AT: Stalked - Ich w, 1995
Regie: José Luis Acosta
Darsteller: Ángela Molina, Viggo Mortensen, Abel Folk, Pep Cruz
Die attraktive Barbesitzerin Julia wird von einem mysteriösen Stalker verfolgt.
KRITIK:Durch seinen aus der "Herr der Ringe"-Trilogie resultierenden Popularitätsschub
erblickten auch einige ältere Werke des Schauspielers Viggo Mortensen in unseren
Breiten das Licht der DVD-Welt. Eine dieser beinahe verloren gegangenen "Perlen"
ist die spanische Produktion Gimlet, die bei uns unter dem DVD-Titel
"Stalked" veröffentlicht wurde.
Dieser Titel lässt schon Rückschlüsse auf die Story zu.
Es geht um eine Frau, der von einem Unbekannten nachgestellt
wird. Ihr Verehrer zieht jedenfalls das ganze Programm ab, er beobachtet sie
heimlich, folgt ihr auf Schritt und Tritt, filmt sie ständig und schickt ihr
mysteriöse Botschaften. Und wie es sich für einen richtigen Gentlemen gehört,
versucht er ihre Gunst durch kleine Aufmerksamkeiten zu gewinnen. Und was eignet
sich besser dazu, das Herz seiner Herzensdame zu gewinnen, als ihr einfach das Herz
ihres Freundes zu schenken? Zu dumm, dass Julia die, zugegeben etwas blutige, Geste
nicht goutiert und gleich mal die Polizei einschaltet.
Die Polizei stellt ein eigenes Ermittlungsteam zusammen, geleitet von einem
Kommissar mit schwerwiegenden Augenproblemen. Zu Julias persönlichem Schutz wird
zudem gleich mal ein schmieriger Bulle abgestellt. Fieberhaft versuchen die
Ermittler den Stalker auf die Spur zu kommen, denn die Zeit drängt: Beinahe
täglich bekommt Julia neue Videos und "Liebesbeweise" von ihrem Verehrer.
Als ob das noch nicht genug wäre, muss Julia so nebenbei auch noch ihre Bar schmeißen, keine leichte Aufgabe,
da ihr verflossener Freund Barkeeper war und sich die Suche nach einem Ersatzmann
schwieriger als erwartet herausstellt. Lediglich ein mysteriöser Fremder versucht
alles dranzusetzen, den Job zu bekommen.
Die Story klingt ja recht viel versprechend, die Umsetzung selbst wirkt aber etwas
veraltet. Kein Wunder, versprüht Gimlet zeitweise doch den spröden Charme einer
90er Jahre TV-Produktion, inklusive der damals üblichen musikalischen Untermalung.
Es gibt zwar einige recht blutige Morde, doch das meiste spielt sich eh nur in den
Köpfen der Zuseher ab.
Vor allem zu Beginn will der Film nicht so recht in Fahrt kommen. Das liegt
vermutlich auch daran, dass man das meiste schon mal so ähnlich irgendwo gesehen hat.
Die zweite Hälfte ist eindeutig besser. Zwar nicht überragend, aber durchaus
sehenswert. Gimlet ist eindeutig zu Gute zu halten, dass das Finale nicht vorhersehbar ist.
Zumindest nicht ganz. Der Film nimmt jetzt kein überraschendes
Ende oder so, aber zumindest kommt es ein kleines bisschen anders, als man es
vielleicht erwartet hätte.
Das interessante an Gimlet ist, dass im zweiten Teil durch die Fokussierung auf den
vermeintlichen Bösewicht, eine ganz neue Seite der Figur gezeigt wird. Der Täter
ist nicht einfach nur böse, nicht schwarz, weiß, sondern er selbst ist in gewisser
Weise auch ein Opfer. Der Film wird gegen Ende auch ein wenig emotional, aber nie so
stark, dass es wehtut.
Interessant sind auch die visuellen Effekte, mit denen in Gimlet zeitweise
gearbeitet wird. Für heute Verhältnisse, wirkt das ganze zwar nicht mehr so
aufregend, es gibt aber doch Bilder und Szenen, die hängen bleiben.
Gimlet ist eine durchaus interessante spanische Produktion, die sich dem Thema der unerfüllten Liebe und Besessenheit nähert, jedoch in der Umsetzung oftmals zu sehr an TV-Niveau erinnert.