THRILLER: A, 2023
Regie: Andreas Kopriva
Darsteller: Anoushiravan Mohseni, Aleksandar Petrovic, Igor Karbus, Fritz Karl
Juniorgangster Milan weiß genau, was er einmal werden will: Der größte Mafiaboss von Wien. Und dafür braucht er Leute wie Reza, den alle den "kleinen Perser" nennen. Der kräftige Watschen verteilen kann, aber "nicht deppert" ist. Zwei Jahrzehnte später ist es soweit: Milan hat es zum Geschäftsführer eines gutgehenden Rotlichtbetriebs gebracht und diversifiziert erfolgreich sein Business: Automaten, Schutzgeld, Koks, solche Sachen halt. Der kleine Perser und seine Jugendfreunde Mo und Dragan sind die Männer fürs Grobe. Wo das Trio auftaucht, verliert jemand seine Zähne, seine Eier oder mehr. Der Rubel rollt, die schicken Anzüge sitzen, aber dann muss der kleine Perser sich deppert verlieben und träumt vom Aussteigen. Doch dafür muss ein berühmter letzter Job erledigt werden, der wie bestellt dramatisch schief geht ...
Erster Kinobesuch im neuen Jahr. HADES heißt der Film, und er trägt den leicht dümmlichen Untertitel "Eine (fast) wahre Geschichte aus der Unterwelt".
Angefixt hat mich der Trailer, und die Eigenwerbung der Cineplexx-Kette, die diesen kleinen Ösi-Film in ihre Eigenwerbung aufgenommen hat - neben den großen saisonalen Blockbustern wie WONKA und Co.
Wenn ein kleiner heimischer Film größer vermarktet wird, ist das schon mal ein Grund für einen Kinobesuch, so viel Patriotismus muss einfach sein. Und siehe dar, der Film ist gut. Kein Spitzenfilm, das hätte ich auch nicht erwartet, aber solide, kurzweilige, spannende Unterhaltung.
Von einer Wiener "Schmalspur-Version von Goodfellas" schrieb der Standard, und ich denke, das ist als Kompliment gemeint. Zumal Anoushiravan Mohseni, der den Profi-Gangster Reza spielt, tatsächlich ein bisserl aussieht wie der persische Robert de Niro. Wie viel Mohseni, der auch als Kampfsportler und Musiker aktiv ist, tatsächlich von seiner Lebensgeschichte in den Film eingebracht hat, sei mal dahingestellt. In Interviews wird er nicht müde zu betonen, dass "sich Verbrechen nicht lohnt", wobei der Film lustigerweise genau das Gegenteil beweist: Eine ziemlich lange Zeit hatte Reza ein ziemlich gutes Leben: Schicke Anzüge, schicke Autos, und bald kaum mehr Platz unterm Bett für die fetten Geldbündel, die ihm sein Boss bar auf die Kralle auszahlt.
Dass das nicht ewig so weiter gehen kann, ist eh von Anfang an klar. Im Grunde erinnert diese Geschichte vom Aufstieg und Fall eines migrantischen Gangsters sehr an Fatih Akins ebenfalls auf einer wahren Geschichte basierenden Publikumshits RHEINGOLD - mit dem Unterschied freilich, dass man Regisseur Andreas Kopriva seine Vergangenheit im Krimi-Fernsehen recht deutlich anmerkt. Wie gesagt: Kein "großer" Film, aber einer, der seine Qualitäten, seine Momente, seinen Schmäh hat - auch wenn ich ihn nicht als die "Gangsterkomödie" empfunden habe, als die er vermarktet wird. Eh besser so.
In diesem Sinne: "Du blutest wie Sau, Bruda!"
Sehr ordentlicher Migranten-Krimi aus Wien. Trotz einiges an Wiener Schmäh glücklicherweise nicht die "Gangsterkomödie", als der er vermarktet wird. Der Film hat dezente Fatih-Akin-Vibes, wenn ihr mich fragt. Kann man sich durchaus ansehen.