OT: Them!
MONSTER MOVIE: USA, 1954
Regie: Gordon Douglas
Darsteller: James Whitmore, Edmund Gwenn, Joan Weldon, James Arness
Zunächst gibt ein verwaister, völlig zerstörter Wohnwagen, ein unter Schock stehendes kleines Mädchen und eine schrecklich zugerichtete Leiche Rätsel auf. Doch dann kommt die schreckliche Wahrheit ans Licht: Die in der Wüste Nevadas durchgeführten Atombombentests haben die dort heimischen Ameisen zu gigantischen Monstern mutieren lassen. Und die verlassen nun ihre Nester, um die Städte der Menschen heimzusuchen ...
KRITIK:Laut der Expertise des gelehrten Protagonisten und Insektenforscher Dr. Medford sind Ameisen die grausamsten Geschöpfe auf unserem Planeten. Er begründet seine These damit, dass sie die einzigen Lebewesen neben dem Menschen sind, die systematisch Krieg untereinander führen. Sie töten ihre Feinde. Oder versklaven sie. Im Ausbau ihrer Territorien gehen Ameisenstaaten alles andere als zimperlich vor.
Vielleicht hielt es Mutter Natur aus diesen Gründen für angebracht, die Ameisen in einer überschaubaren Größe zu belassen. Aber da hat sie - wie so oft - die Rechnung ohne die Krone ihrer Schöpfung gemacht. Denn die dann wohl mindestens zweitgrausamste Spezies auf der Erde lässt in FORMICULA (aka THEM!) das Gleichgewicht der Natur einmal mehr ordentlich aus den Fugen geraten.
Die im Jahr 1945 durchgeführten Atombombentests in der Wüste Nevadas sind der Grund, dass die dort heimischen Ameisen zu riesigen Ungetümen mutieren. Und die machen keine Gefangenen. Kreuzen Menschen ihren Weg, bleiben von den Unglückseligen entweder nur blanke Knochen oder mit Ameisensäure vollgepumpte Leichname zurück.
Insbesondere in seiner ersten in der Wüste spielenden Hälfte macht FORMICULA überdeutlich, warum er einen Ehrenplatz in der Ruhmeshalle der 50er Jahre Monsterflicks beansprucht. Gleich von der ersten Minute webt FORMICULA ein Netz der Bedrohung um sein Publikum. Traumatisierte kleine Mädchen irren durch die Wüste. Ein verlassener, zerstörter Wohnwagen. Eine schrecklich zugerichtete Leiche. Seltsame Spuren im Sand. Und in der Ferne ist die Wüste mit unheimlichen, nicht identifizierbaren Geräuschen erfüllt.
Auch wenn wir im Gegensatz zu den ahnungslosen Protagonisten natürlich vorgewarnt sind; die unheilschwangere Atmosphäre verfehlt ihre Wirkung nicht. Dicht inszeniert vom erfahrenen Routinier Gordon Douglas und überraschend trashfrei kann FORMICULA quasi von der ersten Minute an fesseln. Die unfreiwillige Komik hält sich auch nach dem Auftauchen der ersten Monsterameisen in Grenzen - wenn man die nahe an der damaligen State of the Art gestalteten und zu Leben erweckten Modelle ihr Alter von immerhin fast sechzig Jahren zugesteht und nicht den JURASSIC PARK als Maßstab ansetzt.
Aber auch wenn die Ameisen manchmal eher wie zum Leben erwachte, monströs gewachsene Steiff-Tiere wirken und nicht zwingend wie furchteinflössende Ungetüme; Nägelkauer-Sequenzen wie die Expeditionen ins Monsternest sind trotzdem ganz heiße, spannende Ware!
Als der stimmige Wüstenschauplatz verlassen wird und das Ameisenproblem eine nationale Tragweite bekommt, verliert FORMICULA etwas an Intensität, wird aber beileibe nicht schlecht. Dafür sorgen schon gekaperte Schiffe und infiltrierte Großstadtkanalisationen. Und natürlich das sympathische Heldenquartett um unseren etwas verschrobenen Doc Medford, dessen liebreizende Tochter sowie die beiden Chefschädlingsbekämpfer James (DIE VERURTEILTEN) Whitmore und James (war nicht nur Marshall Matt Dillon in RAUCHENDE COLTS, sondern auch "The Thing" im originalen DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT) Arness.
PS: Kleiner Tipp am Rande: Für die deutsche DVD des Films sind momentan recht hohe Gebote aufgerufen, aber die britische DVD von Warner ist nicht nur für viel weniger Geld zu haben; sie verfügt auch über die deutsche Tonspur samt Untertiteln!