ACTION: USA, 2023
Regie: Nick Cassavetes
Darsteller: Maika Monroe, Nikolaj Coster-Waldau, Karl Glusman, Jamie Foxx
Irgendwelche abartigen Satansbraten haben seine Ex-Frau umgebracht und seine 14-Jährige Tochter gekidnappt. Detective Hightower gibt seine Dienstmarke zurück und wird nicht ruhen, bis der letzte dieser Irren mit zerschossenem Kiefer in der Schottergrube liegt. Unerwartete Hilfe beim Rachefeldzug kommt von der Junkiebraut Case, die die Satanssekte nur zu gut kennt.
Seit Tagen schon fordert mich meine Facebook-Timeline werbeinserattechnisch auf, GOD IS A BULLET zu kaufen. Zeit, sich den Film mal näher anzusehen. Der Trailer Sieht gut aus, aber die Kritiken sind mau bis vernichtend. Doch als Hobby-Filmblogger, der die Wahrheit gepachtet hat, gibt man grundsätzlich einen Fick auf andere Meinungen. Ist so. Wer die Ironie findet, darf sie behalten.
GOD IS A BULLET kommt aus dem kreativen Stall der Produktionsfirma XYZ Films. Und wo deren Logo drauf prangt, kann man blind zugreifen. Ernsthaft, diese Company rockt. MANDY, BRAWL IN CELL BLOCK 99, APOSTLE, ALONE, THE NIGHT COMES FOR US oder das irre verstörende Rape-and-Revenge-Drama VIOLATION. Mir ist bislang nicht ein einziger schlechter Film dieser Firma untergekommen.
Vergesst die Verrisse: GOD IS A BULLET ist natürlich auch super. Auf seine ganz spezielle Art. Ein überlanger (Oida, 156 Minuten!), gewollt räudiger und weirder Neo-Exploration-Kracher, der aber irgendwie auch Arthouse sein möchte. Action, Splatter, Rache-Roadmovie, ein Haucherl einer Lovestory und exzessive Gewaltspitzen ohne Sinn und Verstand, aber maximaler Wirkung: Wenn der Ober-Baddie bei einer Exekution ein ganzes Magazin in den Schädel einer Frau abfeuert oder eine Klapperschlange mit Heroin zwangsgeimpft (har har) wird, fragt man sich schon, wie solche Einfälle die Testscreenings überstanden haben. Aber gut, Director's Cut ist Director's Cut ist uncut, und das ist gut so.
Klar hätte der Film die eine oder andere Straffung vertragen. Langweilig ist er trotzdem nicht. Was nicht zuletzt an den Darstellern liegt, die ihre Sache ausgesprochen gut machen. Maika Monroe kennen wir aus IT FOLLOWS, Nikolaj Coster-Waldau aus GAME OF THRONES. Der Ober-Psycho Cyrus wird beängstigend intensiv gespielt von Karl Glusman aus Gaspar Noes LOVE, den ich überhaupt nimmer wiedererkannt habe. Und auch bei Jamie Foxx, der auch als Produzent gelistet ist, muss man auch zwei mal hinsehen. Krasse Rolle, Mann.
Diversen logiktechnischen Absurditäten wird Regisseur Nick Cassavetes (ALPHA DOG) wahrscheinlich entgegenhalten, dass der Film auf realen Ereignissen basiert. Sehr lose, nehme ich an. Aber das wirkliche Leben schreibt ja bekanntlich die irrsten Geschichten.
Gewollt weirder und räudiger (Pseudo-)Exploitationkracher mit Überlänge aus dem Hause XYZ Films, einer Produktionsfirma, die sich immer wieder etwas traut und noch nie enttäuscht hat. Mir hat der komplett überdrehte, saubrutale Rache-Roadtrip, der auch eine Art sicke Lovestory sein will, super getaugt, aber anscheinend stehe ich mit meiner Meinung recht alleine auf weiter Flur. Jetzt auf Blu-ray oder prime oder wo auch immer ihr eure Filme herbekommt.