KOMÖDIE: D, 2003
Regie: Leander Haußmann
Darsteller: Christian Ulmen, Detlev Buck, Katja Danowski
Westberlin, kurz vor dem Mauerfall: Herr Lehmann (Christian Ulmen) steht kurz vor dem 30. Geburtstag, jobbt als Kellner in einer Kneipe mit dem schönen Namen "Abfall", verliebt sich in die hübsche Köchin Katja, fürchtet sich vor dem drohenden Besuch seiner Eltern und hat alle Hände voll zu tun, seinen besten Freund Karl (Detlev Buck) vor dem Nervenzusammenbruch zu bewahren.
KRITIK:
"Herr Lehmann" ist die Verfilmung des Bestsellers von "Element of Crime"-Sänger Sven Regener, der
das Milieu der Berliner Lumpen-Bohemien recht gut kennen dürfte. So gesehen überzeugt der Film als
Stimmungsbild der Kreuzberger Kneipenszene vor dem Mauerfall, ganz trendy im liebevoll
rekonstruierten 80-er-Look.
Eigentlich passiert nichts wirklich Weltbewegendes in diesem Film. Oder eben doch: Der ewige
Krampf mit der Liebe halt, und die Tücken, die das Erwachsenwerden so mit sich bringen, wenn man(n)
es nur lange genug hinaus zögert.
Natürlich steht und fällt ein Film dieser Art mit seinen Schauspielern: MTV-Moderator Christian
Ulmen überzeugt als orientierungsloser Szene-Kellner mit permanentem Liebeskummer, und Detlev
Buck (mit Vokuhila und gewaltiger Bier-Wampe!) ist sowieso eine Klasse für sich.
Die Kneipenszenen sind ziemlich lässig in Tresenhöhe abgefilmt; und die äußerst witzigen Dialoge
pendeln zwischen etwas hirnverbrannt und durchaus hintergründig, und die Lebensweisheiten unserer
trinkfesten Helden sollte man sich glatt aufschreiben: "Ganz wichtig: Immer auf die Elektrolyte
achten. Denn die Dehydrierung ist der größte Feind des Trinkers."
"Du, Herr Lehmann!" Es gibt ihn also doch, den intelligenten, popkultur-infizierten
deutschen Humor. Nachdrückliche Empfehlung!
In diesem Sinne: "Du bist also der Depp, der meint er könne hier um elf Uhr Schweinebraten
bestellen!"