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Halloween 4 - Die Rückkehr des Michael Myers

Halloween 4 - Die Rückkehr des Michael Myers

OT: Halloween 4: The Return of Michael Myers
HORROR: USA, 1988
Regie: Dwight H. Little
Darsteller: Donald Pleasence, Ellie Cornell, Danielle Harris, Beau Starr, George P. Wilbur

STORY:

Nach den Ereignissen in Teil 2 wurde Michael Myers in einer psychatrischen Anstalt untergebracht. Als er in ein anderes Krankenhaus verlegt werden soll erfährt er, dass er eine Nichte hat. Das passt ihm gar nicht. Myers entkommt und macht sich auf nach Haddonfield um die kleine Jamie zu töten.

KRITIK:

Halloween, die mit einem Film Vorsprung zweit-langlebigste Reihe der drei großen Slasherserien – die da wären (der Anzahl der Sequels nach) FREITAG DER 13., HALLOWEEN und A NIGHTMARE ON ELMSTREET. Auf acht Filme hat es die Reihe gebracht und zwei unsäglich schlechte Reboot-Filme – die Slasherkollegen mussten da wenigstens nur jeweils einen über sich ergehen lassen, auch wenn El Cheffe Ladstättero Rob Zombies grottiges Remake/Reboot-Dingens aus unerfindlichen Gründen gar nicht so übel findet. Aber sei’s drum, ignorieren wir deren Existenz einfach, dann tut die keinem weh. Hier geht’s ja eh um die Originalreihe aka die Reihe.

Theoretisch betrachtet lässt sich die Halloween-Reihe in zwei Trilogien aufteilen. Zum einen hätten wir da mit den Filmen HALLOWEEN, HALLOWEEN 2 und HALLOWEEN H20 (Teil 7) die Laurie Strode-Trilogie in denen es um – wer hätt’s geahnt – Michael und sein wenig brüderliches Verhältnis zu seiner Schwester Laurie Strode geht. Dann haben wir da Teil 3, der de jure zwar zu Halloween-Reihe zählt, de facto aber keinen Einfluss auf den Filmkanon hat und für mich schlichtweg nicht existiert – also ähnlich den Rob Zombie-Eskapaden des neuen Jahrtausends. Die zweite Trilogie setzt sich dann aus den Filmen HALLOWEEN 4 – DIE RÜCKKEHR DES MICHAEL MYERS, HALLOWEEN 5 – DIE RACHE DES MICHAEL MYERS sowie HALLOWEEN 6 – DER FLUCH DES MICHAEL MYERS zusammen. Diese Trilogie kann man als die Jamie Lloyd-Trilogie bezeichnen, da es um Michaels Versuch geht seine Nichte Jamie zu töten. Bis heute bildet das Schlusslicht der Reihe dann HALLOWEEN: RESURRECTION. Der greift zwar im Prinzip auch wieder auf die Laurie Strode-Trilogie zurück und beendet die etwas lieb- und leblos – okay, sagen wir’s wie’s ist: vollkommen dahingerotzt – hat aber nach den ersten 5 Minuten nicht mehr viel damit zu tun. Vielmehr handelt es sich dabei um den Versuch, die etwas eingestaubte Reihe bereit fürs neue Jahrtausend zu machen, weswegen man eher eigene Wege ging. Ob’s jetzt geklappt hat oder nicht, das klären wir dann in der entsprechenden Kritik.

In dieser hier geht’s jetzt nämlich erst mal um HALLOWEEN 4, eine der Sternstunden der Reihe. Für diesen Teil orientiert man sich nämlich sehr stark an John Carpenters Original und lieferte somit ein verdammt düsteres, fast schon etwas garstiges Werk ab. Das beginnt bereits beim Vorspann, dessen düstere, trostlose Bilder untersetzt mit der entsprechenden Musik direkt für die richtige Stimmung sorgen und gar beunruhigend wirken – ich für meinen Teil bekomme jedenfalls eine Gänsehaut von amerikanischen, verlassen Farmhäusern im Hinterland – ohne Mist. Diese aufgebaute Grundstimmung zieht sich dann auch durch den gesamten Film. Die gesamte Atmosphäre ist arg bedrückend und durchgehend bedrohlich. Selbst in den wenigen Tag-Szenen spürt man die ständige Bedrohung, die von Jamies nicht so nettem Onkel Michael ausgeht. Die Spur aus Tod und Verwüstung – immerhin gibt er an einer abgelegenen Tankstelle den Michael Bay… haben ja auch denselben Vornamen, hrhr – die er hinter sich herzieht tut da ihr Übriges.

Dabei sind die zahlreichen Morde, die Michael in HALLOWEEN 4 verübt, durchaus kreativ und im Charakter arg brutal. Da hätten wir unter anderem: Kopf zerquetschen, Stirn ins Hirn (mittels Daumen) und aufspießen mit einer Schrotflinte – die größte Schrecksekunde gibt’s wenn man glaubt jetzt schießt Michael, aber das ist natürlich nicht sein Stil was auch Alan B. McElroy, seines Zeichens Drehbuchautor, glücklicherweise so gesehen hat. Damit ist HALLOWEEN 4 deutlich brutaler als der blood ’n‘ gore-technisch gesehen eigentlich harmlose erste Teil, aber ganz so deftig wie in dem immer noch beschlagnahmten zweiten Teil geht’s auch nicht zu. Muss es auch nicht, denn Halloween lebt – anders die Reihe des etwas zurückgebliebenen Kollegen Jason Voorhees – vor allem durch die bedrohliche Atmosphäre und das charismatische Auftreten des psychopatischen Serienschlitzers – auch so‘ne Sache die Rob Zombie nicht kapiert hat. Wichtig und richtig sind in diesem Teil auch die zahlreichen Set-ups und Payoffs der einzelnen Morde. Diese werden nämlich sehr schön und ausführlich vorbereitet, nur um dann das ein oder andere Mal die Erwartung des Zuschauers doch noch ad absurdum zu führen und doch noch von hinten anzugreifen. Das ist wirklich sehr schön gemacht. Auch sind die zahlreichen „false scares“ fast durchgehend von der Marke „gut und gerne“ und nicht „welcher Vollhorst hat denn geglaubt, dass das funktioniert?“. Zwar ist es am Anfang noch ganz klar, dass da etwas anderes dahinterstecken muss, denn ansonsten hätte unser maskierter Protagonist sein Ziel bereits nach 15, 20 Minuten erreicht, das heißt aber nicht, dass es nicht trotzdem funktioniert. Auch deutet sich hier bereits zu Beginn eine Entwicklung ab, die am Ende wieder aufgenommen und im nächsten Teil sogar noch vertieft wird. Doch dazu mehr im nächsten Review.

Alles in allem liegt diesem Teil der HALLOWEEN-Reihe ein wirklich durchdachtes und ziemlich gutes Drehbuch vor. Die Figuren verhalten sich zwar hier und da etwas schwachmatig und laufen damit schnurstracks in ihr Verderben, doch sind diese Momente selten und eher den Slasher-Gesetzen anzukreiden ohne die es kein Slasher auf einen ordentlichen Bodycount bringen würde. Meistens jedoch tun die Figuren doch genau das richtige – nämlich das Weite suchen. Umso bedrohlicher wirkt Michael Myers natürlich, schafft er es doch trotzdem jedes Mal seine Opfer – mittels Off Screen-Teleportationsgerät – einzuholen. Diese und wenige andere etwas unlogische Momente werden da etwas lapidar mit dem „Michael ist das personifizierte Böse“ abgetan, doch ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich das in keiner Weise stört, denn meiner Meinung nach ist es genau das, was ihn umso bedrohlicher und so verdammt faszinierend macht. Nämlich die ewige Frage – ist er nun ein Mensch, das personifizierte Böse oder, wie Loomis auch andeutet, ein Mensch, der alles menschliche schon lange hinter sich gelassen hat und sich somit quasi in das wandelnde Böse verwandelt hat.

Für die filmische Umsetzung verantwortlich war Dwight H. Little – wahrlich kein unbeschriebenes Blatt – der bis heute aktiv als Regisseur arbeitet. Just in diesem Jahr übernahm er das Ruder für einige Folgen von BONES – DIE KNOCHENJÄGERIN. Dem Gruselmetier nie ganz abgeneigt hat er auch eine der – unsäglichen – neunten Staffel von AKTE X inszeniert. HALLOWEEN 4 ist seine bis heute größte Regiearbeit fürs Kino. Eigentlich etwas schade, denn mit diesem Teil hat er bewiesen, dass er es eindeutig drauf hat, gerade wenn es um Horror geht. Seine Inszenierung orientiert sich, wie bereits gesagt, eng am Original von Carpenter, erzeugt eine ähnliche ausweglose Atomsphäre, ist aber alles in allem noch eine Spur düsterer. Auf comic relief wurde glücklicherweise komplett verzichtet, auch wenn einige wenige Dialoge auf Grund des zeitlichen Unterschieds zu seinem Produktionsjahr – immerhin ist das jetzt schon unglaubliche 24 Jahre her… wo ist bloß die Zeit geblieben? – heute schon etwas unfreiwillig komisch wirken. Das äußerst sich aber nur minimal und stört wahrlich nicht. Alles in allem kann man Little hier getrost eine super Arbeit attestieren, der sich damit auf Platz 2 nach John Carpenter selbst als bester Halloween-Regisseur platziert.

Auch der Score von Alan Howarth hält sich stark an Carpenters Original hat aber dennoch seinen ganz eigenen Charakter. Zudem fügt er sich perfekt ins düstere Gesamtbild des Films ein und sorgt – zum Beispiel in der Anfangs erwähnten Titelsequenz – schon mal für Gänsehaut.

Kommen wir zu den Darstellern. Hier steckt unter dem Verband und später dann der Maske des Serienschlitzers Myers der Stuntman George P. Wilbur. Der mimt dann mit seinen 1,89 Meter einen durchaus großen und wuchtigen Myers – der in der ein oder anderen Einstellung fast ein wenig aussieht, als hätte er während seiner Zeit im Krankenhausbett etwas angesetzt – und ist gut fünf Zentimeter größer als Tony Moran der Myers im ersten Teil spielte. Groß darf Myers gerne sein, zu groß geht gar nicht – hören Sie, Mr Zombie? –, denn für die mächtige Ausstrahlung eines stabilen Kleiderschranks ist definitiv Jason Voorhees zuständig. Wilbur mimt einen bedrohlich-ruhigen Myers, der sich für mich persönlich hier und da etwas zu „hektisch“ bewegt oder sagen wir zu „menschlich“. Die Szene auf dem Dach nehmen wir jetzt einfach mal raus, denn auf einem Spitzdach läuft’s sich nun mal schlecht und das gilt auch für einen maskierten Serienmörder mit Overall. Was mir auch ein wenig gefehlt hat, ist der patentierte „Ich betrachte mein mörderisches Werk mit kindlicher Faszination“-Blick den Myers im ersten Teil so schön drauf hatte, nachdem er sein Opfer an die Wand genagelt hat.

Ellie Cornell leistet gutes und macht aus der eh schon sympathischen Figur der Rachel eine noch sympathischere Rachel. Während es einem – gerade bei FREITAG DER 13.-Filmen – oftmals absolut egal ist, ob selbst die damsel in distress draufgeht oder sich sogar wünscht, jemand möge dem Elend doch mal ein Ende bereiten, fiebert man mit Rachel direkt mit. Und das sogar mehr als mit Jamie, dem eigentlichen Objekt der tödlichen Begierde Myers. Das soll nicht heißen, dass Danielle Harris ihre Sache nicht gut gemacht hat, denn das hat sie. Es ist immer etwas problematisch wenn Kinder in einem solchen Film eine wichtige Rolle haben, da es durchaus arg in die Hose gehen kann. Harris balanciert für mich auch schon haarscharf an der Grenze Jamie etwas nervig werden zu lassen, doch meistert den Parcours dann doch noch. Das liegt vor allem daran, dass sie sehr überzeugend spielt und den Schrecken den The Shape aka Myers ihr verursacht gut rüberbringt. An Donald Pleasence gibt es nichts zu meckern, den manischen Psychiater der den Eindruck macht so langsam dem Wahnsinn zu verfallen ob der Tatsache, dass er der ständigen Bedrohung durch Myers ausgesetzt ist, nimmt man ihm ohne mit der Wimper zu zucken ab. Er liefert eine sehr gute, charismatische Vorstellung als Myers Gegenspieler.

In diesem Sinne. „Vor zehn Jahren versuchte er Laurie Strode zu töten. Jetzt will er ihre Tochter.

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FAZIT:

HALLOWEEN 4 – DIE RÜCKKEHR DES MICHAEL MYERS ist ein nahezu perfekter Halloween-Film. Er bietet eine düstere Inszenierung in einer düsteren Atmosphäre mit einem wirklich bedrohlich wirkenden Michael Myers. Die wirklich sehr wenigen Schwächen, die er – zum einen auf Grund seines Alters, zum anderen auf Grund einiger kleiner Schnitzer im Drehbuch – hat, stören in keiner Weise und es fällt leicht einfach drüber hinweg zu sehen. HALLOWEEN 4 darf sich wahrlich Slasher nennen und macht dem Genre des Horrorfilms alle Ehre, sorgt er doch für Grusel und Spannung. Dass man in der Tat mit den beiden damseln in distress mitfiebert ist ein weiterer Pluspunkt. Es ist wahrlich schade, dass die Halloween-Reihe die wirklich gute Qualität, die man bei HALLOWEEN 4 eben geliefert bekommt, nicht durchgehend halten konnte.

WERTUNG: 8 von 10 Fummeleien vorm Karmin.
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