DRAMA/THRILLER: USA, 2004
Regie: Steve Balderson
Darsteller: Mike Patton, Karen Black, Susan Traylor
Eine amerikanische Kleinstadt in den sechziger Jahren: Jimmy, ein junger Mann, möchte seinem gewalttätigen Bruder und der fanatisch religiösen Mutter entfliehen. Als ein Zirkus in die Stadt kommt, erkennt er seine Chance. Jimmy freundet sich mit einer mysteriösen Sängerin an. Als Jimmys Bruder verschwindet, überschlagen sich die Ereignisse. Die Farben des Karnevals entblößen Fratzen, in den dunklen Schatten der Häuser wuchern Missbrauch, Verrat und Mord. Nichts ist so wie es scheint und nichts wird so sein wie es einmal war ...
KRITIK:Wenn sich ein Debutfilm an David Lynch und Ober-Surealist Alejandro Jodorowsky (El Topo, Santa Sangre) orientiert, sollte man hellhörig werden. Zumal hier ein gewisser Mike Patton (Faith No More, Tomahawk, Peeping Tom u.v.a.) den Bösewicht gibt.
Die Bösewichte, um genau zu sein, der gute Mann hat nämlich eine Doppelrolle, wie auch seine Filmpartnerin Karen Black (zuletzt in Rob Zombies House of 1000 Corpses), die hier als laszive Sängerin einem unschuldigen Jungen namens Jimmy den Hals verdreht.
Besagter Jimmy lebt mit seinem Bruder David im Haus seiner religiösen Mutter (ebenfalls Karen Black).
Als David gegenüber Jimmy extrem gewalttätig wird und kurz darauf verschwindet, spitzt sich das Geschehen zu ...
Firecracker wurde von Jungfilmer Steve Balderson in achtjähriger Vorbereitungszeit geschrieben, inszeniert, geschnitten und produziert. Ein echtes Herzensprojekt also.
Der Film beginnt viel versprechend: Die größte Stärke des Streifens sind seine expressiven Bilder, die, je nach Schauplatz, in tristem Schwarz/Weiß gehalten wurden oder aber in völlig übersteuerten Farben leuchten.
Die größte Schwäche ist die Story, die lange, zu lange auf der Stelle tritt. Die 117 Minuten Laufzeit gestalten sich mitunter zäh.
Dennoch eine interessante Mixtur aus Film Noir, Psychodrama und Mysterythriller,
die aus dem lächerlichen Budget von nur 300.000 Dollar das absolute Maximum an visueller Wirkung herausholt.
Für aufgeschlossene Indie-Filmfans auf alle Fälle einen Blick wert.
Auf diversen Festivals mit Preisen überhäufter, experimenteller Stilmix aus Familiendrama und Mysterythriller mit einer ungemein expressiven Bildsprache. Musik-Extremist Mike Patton gibt ein formidables Schauspiel-Debut. Aufgeschlossene Filmfans mit Faible für Surreales sollten sich das einmal näher ansehen.