sein ganzes Leben alleine in den Wäldern verbracht hat, auch eher an ein Vintage-Model als einen Einsiedler. (Aber das nur so nebenbei).
Die Zielgruppe kommt sicher auf ihre Kosten. Gutaussehende Schauspieler, ein großartiges Setting und schöne Bilder en masse. (James hat zum Beispiel einen roten Mantel an als er als Kind im Wald verschwindet. Wie cool ist das denn?) Hideaways versteht es streckenweiße richtig Spaß zu machen, sofern man sich auf den Film einlassen kann.
Leider wird die obligatorische Liebesgeschichte im Mittelteil etwas zäh erzählt. Als Zuseher weiß man ja schon was passiert ist, was passieren wird und um ehrlich zu sein, nimmt man denn beiden Figuren ihr schnelles Zusammenkommen nicht ganz ab.
Dafür geht es gegen Ende dann Schlag auf Schlag. Während man als Zuseher noch grübelt, wohin die Geschichte überhaupt noch führen kann, stehen plötzlich quasi aus dem nichts Antagonisten im Raum.
Das Ende selbst fand ich auch ganz nett. Die Story von Hide Aways ist durchdacht, nur am Timing der Verfilmung hapert es ein wenig. Ich denke da wäre einfach mehr drinnen gewesen was Charakterzeichung und dergleichen betrifft. Potential hat der Film ja genug. Was bleibt ist ein netter Märchenfilm für zwischendurch der mit wunderschönen Bildern und tollen Schauspielern punkten kann. Und auch die Effekte sind nicht von schlechten Eltern. Die Filmmusik hingegen ist wiederum Geschmackssache. Für meinen Teil war sie vielleicht zu sehr in Richtung Mystery getrimmt.
HideAways ist eine nette Mystery-Romanze für zwischendurch. Die interessante Story und die Figuren würden zwar mehr bieten als der Film tatsächlich ausschöpfen zu vermag, aber die solide Inszenierung, gute schauspielerische Leistungen und auch der Humor, der immer wieder durchblitzt, machen den Film dennoch sehenswert. Klar, streckenweise ist das Ganze auch ein wenig klischeehaft, aber so ist es nun mal mit Märchen.