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Hidden Fortress - Die verborgene Festung

Hidden Fortress - Die verborgene Festung

ACTION/KOMÖDIE: J, 1958
Regie: Akira Kurosawa
Darsteller: Toshirô Mifune, Misa Uehara, Minoru Chiaki

STORY:

Zwei heruntergekommene Bauerntölpel namens Tahei und Matakishi sind auf der Flucht, da ihr Herrscherhaus Akisuki besiegt wurde. Bei dem Versuch einen Heimweg durch die feindlichen Linien zu finden, stoßen sie auf einen Goldschatz und den Samuraigeneral Rotukura (Toshiro Mifune), der die beiden Gierhälse daraufhin ohne deren Wissen benutzt um Prinzessin Yuki (von Akisuki) und den Goldschatz wieder nachhause zu bringen. Doch da die beiden sich so vertrottelt anstellen, wird die ohnehin schon gefährliche Reise ziemlich haarig.

KRITIK:

Ach, die guten, alten Zeiten. Wo es noch keine visuellen Effekte gab, wo Spannung noch durch gut erzählte Geschichten erzeugt wurde. Der vorliegende Film ist eines dieser Prachtstücke. Kein geringerer als Japans Regielegende Akira Kurosawa (Die sieben Samurai, Rashomon) inszenierte diesen sehenswerten Streifen, der sein größter Kassenhit wurde und es ihm ermöglichte sein eigenes Filmstudio aufzumachen.

Kurosawa hat sich bei diesem Film wohl bis dahin am weitesten vom übrigen japanischen Kino entfernt, indem er hier kein großes moralisches Epos vorlegte, sondern einen Abenteuerfilm einfach zwecks der Gaudi drehte.

Dennoch bietet dieser Film einen besonderen Clou: Die Geschichte wird erzählt aus der Sicht von zwei Personen, die in der Hierarchie ganz unten stehen, zwei völlig belämmerten Bauern.

Das hat übrigens einen gewissen George Lucas so beeindruckt, dass er sich gleich einmal dazu hat hinreißen lassen einen Film namens Star Wars auf dieser Grundprämisse aufzubauen, nur dass dort die zwei Geringsten in der Gesellschaftsordnung zwei Druiden namens R2D2 und C3PO sind.

Auch der "Wisch-Schnitt" wurde bei der "Verborgenen Festung" entlehnt. Dass auch noch eine Prinzessin auf einer gefährlichen Reise, begleitet von einem großen Krieger, vorkommt, tut Lucas dann doch als Zufall ab.

Nichtsdestotrotz sollte man vielleicht die Filmgeschichte ein wenig überdenken, denn es heißt doch der Blockbuster wurde von Lucas und Spielberg erfunden. Vielleicht wurde er ja von Kurosawa erfunden. Obwohl eigentlich kann man ja auch Fritz Langs Metropolis als Blockbuster bezeichenen, also lassen wir das lieber...

Wie immer bietet Kurosawa uns Massenszenen, eine bewegte Kamera, Hochgeschwindigkeitsaction, Humor bis hin zum Slapstick und epische Bilder, vergisst aber dabei nicht darauf interessante Charaktere zu zeichnen, einen Einblick in die japanische Kultur zu gewähren und einige poetische Momente unterzubringen, sodass der Film den Zuseher mit einem umfassenden Gefühl der Befriedigung entlässt.

Besonders hervorstechend ist übrigens die Optik. Kurosawa verwendete hier zum ersten Mal ein Weitwinkelobjekiv und erzeugte so fantastische Bilder, die diesen Film wesentlich moderner und frischer erscheinen lassen als es sein Alter hätte vermuten lassen.

"Hidden Fortress" gehört auch zu diesen Filmen, die scheinbar aus der Zeit herausgefallen und daher keinem Alterungsprozess unterworfen sind. Der Film hätte auch letztes Jahr gedreht werden können und man würde den Unterschied nicht merken. Ich denke ein größeres Kompliment kann man einem Film nicht machen.

Hidden Fortress - Die verborgene Festung Bild 1
Hidden Fortress - Die verborgene Festung Bild 2
Hidden Fortress - Die verborgene Festung Bild 3
Hidden Fortress - Die verborgene Festung Bild 4
Hidden Fortress - Die verborgene Festung Bild 5
FAZIT:

Mit Hidden Fortress ist Meisterregisseur Akira Kursoawa ein mitreißender, vielschichtiger und zeitloser Abenteuerfilm gelungen, der viel Vergnügen bereitet und die Sehnsucht nach Filmen, die ihre Substanz rein aus ihrer Erzählung beziehen, wieder einmal steigert.

WERTUNG: 8 von 10 Samuraischwertern
TEXT © Ralph Zlabinger
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