DRAMA: USA, 2012
Regie: Robert Zemeckis
Darsteller: Denzel Washington, Kelly Reilly, Don Cheadle, Bruce Greenwood, John Goodman
William "Whip" Whitaker ist Pilot, ein sehr erfahrener. Leider hat er ein Alkohol- und Drogenproblem. Nach einer durchfeierten Nacht mit der Stewardess Katarina Marquez steigen sie am nächsten Tag als Mitglieder einer Crew ins Flugzeug. Während des Fluges gibt es Probleme und schließlich stürz Flug 227 der SouthJet ab.
Flug MH370 ist ja derzeit in aller Munde. Ein großes Mysterium, das mich auch fesselt. Ich selbst habe Flugangst und paradoxerweise kenne ich sämtliche Flugzeugabsturz-Dokus. Ich weiß einfach alles über vergangene Unglücke und meine Freunde scherzen immer, im Falle eines Problems an Bord könnte ich das Flugzeug landen. Wenn ich in ein Flugzeug einsteige zähle ich die Sitzreihen bis zum nächsten Notausgang, rufe mir noch einmal alle wichtigen Dinge ins Gedächtnis, lausche aufmerksam zum hundertsten Mal den Sicherheitsanweisungen und, seit Final Destination, mache ich selbstverständlich den Klapptisch-Test. Grund genug sich endlich einmal Flight anzusehen, immerhin wurde der Film von Flug 261 der Alaska Airlines inspiriert.
Damals starben alle 88 Personen an Bord, als das Flugzeug ins Meer stürzte. Der Grund für den Absturz war der gleiche wie in Flight. Im Film stürzt das Flugzeug zwar auch ab, aber aufgrund des großartigen Handelns des Piloten sterben dabei nur wenige Menschen. Ermittlungen werden eingeleitet und die Vergangenheit von Whip, genauso wie seine Verfassung während des Fluges, rücken in den Mittelpunkt. Und am Ende stellt sich die Frage von Schuld, Moral und Verantwortung.
Mit Sicherheit ist Flight kein Überflieger und er folgt allen gängigen Hollywood-Klischees. Aber dennoch ist es ein guter, solider Film geworden. Es gibt Action, Spannung, Abgründe, eine Liebesgeschichte, Humor und ein paar moralische Fragen. Die schauspielerische Leistung ist dabei durchwegs überzeugend. Leider bleiben die Figuren in der kürze der Zeit zu sehr an der Oberfläche hängen. Dass das Ganze dennoch überzeugt, ist den guten Darstellern geschuldet. Ein wahrer Höhenflug ist dabei Denzel Washington. Der Mann kann was und überzeugt mich in Flight mit einer seiner besten Rollen.
Alle Charaktere sind sicherlich sehr gut inszeniert von Robert Zemeckis, auch ihr moralisches Zerwürfnis überzeugt, wird allerdings den Arthouse-Liebhaber nicht großartig aus dem Sitz schleudern. Trotzdem ist alles sehr gut durchdacht und wirkt nicht unglaubwürdig. Ganz im Gegenteil, es ist gut nachvollziehbar, bleibt allerdings auf Hollywood-Niveau.
Was ich als sehr angenehm empfand, ist die Abwechslung der Stimmungen. Da folgt am Ende auf eine der dramatischsten Szenen die humorvollste und doppelmoralischste Situation des ganzen Films. Bei der John Goodman seinen großen Auftritt hat. In der Tat hatte ich viel Spaß mit Flight. Selbstverständlich zum einen weil ich besessen bin von allem was mit Fliegen zu tun hat und der Film mit einem aberwitzigen Flugmanöver startet, zum anderen weil Flight von Anfang bis Ende überzeugt.
Ich hatte nicht so große Erwartungen und mich auf einen Blockbuster eingestellt - ohne Wertung - es gibt genug Beispiele für sehr solide und gute Filme aus Hollywood. Umso erfreuter war ich am Ende, als ich doch noch ein bisschen mehr bekommen hatte. Nämlich einen Film, den man für gute Abendunterhaltung durchaus weiterempfehlen kann und der mit einem sehr guten Denzel Washington, in einer seiner besten Rollen, besticht. Ach - und was unbedingt noch erwähnt werden muss, ist der großartige Soundtrack!
Flight ist mit Sicherheit kein Überflieger, aber ein guter, solider Film. Einen wahren Höhenflug vollzieht hier Denzel Washington in einer seiner besten Rollen. Der Plot funktioniert und macht noch dazu viel Spaß. Ein Film den ich durchaus empfehlen kann als Bordunterhaltung bei der nächsten Überseereise, vorausgesetzt man hat keine Flugangst wie ich.