DRAMA: D, 2007
Regie: Simon Groß
Darsteller: Matthias Schweighöfer, Marie Zielcke, Jean-Hugues Anglade
Daniel hat gerade sein erstes Staatsexamen abgelegt. Zur Belohnung gehts mit Freundin Laura ab nach Marokko. Berauscht von der Endlosigkeit und Ästhetik der Wüste entschließen sich die beiden spontan zu einem kleinen Abenteuertrip abseits der sicheren Wege. Doch die jungen Leute verirren sich inmitten der lebensfeindlichen Umgebung und ihre einzige Hoffnung auf Rettung stellt ein mysteriöser Fremder dar. Doch können sie ihm vertrauen?
KRITIK:Die Wüste - Sinnbild für Endlosigkeit, für Einsamkeit, für Kargheit. Zumindest
für uns Europäer stellt die Wüste einen fremden, lebensfeindlichen Ort dar. Kalt
und tödlich. Filme bedienen sich immer wieder gerne dieses Hintergrunds um die
innere Stimmung ihrer Protagonisten nach außen zu transportieren, oder um die
Protagonisten ganz auf sich allein gestellt zu sich selbst finden zu lassen.
Auch Regisseur Simon Groß wählte die schier unendliche Öde für sein
Spielfilmdebüt. Der Ort dient hierbei vor allem dazu, das junge Pärchen in der
Fremde vollkommen auf sich allein gestellt zu haben, isoliert von der Umwelt, der
Simulation einer Extremsituation. Schutzlos werden die beiden einem Fremden
(Jean-Hugues Anglade, der für den Film extra ein paar Brocken Deutsch lernen
musste) ausgeliefert, der manchmal selbst wie ein Teil der Wüste zu sein scheint.
Schlimmer noch, der wortkarge Fremde scheint die Beiden, statt wie versprochen in
die Sicherheit, immer weiter in die Wüste zu führen. Gleichzeitig sind die jungen
Touristen ihm und seinen perfiden Spiel (sofern er überhaupt eines spielt)
schutzlos ausgeliefert. Ihnen bleibt keine andere Wahl als ihm zu Folgen, da sie
auf sich alleine gestellt keine Chance zu überleben hätten.
Im Film wird mit einer Art Dreieckskonstellation gearbeitet. Auf der einen Seite
stehen die Touristen, die mit der Situation ganz klar überfordert sind und auf der
anderen der mysteriöse Fremde. Es ist anfangs interessant zu sehen, wie
unterschiedlich Daniel und Laura an die Situation herangehen. Während Daniel auf
den Fremden negativ reagiert und in ihm eine Bedrohung sieht, mit
anfänglicher Angst, die sich wie bei einem in die Ecke gedrängten Tier immer mehr
nach außen hin entlädt, geht Laura offen auf den Fremden zu. Sie entfremdet sich
streckenweise sogar von Daniel, bei dem bedingt durch die Situation, unschöne
Wesenszüge ans Tageslicht treten.
Doch die Dreiecksgeschichte allein kann, trotz der guten Schauspieler, den Film
nicht über die 90 Minuten tragen. Dazu passiert viel zu wenig innerhalb der
Beziehungen und außerdem wirken einige Konflikte unglaubwürdig und regen eher zum
Schmunzeln an. Hinzu kommen immer wieder haarsträubende Logikfehler. Doch wer auf
Logik pocht, ist vermutlich sowieso im falschen Film, wenn ich mir den Schluss noch
mal so durch den Kopf gehen lasse
Fata Morgana ist einer dieser Filme bei dem ich das Gefühl hatte, dass etwas fehlt.
Fragt man sich anfangs noch, in welche Richtung die Geschichte gehen mag, verliert
man schnell das Interesse am Geschehen. Selbst die finale
Konfrontation kann einen nicht mehr vom Hocker reißen. Auch eine klare Aussage,
eine Richtung, eine Botschaft, was auch immer, konnte ich nicht wirklich erkennen.
Positiv in Erinnerung bleiben auf jeden Fall die beeindruckten Aufnahmen von der
Wüste. Der Hintergrund sorgt für einige schöne Momente, doch ein richtiges
Gefühl der Einsamkeit, der Unendlichkeit will selten aufkommen.
Fata Morgana bietet zwar interessante Ansätze und vor allem der Anfang macht Lust auf mehr. Doch die dünne Story reicht für die Dauer von 90 Minuten nicht aus. Und auch aus der, zugegeben schön eingefangen Kulisse, hätte man eigentlich mehr machen können.