OT: Cementerio del terror
HORROR: MEX, 1985
Regie: Rubén Galindo
Darsteller: Edna Bolkan, Erika Buenfil, Eduardo Capetillo, Hugo Stiglitz
Die Story ist rasch erzählt: Drei mexikanische "Halbstarke" wollen ihre Chicas mit einer Mutprobe der besonderen Art beeindrucken: Einer schwarze Messe am Friedhof, bei der eine aus der Leichenhalle entwendete Leiche mittels satanischen Beschwörungsformeln reanimiert werden soll. Woraufhin die Toten aus ihren Gräbern steigen...
KRITIK:Wenn schon während der Titelcredits ein unheilschwangeres "Uuuuh-uuh" dumpf aus den Boxen dröhnt, weiß der geneigte Zombie-Fan, dass der Filmabend gerettet ist. Doch bevor die Untoten tatsächlich den Gräbern entsteigen und ihren Hunger mit warmen Menschenfleisch stillen, lernen wir erst mal Oscar und seine beiden Freunde kennen.
Das immer zu einem Scherz aufgelegte Trio hat drei junge Achtziger-Schönheiten zu einer Privat-Party überredet; unter Vorspiegelung falscher Tatsachen, wie es sich rasch herausstellt. Von den versprochenen "aufregenden Filmstars" fehlt nämlich jede Spur, was die Laune der jungen Damen empfindlich trübt. Doch unsere mexikanischen Jungmänner wissen, wie man weibliche Gäste unterhält. Natürlich mit satanischen Versen aus einem zufällig herumliegenden Totenbuch, die Oscar mit Unheil dräuender Stimme vorliest. Die Mädels sind not amused: "Hör auf, ich krieg eine Gänsehaut!".
Doch den Jungmännern ist der Samenstau mittlerweile mächtig ins Hirn gefahren. Bei einem nächtlichen Einbruch ins örtliche Leichenschauhaus sollen Männlein und Weiblein einander endlich näher kommen. Allein, den Weiblein ist nicht nach nekrophilem Schabernack: "Ich finde, man sollte die Toten in Frieden lassen". Doch die moralischen Einwände verhallen ungehört. In der Leichenhalle suchen sich die Jungs eine Leiche aus, die "richtig Angst macht".
Die anschließende schwarze Messe am Friedhof verfehlt ihre erotisierende Wirkung nicht: "Ich bin klitschnass!",
vermeldet eines der Girls. Es hat nämlich zu regnen begonnen.
Abgetrocknet wird pärchenweise - very Eighties - vor dem lodernden Kaminfeuer.
Doch die Kuschelstunde wird unsanft durch einen Zombieangriff unterbrochen.
Die Teenager wehren sich mit den abgeschlagenen Hälsen ihrer Bierflaschen. Den Zombie kratzt das herzlich wenig.
Die bedauernswerten jungen Leute müssen sich von ihren Eingeweiden trennen, was ihre Lebenserwartung massiv verkürzt.
Am Friedhof ist indes die Nacht der lebenden Toten angebrochen. Zu Dutzenden kriechen die Zombies aus ihren Gräbern. Doch Dr. Cardan (Mexikos vielbeschäftiger B-Movie-Haudegen Hugo Stiglitz) weiß, was gegen die Untotenplage hilft: "Solange ihr das Kreuz haltet, wagen sie sich nicht an euch heran!" Das muss man sich bildlich vorstellen: Zombies, die sich vor Kruzifixen fürchten! Papst Benedikt muss mächtig stolz sein auf Regisseur Rubén Galindo und sollte ihn ehebaldigst selig sprechen.
Alles klar soweit?! Geschwind noch ein paar Hard Facts zum diesem "Meisterwerk" mexikanischer Zombiefilmkunst: Schauspieler unterirdisch, Synchronisation detto, Spannung mau, Zombie-Makeup gar nicht mal so übel; Gore-Gehalt: Könnte höher sein. Showdown ganz stimmungsvoll, einige Mit-brennenden-Asbest-Anzügen-zwischen-Grabsteinen-herumrennende Stuntmen wurden engagiert. Unfreiwillige Komik: Jede Menge. Ach ja, der Zombie-Anführer sieht wirklich furchterregend aus. Trashfans können bedenkenlos zugreifen.
Auch in Mexiko wankten Mitte der Achtziger die Zombies über die Kinoleinwand: Unfreiwillige Komik galore, Gore leider weniger. Trash-Fans wird's dennoch freuen. Der Film wird von CMV-Laservision in gewohnt guter Bildqualität und hübscher Cover-Aufmachung präsentiert.