KOMÖDIE: USA, 2009
Regie: Todd Phillips
Darsteller: Bradley Cooper, Ed Helms, Zach Galifianakis, Mike Tyson
Ein Bräutigam aus bestem Hause will noch schnell mit seinen Freunden und dem psychisch labilen Schwager in Las Vegas die Sau rauslassen. Am nächsten Morgen ist die Luxussuite verwüstet, aus dem Badezimmer grüßt ein Tiger, und im Schrank weint ein Baby, während der Heiratskandidat spurlos verschwunden ist. Die verkaterten Freunde stellen sich die berechtigte Frage: What the hell happenend last night?
KRITIK:Der Trailer war schon mal super. Und gleich vorweg: Der Film enttäuscht kein bisschen.
Ich gehe mal davon aus, dass das Gros der geschätzten Leserschaft mit dem Phänomen des Totalabsturzes vertraut ist. Dieser "Me too"-Effekt mag mit dafür verantwortlich sein, dass diese kleine, feine Totalabsturz-Komödie sämtliche Transformatoren und Terminatoren dieses Blockbuster-Sommers auf die Plätze verwiesen hat. HANGOVER, der Kultfilm für die Generation Komasäufer? Nein, so einfach ist das nicht.
Denn HANGOVER ist kein Teenie-Film. Im Mittelpunkt stehen nämlich Erwachsene. Zumindest auf dem Papier. In Wahrheit handelt es sich um spätpubertäre Buben um die Dreißig, die vor dem Abschied in die selbstgewählte Mittelstandsspießigkeit noch einmal so richtig die Sau rauslassen wollen. In durchorganisierten Saufritualen, die leider ein wenig aus dem Ruder laufen, sehr zur (Schadens-)Freude des Zusehers. Was heißt: Die Exzesse, die diese vernebelten Mittelstands-Deppen in der City of Sin liefern, sind mit das Lustigste, das amerikanischer Brachialhumor hervorbringen kann.
Dass sich die fatalen Geschehnisse der verhängnisvollen Nacht den Zusehern erst stückweise in Form von Erinnerungs-Schnipseln offenbaren, sorgt dabei für mehr Spannung als so mancher Thriller. Doch Vorsicht: Zwischen all den irrwitzigen Gags und den unglaublichen Plottwists lauern durchaus auch Abgründe, die einiges über die wahre Natur des Tieres Mann verraten. Sorry, Ladies, aber so sind wir Männer eben, wenn man uns die falschen Drinks einflöst ... :)
Und sonst? Mike Tyson hat einen schauerlichen Musikgeschmack. Heather Graham schaut auch kurz vorbei. Es gibt keine Läuterung und kein moralinsaures Hollywood-Ending. In manchen Momenten lassen Raul Duke und Dr. Gonzo lieb grüßen. Und der Abspann ist Weltklasse.
Hangover. Der Titel ist Programm. Wer je den Horror des Tages danach mit all seinem tragikomischen Schrecken erlebt hat, wird diesen Film lieben. In diesem Sinne: "Fuck, I keep forgetting about the goddamn tiger!"